Samstag, 30. April 2016

European Aggressor - Tour 2015 – 30ter November @ Neuer Elfer, Frankfurt



Mit dem Line-up ist das ja so eine Sache, ursprünglich angekündigt war als Support für die aus Ungarn stammenden Ektomorf ja die schwedisch-griechische Melo-Death Kombo Nightrage. Davon kenne ich zumindest die Sweet Vengeance, welche mich zwar nicht in grenzenlose Lobhuldigen ausbrechen lässt, aber dennoch recht annehmbar sind. Als Co-Headliner für mich daher aber durchaus interessant.

Diese Personalie sollte aber nicht lange zur Debatte stehen. Auf der Facebook Seite der Veranstaltung fehlte Nightrage, dafür tauchte hier dann Raunchy und One-Way Mirror auf. Kenn ich beide nicht, war ich auch nicht wirklich heiß darauf, aber immerhin eine Band extra dazu. Kann durchaus eine Entschädigung sein, muss es aber nicht. Aber man ist ja offen für alles…

Zugegeben stieß ich erst leicht verspätet dazu, der obligatorische Besuch bei ehemaligen Arbeitskollegen mal wieder, aber wie ich erfuhr fing das Ganze dann eh leicht verspätet und maximal anarchisch an. Die Information im Hinterkopf habend, dass heuer ja zwei Vorbands spielen sollten, erfrage ich am Eingang noch der Running-Order um verblüfft festzustellen, dass dies das auch nicht wussten.

Irgendeine andere Band wäre einfach so gekommen und würde jetzt stattdessen spielen. Wirklich vorgestellt hätten sie sich nicht, auch ein Sonderlob für Höflichkeit hätten sie sich nicht wirklich verdient.

Diesen Eindruck gewann ich leider ebenfalls sehr schnell, auf der Bühne stand die israelische Band Shredhead und bezeichnete bei den Ansagen zwischendurch gleich mal jeden als Arschloch. Dass sie sich selbst davon nicht ausnahm könnte man positiv anmerken, aber die auf mich und sicherlich auch sonst nicht auf jeden anderen im Raum zutreffende Aussage, getätigt mit der vorwurfsvollen Vehemenz der Ignoranz und gewollter Unfähigkeit zur Reflektion und Differenzierung, nivellierte hier gründlich sämtliche Sympathie und den Glauben zur Brüderlichkeit im Geiste.
Der sehr räudige, groovige Thrash Metal war nicht mal grundsätzlich so verkehrt, aber eben von einem latent asozialen Verhalten und Attitüde geprägt. Je nach Vorliebe vielleicht konsequent stilsicher, für mich aber mehr ein Un- oder Antistil. Gefallen hat mir gegen Ende das rhythmische, laute Stampfen auf dem Holz(?)-Boden, was passend plump aber überraschend effektiv und dynamisch war, dennoch war da das Kind schon längst in den Brunnen gefallen, oder gar schon ertrunken. So bitte nicht…

Wenigstens Ektomorf spielten noch wie geplant und selbige machten nicht lange Gefangene sondern legten gleich direkt los. Die Songauswahl ging quer durch alle möglichen Alben durch, die Stimmung im Publikum wurde merklich besser und die Band hatte hier die Leute definitiv hinter sich.
Ektomorf sind nicht die technisch anspruchsvollste Band, noch würde ich überragend viel Tiefgang bei ihnen erwarten, aber sie praktizieren diesen 100%-igen, rebellischen Voll-auf-die-Freße-Metal und dass live wunderbar aufgeht, versteht sich von selbst.
Kurz wurde es mal ruhiger und ich dachte Zoltan äußert sich vielleicht irgendwie zu den Anschlägen, zutrauen würde ich es ihm auf jeden Fall, es lief aber auf das neue Lied „Holocaust“ hinaus, das hat einen ernsten Hintergrund, wenngleich lyrisch natürlich ebenfalls recht simpel gehalten und was soll ich als Deutscher da bei Zeilen wie „never forget, never forgive“ zu sagen? Ja klar vergessen keinesfalls, nicht vergeben ist so eine Sache direkt betroffene dürften mitunter jedes Jahr schwieriger lebend anzutreffen sein. Dass da die eigene Vergangenheit von Zoltan durchaus auch davon betroffen war, macht den Song sicherlich auch zu etwas persönlichem. Ich finde er fiel nur etwas aus dem Kontext und war in der Botschaft nicht klar genug um da wirklich was zu bieten, nur eine wie so oft gerne propagierte, latent rebellisch-pubertärere Anti-Haltung ist dem Thema gegenüber dann nur etwas doch zu dünn und was wäre da eine angemessene Reaktion? Kleine Unterbrechungspause des Moshpits und danach nahtlos weiter?

