Donnerstag, 26. Mai 2016

Pest Fest III - A Night Of Black Magic It Shall Be - 19ter Dezember 2015 @ Oetinger Villa, Darmstadt



Auf dieses Fest hatte ich mich tierisch gefreut, ein ganz langer Abend überwiegend nur Black Metal Geballer oder Musik, welche die in diesen Kontext recht gut zu passen schien. Leider konnte ich erst verspätet dazu stoßen, sodass ich die erste Band verpasste. Laut Zeugenaussagen und der offiziellen Running-Order war dies NASMÖRK. Musikalisch irgendwas mit Grindcore, soll das eingepferchte Publikum sich wie Gummibälle beim Autoscoter bewegt haben, aber das konnte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht ganz nachvollziehen.

Während ich mich wunderte, wo die zweite Stage denn bitte sein sollte, spielten Void Obelisk auf der gewohnten Bühne bereits auf und irritierten auf den ersten Blick, denn von Black Metal war man doch arg weit entfernt. Selbst bezeichnet sich die Band in der Facebookinfo als „Sludge-Noise-Elecdrone“, was auch immer zur Hölle das sein soll. Aber das abgedrehte Finale war in der Tat absolut hirnzerfickend und kopfexplodierend, was ein Zuschauer auch ausdrucksvoll darstellte, Moment – den kenne ich dich? Ach hallo Billy. In Folge dessen traf ich auch gleich Ana welche mir den Weg zur zweiten Stage zeigte.

Running-Order, eingangs auf dem Tisch
geklebt.

Im Keller war ich in der Tat noch nie, kannte ich vorher auch noch nicht, obwohl ich schon etliche Male in der Oetinger Villa war. Sehr verwinkelt und verworren dort unten und die Bühne war eine größere Abstellkammer, mehr nicht. Ich kann ohne Übertreibung behaupten, dass mein Wohnzimmer größer ist, auf der anderen Seite dort aber auch nicht gefühlt 50 Leute reinpassen. Es war brutal eng, ein Umfallen unmöglich und warm war es auch ohne Ende. Aber wenn das nicht underground ist, dann weiß ich auch nicht weiter.

Als solche inszenierten sich auch Fallen Tyrant, was in der Art und Weise absolut unnötig war. Musikalisch boten sie rohen und rauen Black Metal und konnten ihren vndergrovnd Charme somit sicherlich exzellent darbieten, aber die obskuren Ansagen a là „Der deutsche Untergrund ist tot, die Szene ist doof“ oder was auch immer das war, war in der Sache absolut überflüssig, noch kam es sonderlich sympathisch rüber, im Gegenteil wirkte es aufgesetzt elitär und überheblich, vor allem da es sachlich falsch, zumindest aber sehr streitbar ist und wäre. Musik war top, das drum herum hätten sie sich aber sparen können.

Ein kläglicher Versuch die nicht vorhandene Sicht
auf Pest Empire fotographisch einzufangen,
auf der anderen Seite aber dann doch ein recht
erfolgreiches Abbild.
Der Weg zurück war gar nicht mehr so leicht zu finden, zumindest wenn man sich nur auf die Augen verließ, geruchstechnisch war er nicht zu verfehlen, denn bei Pest Empire war die Halle brutal vernebelt, Dutzende angezündete Kerzen flackerten auf der Bühne und ich will gar nicht wissen was das alles für Duftkerzen, Weihrauchmischungen und dergleichen ich da eingeatmete hatte, die CD – welche ich mir nach Ende der Veranstaltung gekauft habe, riecht heute nach 6 Monaten immer noch danach!
Musikalisch war das schwer einzuschätzen, klar auf der einen Seite Black Metal, aber unglaublich zäh mit starker Doomschlagseite und auch ein wenig zerfahren. Schwerpunkt war auf jeden Fall auch auf der Atmosphäre gelegt, die Musiker traten mit komischen Schnabel- oder Gasmasken auf, so genau konnte man das aber auch immer nicht erkennen. War auch total überrascht als plötzlich eine Frau auf der Bühne, quasi aus dem Nichts auftauchte die ich vorher gar nicht sah oder sehen konnte. Das Abbild einer schwarzen Messe konnten sie aber auf jeden Fall sehr überzeugend darbieten.

Dann ging es wieder hinab in den Keller, hier war Timing und  Geschwindigkeit enorm wichtig, sonst stand man im ungünstigsten Falle praktisch zwei Räume weiter außen im Gang, und das wäre schade gewesen denn Steingrab überzeugten mich bis dato am meisten. Sehr flirrender und rauer, aber gleichzeitig atmosphärischer und abwechslungsreicher Black Metal, der für die perfekte Wirkung aber sicherlich eine größere Bühne verdient hätte, denn eingeklemmt wie die Ölsardine in der Büchse konnte weder ich noch die Musik den Raum finden, welchen sie brauchte und auch verdiente. Aber gefiel mir doch sehr gut.

Oben gaben dann Hyems Vollgas unter dem wilden, latent übertriebenem Gefuchtel des Frontmanns. Wo dies im Vergleich zu den anderen Bands besonders melodisch sein sollte, vorab schnappte ich zumindest die Bezeichnung „Melodic Black Metal“ auf, ist mir zwar schleierhaft, aber dies ist und war keinesfalls als Manko zu verstehen. Sehr dynamisch und druckvoll prügelte sich die Band gradlinig vornweg und bot einen sehr kraftvollen, energischen Auftritt. Hatte definitiv Eier, war toll!

Den Abschluss bildeten Fortress Black, im Detail kann ich mich da jetzt sicherlich nicht mehr dran erinnern, der Abend war lang und draußen im Gebüsch waren auch noch ein paar extra Flaschen versteckt, die wesentlich stärker als der ausgeschenkte Apfelwein waren – da ich aber wirklich KEINE Band schlecht fand, wird auch dieser Auftritt in Ordnung gewesen sein.

Zum Schluss hatten die meisten Merch-Stände schon abgebaut oder niemand war mehr dort, meine Wahl fiel auf eine CD von Pest Empire, allein dem Cover wegen. Das Bild namens "Die Welle" hatte ich schon live auf der Schwarzromantikausstellung in Frankfurt gesehen und es war sehr, sehr imponierend.

Insgesamt war es ein absolut geiler Abend, tolle Bands, gutes Setting, die zwei Stage-Idee war gut und verkürzte Wartezeiten enorm, sodass man zwangsweise eher etwas verpasste wenn man mal kurz aufs Klo musste oder grad mal fünf Minuten draußen den letzten Auftritt Revue passieren ließ, Preis/Leistung definitiv unschlagbar, viele tolle Leute und enorm viel Spaß gehabt (darf man das? Ja man darf…) – und daher auch viele, viele Grüße an Billy, Ana, Franz, Max, Kai und Manu. Den Abend werde ich nicht vergessen noch möchte ich ihn missen und danke, dass ihr alle da wart!

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