Zum Glück, oder je nach Sichtweise eben auch nicht, würde das Lied aber nicht zum Stimmungskiller und danach ging es weiter wie zuvor. Unterm Strich ein gewohnt guter, sympathischer Auftritt, gerne jederzeit wieder. Idealweise nur mit einer anderen Vorband und weniger Überraschungen.

Grüße gehen noch raus an Barbara und ihren Freund (Ben?) und an Max.

Montag, 25. April 2016

# Reingehört # Blitzurteil: Isole - Bliss of Solitude

Es ist jetzt nicht sonderlich überraschend, ich erwarte Isole und bekomme auch genau das geboten. Die einzig denkbare Alternative wäre eine Vereinfachung des Sounds und Stils, immerhin taste ich mich mit dem Bliss of Solitude ein klein wenig zurück in der Discographie, war mein Einstand doch die Silent Ruins und der zweite Schritt der neueste Wurf Born From Shadows. Aber auch da, Fehlanzeige - das vorliegende Album hat schon ausreichend genug Qualität, als dass da nicht wirklich ein Unterschied festzustellen ist.

Generell ein Irrglaube, dass eine Band zwingend von Album zu Album wächst und besser, raffinierter wird und ein Vorwärtstasten zurück zu den Wurzeln somit nur mit dem Charme der Nostalgie das Niveau halten kann. Also irgendwie echt nichts spannend neues, sondern einfach ein verbraucherfreundliches Label für konstante Qualität.

Klar sind die Songs anders, hier geht es nicht um Austauschbarkeit, die Parts haben ihre Stärken und Schwächen wobei mir bei letzteres nicht wirklich was auffällt und der Vollständigkeit halber nur erwähnt wird, weil selbstverständlich nicht durchgehend alles nur super überragend sein kann. Aber die Nuancen lassen sich erst nach etlichen Durchläufen herrausarbeiten.

So haben wir hier ein solides Werk Epic Doom mit bewährten, mehrstimmigen Gesang, welches jedem Epic Doom Fan zusagen wird. Ob hie und da Growls auftauchen kann ich rein aus dem Gedächtnis herraus gerade leider nicht beantworten, ab und an hat Isole sowas ja durchaus. Aber selbst wenn, dies kommt nicht häufig vor und fällt kaum ins Gewicht, weder positiv und erst recht nicht negativ.

Also wirklich keine Überraschung, nichts was mir neu klingt oder mich irgendwie aus den Socken haut oder derbe enttäuscht. Isole entwickeln sich in ihrem Sound, in meinen Augen kaum bis gar nicht - was normalerweise unglaublich öde und schlecht klingt, relativiert sich aber komplett, wenn man bedenkt auf welch hohem Niveau hier stagniert wird. Positiver formuliert, gelingt es der Band seit Jahren ihr Niveau zu halten. Die Details gibt es in Liedern selbst, aber dafür ist es noch zu früh, dafür habe ich das Ganze noch nicht oft genug gehört um darüber konkret urteilen zu können.

Grundsolide 4 Blitze!

Sonntag, 24. April 2016

Retroblog: Aus dem Leben eines Metalheads - Thema: Leder

Da die Gerüchteküche mehr als nur rumort, dass last.fm die Blogs komplett löscht - versuche ich jetzt noch zu retten was zu retten ist, indem ich häppchenweise das ein oder andere zeithistorische "Dokument" hier ebenfalls poste, immerhin hatte es zum Teil ja auch etwas mit Musik zu tun, zum anderen waren es meine ersten Schritte hin zum eigenen Blog. Die ersten Konzertberichte wurden ja auch ursprünglich, bzw. nachträglich von last.fm hierher importiert. Alle Beiträge von dort und damals sind mit Retroblog klassifiziert, teilweise auch schon recht alt und würde ich heuer oft nicht mehr so schreiben, aber ich hoffe es sorgt trotzdem für kurzweillige Unterhaltung.

Der fünfte Beitrag ist datiert auf den 01.10.2010 und nicht mehr als eine kleine Glosse, trotzdem viel Spaß.


„Leder: Erwachsen und sehr, sehr sexy“ steht auf der Titelseite irgendeiner Frauenzeitschrift auf welche ich aus humanistischen Gründen meinen Blick fixiert hab um nicht Schuld am Herzinfarkt armer Rentner zu sein. Da ich als weltoffener Mensch ja bestrebt bin mich auch in andere Sphären hinein zu versetzen schießen mir sofort auch zwei Gedanken durch den Kopf. Lässt mich Leder alt aussehen und bin ich etwa unsexy wenn ich meine Lederjacke ausziehe? Da mich diese rhetorische Frage irgendwie etwas unzufrieden zurücklässt, schieb ich noch schnell eine dritte, sozialkritische Frage nach. Wer zur Hölle bestimmt überhaupt was sexy ist und was gut aussieht und was nicht?
Das soll jetzt auf keinen Fall ein öffentlicher Aufruf zum schlechten Geschmack werden, den will ich selber nicht unbedingt sehen müssen, obwohl es dank oder eher gerade eben wegen solcher Modetipps unausweichlich ist – aber wird hier nicht offensichtlich, dass die Schönheitsideale kommerziellen Interessen hinterherlaufen?

Nächstes Jahr ist Leder wieder out um anderen tollen und teuren Produkten Platz zu machen, sieht laut bunten und maßlos überteuerten Frauenzeitschriften „kindisch und abstoßend“ aus. Aber – und das hab ich glaub ich jetzt kapiert, dann sehe ich wenigstens jünger aus und werde gleichzeitig nicht dauernd angelabert. Hurra...



/Nachtrag Stand heute: Seit geraumer Zeit sind ja Bärte wieder hipp - um nicht das ätzende Wort "Hippster" zu benutzen, ich fühl  mich so avantgarde...

Samstag, 16. April 2016

+++ Record Store Day 2016 +++

Heute ist wieder der umstrittene Record Story Day und es gibt wieder einige Sonderpressungen oder solche, die zumindest dem fanatischen Sammler gegenüber so bezeichnet werden, für den kleinen, unabhängigen Plattenladen um die Ecke.

Vorab mal ein recht kritischer, gleichfalls aber guter Artikel vom musikexpress.
Dass da zunehmend die Major Labels hier ihre Pfründe kassieren und oft uralte Lagerbestände für teuer Geld, mit einem RSD-Aufkleber künstlich aufpolieren ist leider durchaus fakt; auch das Thema künstliche Verknappung ist präsent in Kombination mit überteuerten Ebayangeboten als sicherlich ungewollter Zweitmarkt; v.a. da auch nicht jeder Laden alles und auch nur limitiert bekommt - auf diese gezwungene Schlangestehen hätte ich, hätte ich Zeit für - auch nicht sonderlich Lust. Selbst Plattenläden sind nicht restlos begeistert, ein Retourrecht oder Möglichkeit gibt es meines Wissens nicht, dies hatte mir zumindest ein Frankfurter Plattenladenbesitzer im Gespräch erzählt und darüber hinaus, findet man dann doch irgendwann wieder einiges im Großhandel, was nicht Intention war.

Aber manchmal ist auch was nettes dabei, neben der wirklich schönen Kocytean 12''-Scheibe von Katatonia, konnte ich via Zweitverkäufer über Ebay die The Candlelight Years Resteverwertung von Insomnium der vier Candlelight-Alben ("In the Halls of Awaitung", "Since the Day it All Came Down", "Above the Weeping World", "Across the Dark") als dreichfache Doppel-LP + einfache LP für einen wirklich fairen Preis knapp über 40€ erwerben, was fair ist. Warten war da ganz wichtig, wie gesagt lagen die ja auch vorher irgendwo in einem Depot, nachdem die teuren Angebote auf dem Zweitmarkt 90-100€++ nicht den reißenden Absatz fanden, konnte ich recht preiswert zuschlagen, ich denke viel niedriger war der Ursprungspreis sicherlich auch nicht angesetzt.

Für mich nicht uninteressant sind die "Schlacht" und "s/t" von Avatar, die "Epicus Doomicus Metallicus" (Picture Disc) von Candlemass, bedingt die "Fiction (Expanded Edition. 7")" von Dark Tranquillity und die regional viel zu bekannten und beliebten Okta Louge mit "Diamonds & Despair" - da werde ich 100pro keine Chance mehr haben die noch irgendwo zu finden.
Direkt zwingend ist davon jetzt nix, anfangs war ich herb enttäuscht von der Auswahl, im Lauf der Zeit wurden aber noch ein paar nette Sachen bestätigt.

Ich werd vielleicht später schauen ob noch was zu einem akzeptablen Preis über, ansonsten ist der Tag halt doch irgendwie zweischneidig. Im Sinne der Plattenläden wäre es aber viel mehr, wenn sie stetig Besuch hätten und eben nicht nur an diesem Tag.

Wer mitmachen will und auch auf die Pirsch gehen will, sollte sehr, sehr früh aufstehen, als Vorankündigung kommt der Eintrag zu spät, pardon - aber hier noch eine Übersicht:

WAS GIBT ES? Angebote RSD 2016
WO? Teilnehmende Plattenläden RSD 2016


Viel Spaß und was habt ihr schönes gefunden? :) 

Dienstag, 5. April 2016

Shining – Tour 2015 – 17ter November @ Schlachthof, Wiesbaden



Gleich am nächsten Tag ging die Sause weiter, diesmal mit einem Hammer Line-Up und daher zum Glück einer sicheren Bank. Imperium Dekadenz konnte ich vorher schon 2x live sehen, Der Weg einer Freiheit 3x und den Headliner Shining ebenso 3x. Ich wusste also genau was mich erwartete und ich konnte es daher auch kaum erwarten.

Da ich am Bahnhof gleich beim McDonalds (das entwickelt sich inzwischen sowas von zum Trend, mit der S-Bahn runter zum Hauptbahnhof fahren, dort irgendeinen Groschenroman kaufen der gut in die Hosentasche passt, auf dem Weg nach Wiesbaden lesen oder pennen, oder beides und danach noch schnell beim Mäces noch schnell was snacken was auf dem Weg zum Schlachthof lässig gegessen wird) Chris und Marc traf und kennen lernte, verzögerte sich die Ankunft etwas. Aber wie gesagt, ich habe jede Band ja schon mehrfach gesehen und daher nicht diese Ungeduld wie sonst, wenn ich merke, dass ich nicht pünktlich zu Beginn der Veranstaltung aufschlage.

Folglich waren Imperium Dekadenz schon auf den Brettern und gaben bereits direkt Vollgas. Eingängig aber dennoch vielfältig wenngleich schnörkellos, die Band gehört für mich mit zur deutschen Black Metal Oberklasse und verbinden spielend Atmosphäre und Melodie mit Härte und einer gewissen Schroffheit. Ich finde den Sound rau, nicht glatt poliert aber dabei nicht übertrieben wie das typische Geschepper aus dem Keller. Kann ich absolut nur empfehlen, sowohl auf Scheibe als auch live.
Umso erfreuter war ich natürlich, als mein Lieblingslied „Im Reich der fahlen Seelen“ gespielt wurde, wenngleich leider ausgerechnet hier kurz der Ton nicht ganz stimmte.

Der Weg einer Freiheit spielten einige Songs, welche ich nicht kannte. Grundsätzlich liefert die Band solide Kost ab, hatte hier aber auch leicht langatmige Passagen, welche allein stehend sicherlich zu verkraften, direkt hinter Imperium im Kontrast leider doch recht energiearm wirkten. Aus diesen Abschnitten konnte sich aber zu jederzeit wieder befreit werden, der Übergang kam hie und da dem Breakdown aus dem Hardcore gar nicht mal so fern. Aber das verwundert ja auch nicht, was absolut wertungsfrei gemeint ist.
Um nicht falsch verstanden zu werden, größtenteils war das wirklich sehr gut, aber gefühlt hatte der Auftritt je nach Lied dann doch kleine Hänger, welche ich zuletzt als Vorgruppe von Satyricon (Bericht natürlich noch nicht geschrieben, wo kommen wir da auch hin) nicht so in Erinnerung hatte. Da ich aber auch da nicht die Setlist überprüft habe, eine Behauptung rein aus dem Bauch heraus. Dennoch kann der Haken ohne Bedenken hinter bravourös bestanden setzen.

Und dann stand Shining auf der Programmliste, meine Schilderungen vergangener Skandale stachelte aber vor allem Marc dazu an, nicht wie empfohlen etwas auf Abstand zu gehen, im Gegenteil war die erste Reihe das anvisierte Ziel. Irgendwas zwischen Reihe eins und drei wurde es dann auch. Kvarforth weiß natürlich ungemein die Bühne zu dominieren, er wirkt groß, imposant, bedrohlich, gefährlich und definitiv durchgeknallt – aber er fasziniert und hat eine unglaublich mächtige Stimme mit der er wirklich wahnsinnig viel herausholen kann. Wirklich gut kenne ich bislang nur das erste Album von Shining, wenngleich ich die meisten besitze, ich bin nur noch nicht dazu gekommen sie zu hören. Ich finde das Album ganz okay, trotzdem reicht es bei weitem nicht an das heran, was der gute, oder auch böse Mann da live auf der Bühne zaubert.

Er ist ein unsympathisches Arschloch, aber singen kann er definitiv und er dominiert mit seiner Boshaftigkeit oder Verrücktheit kompromisslos und äußerst faszinierend. Lässt man sich darauf ein, hat man neben dem Nervenkitzel, Anspannung und Erwartung das irgendetwas absolut Unvorhergesehenes, Verrücktes passiert – was leider absolut ekelhaft-voyeuristisch klingt, sich Kvarforth aber selbst zuzuschreiben hat, womöglich sogar Kalkül war – ein ungemein intensives Konzerterlebnis, was in dieser Arten seinesgleichen sucht.

Erfreulicherweise, was ich ehrlich gesagt echt begrüße, war Kvarforth heuer aber sehr brav, sein Gebrabbel versteht man meistens sowieso nicht und wenn, dann war es nicht scharf genug um die Menge gegen sich aufzubringen und bis auf einen kurzen Moment, in dem er den Rauswurf eines Konzertbesuchers forcierte, da er sonst nicht weiterspielen würde, da dieser seinen Gitarristen beleidigt hätte, war alles ganz gelassen und entspannt.
Und das ist und war auch gut so, ob der Rauswurf gerechtfertigt war, entzieht sich meiner Kenntnis – aber auf jeden Fall lag der Schwerpunkt definitiv auf der Musik. So soll es auch sein, wer auf irgendeinen Skandal gehofft hatte, wurde enttäuscht – wer wegen der guten Musik da war, hatte hingegen heute das ganz große Los gezogen.

Nachdem Marc stetig auf der Suche nach suizidalen Girls war, wie gesagt Shining hat seinen Ruf weg, wenngleich der völlig anders intendiert war – lernte ich so indirekt noch Ana und Bily kennen, zwei Austauschstudenten aus Brasilien bzw. Frankreich und fuhr mit ihnen zusammen in der gleichen Bahn heim, wo wir noch auf Max stießen.

Insgesamt ein wirklich genialer Abend, voller Laden aber noch genug Platz um sich bewegen zu können, nur Top-Bands, ein Auftritt von Shining bei dem es rein um die Musik ging, darüber hinaus noch lauter tolle und nette Leute kennen gelernt, auf dem Weg zum Bahnhof Hasen und Ratten über den Weg laufen sehen, kein Witz – die gibt es da wirklich in Hülle und Fülle, was will man noch mehr? (Gut Hasen und v.a. Ratten brauche ich jetzt nicht immer, aber dieser Moment, direkt nach einem lebensverneinenden Konzert, auf dem Heimweg plötzlich unschuldig vor sich hin hoppelnde Hasen zu sehen, das ist so, was zur Hölle?!! – geil?)

Dass ich mich vorab für diesen Abend und nicht für Children of Bodom und Lamb of God entschieden hatte, was zwei Tage später stattgefunden hätte, war ebenfalls die richtige Wahl. Dieses Konzert wurde aufgrund des Anschlags in Paris abgesagt.
Für mich eine schwierige Angelegenheit, da definitiv das falsche Zeichen v.a. da keinerlei Bedrohungslage gegeben war, aber wer bin ich auch schon, in solch einer Zeit einer Band vorzuschreiben ob sie spielen soll oder nicht?

Aber dennoch, nicht einschüchtern oder einschränken lassen, Kopf hoch und weitermachen! ;)

Samstag, 2. April 2016

# Reingehört # Blitzurteil: Draconian - Sovran

Diesem Album habe ich mit Bangen Fiebern entgegengesehnt, Befürchtungen und Vorbehalte äußerte ich ja hier bereits, als ein neuer Song veröffentlicht wurde, welcher dann doch irgendwie ungewohnt anders klang.

Aber das wichtigste zuerst, ja - Draconian klingen nach wie vor genau wie Draconian. Neben der geänderten weiblichen Sangstimme ist im Großen und Ganzen alles beim alten geblieben. Die Atmosphäre, die Stimmung, alles lässt sofort auf die Bandrückschließen AUCH wenn sich der Sound hie und da ein wenig progressiver, u.a. auch Sampleeinsatz oder weicher wurde.

An "Turning Seasons Within" kommt es meiner Meinung nach dennoch nicht ran, dies ist und bleibt für mich das Maßstäbe setzende Referenzalbum. An Heike wird man sich gewöhnen können, auch wenn mir Lisa immer lieber gewesen wäre. Sie versucht gar nicht erst gleich zu klingen, ist aber auch nicht so komplett anders, als dass dies sonderlich auffallen würde. Dennoch schafft sie es ihre eigene Akzente zu setzen, welche mitunter erstaunlich gut gelingen und ihren eigenen Charme kreiieren und zu gefallen wissen.

Einziges Manko bislang, mir fehlt bislang so dieser absolute Übersong. Den hatte bislang eigentlich jedes Album, epochale Brecher wie "Death Come Near Me", "Morningstar" oder "The cry of silence", um nur mal ein paar geniale Kompositionen zu nennen.
Hier habe ich mehr das Gefühl, das Album gut am Stück als eine Art Gesamtwerk hören zu können. Das ist sicherlich nicht schlecht, aber dadurch stechen auch kaum Höhepunkte hervor, was in gewisser Weise dann doch wieder schade ist.

Dennoch ein bärenstarkes Album mit dem ich am Ende doch sehr gut leben und es vor allem auch lieben lernen kann. 5 Blitze!