Sonntag, 28. Juni 2015

# Reingehört # Blitzurteil: Platten der Woche: Cold Cry - Grave



Mit Cold Cry ziehen wir erneut einen Exoten an Land. Diese Band welche eine Mischung aus Ambient und Depressive Black Metal spielt, stammt aus dem Iran und trägt daher zurecht das Prädikat selten. Generell bin ich ein großer Fan davon, Bands aus den unterschiedlichsten Ländern zu hören und etwaige spezifische Besonderheiten kennen zu lernen. Seien es ungewöhnliche Instrumente, Sprachen oder eben auch Stimmungen die eine bestimmte Situation transportieren, welche so vielleicht in einem anderen Land nicht auf diese Art und Weise gelebt oder musikalisch bewältigt werden können.

Vorliegende Scheibe beinhaltet 5 Stücke und wirkt auf mich nach dem ersten Hören leider doch etwas ernüchternd. Der Ambient Anteil ist mir ein wenig zu groß ausgefallen. Klar, Black Metal ist auch noch zu hören, aber sicher nicht so deutlich im Vordergrund. Die Stimmung verorte ich nach dem ersten Durchhören als leicht diffus. Auf der einen Seite zerbrechliche, aber nur vage gehaltene Ambientparts mit einem Hauch Einsamkeit und Melancholie, auf der anderen Seite sehr dumpfer, roher und fast schon primitiv anmutender Kellerblack Metal der konträr, den teilweise doch weitläufigen Klanglandschaften gegenüber steht.

Ich gebe zu, beim Verfassen dieser Zeilen höre ich das gute Teil schon das zweite Mal – weil doch einige Zeit inzwischen vergangen ist und die Anzahl repräsentativer und aussagekräftiger Sätze ziemlich zusammenschrumpfte. Aber der Ersteindruck, eine große Nähe zu EKOVE EFRITS zu attestieren, kann ich je nach Lied nur noch bedingt aufrecht erhalten und ich vermute einfach, es mir da ein wenig zu leicht gemacht zu haben indem ich indirekt einen typischen iranischen Metalsound klassifizieren wollte.

Gemeinsamkeiten sind denke ich zwar vorhanden und vor allem Fans erwähnter Band, kann ich noch am ehesten dazu raten, sich Cold Cry mal anzuhören – aber wie das jetzt im Detail aussieht, gilt es zu einer anderen Zeit zu eruieren. Vorläufig verteile ich mal unschlüssige 3 Blitze!

Freitag, 12. Juni 2015

# Reingehört # Blitzurteil: Platten der Woche: Fu Manchu - Go For It...Live!

Fu Manchu sagten mir bislang absolut gar nichts und beim Anblick des Covers hatte ich sträflicherweise meine Erwartungen gnadenlos tief angesetzt. Irgendwie sieht das einfach zu unspektakulär aus, wie live um die Ecke beim Dorffest fotografiert und vorne drauf gepappt.

Als mir plötzlich erstklassiger Stoner Rock entgegenschlug war ich erst mal baff. Nicht nur, dass der handwerklich gut gemacht ist, für eine angebliche Liveaufnahme ist der Sound sehr stark und klar und dennoch glaubhaft und lebhaft dynamisch.

Mit zwei CDs ist eh viel geboten ohne dass es langweillig wird. Einzelheiten kann ich nach einem Hörgang, vor allem bei so viel hörbarem aber leider noch nicht ausmachen. In Ermangelung weitreichender Stoner Kenntnisse, werf ich einfach auch mal Namen wie KYUSS in den Raum. Wem das gefällt, der sollte auch mal Fu Manchu austesten - egal was für ein understatment das Cover auch propagiert.

Doch ich denke, damit werde ich noch viel Spaß haben und die Livequalität ist wirklich irre stark. Bestes Beispiel, in Darmstadt sind gerade die Lillien in die 1te Bundesliga aufgestiegen und die ganze Zeit hört man von draußen irgendwo Menschen schreien und jubeln. Irgendwann war es ruhiger geworden und ich habe einer dieser beiden CDs gehört. Plötzlich meint meine Freundin von nebenan, "schreien die jetzt draußen schon wieder rum".
War in dem Kontext gar nicht so leicht zu verklickern, dass das gerade nicht von draußen sondern von meiner CD kam die ich gerade hörte. Also wenn das nicht schon ein Beweis ist, wie authentisch die Aufnahme ist, dann weiß ich auch nicht weiter.

Aus dem heiteren Himmel einschlagende, 5 Blitze !

Dienstag, 9. Juni 2015

Iced Earth World Tour 2014 – 09ter Januar @ Garage, Saarbrücken



Es hilft ja nicht weiter, es werden immer mehr ausstehende Berichte – verjährt ist sowieso schon alles, dennoch freue ich mich, dass DU trotzdem hier mitliest und gemeinsam mit mir in Erinnerungen schwelgen möchtest.

Als Iced Earth angekündigt wurden war ich natürlich sofort Feuer und Flamme. Da musste ich immerhin, wenngleich Saarbrücken doch schon ein ordentliches Stückchen entfernt war. Die Kosten für das Mietauto überstiegen bei weitem die Konzertkarte und die Verpflegung des Abends über. Zum Glück entschied ich mich dennoch, hätte ich zu dem Zeitpunkt nämlich bereits gewusst, dass Iced Earth auch wenige Zeit später in Aschaffenburg hätten spielen wollen, hätte ich mir die Reise gespart und die Band verpasst. Denn der Termin in Aschaffenburg wurde aus gesundheitlichen Gründen später abgesagt. Glück durch Desinformation, yeah…

Die Anreise gestaltete sich länger als geplant oder gedacht, hatte mich ein wenig verspekuliert was die Dauer angelangen wurde, oder kam nicht rechtzeitig los – wie auch immer ich war viel zu spät dran. Mit Parkplätzen rund um die Location sah es sehr mau aus, wobei – ach da ist ja ein netter Parkplatz, direkt auf dem Gelände. Gar nicht nett hingegen waren die Preise. 1€ je angefangene 45 Minuten finde ich schon ordentlich. Ich kann nicht 100%-ig sicher sagen, dass der Parkplatz zur Location gehört oder nicht – aber ich vermute ersteres und dann finde ich es schon recht dreist, seine Besucher zu so horrenden Summen zur Kasse zu bitten. Bei durchschnittlicher Länge kommen da auf jeden Fall schon mal vier bis sechs Euro extra rein. Nett auch der Hinweis, dass der Tageshöchstsatz bei 32€ gedeckelt ist und bei Verlust der Parkmarke zu zahlen ist. Moment mal mag sich der gewiefte Mathematiker denken, da spar ich ja absolut gar nichts und so zog ich schon ein wenig die Stirn kraus bevor ich in die Halle schritt.

Auf der Bühne stand, wie ich hinterher erfuhr schon die zweite Band. Dies waren Warbringer und hatten das Publikum schon in Beschlag genommen. Mir war das zu dem Zeitpunkt aber irgendwie recht gleich, ich beschnupperte den interessant gestalteten, rund angelegten Raum – bestellte ein(!) ebenfalls, aber nicht mehr überraschend gar nicht so günstiges Bier und wunderte mich, wie man denn die Toiletten so ungünstig legen konnte.

Man stelle sich einen Kreis vor, vorne spielt die Band und die zuschauenden Leute füllen den Kreis. Je weiter vorne, desto dichter und schwerer wird der Durchgang. Auf der gegenüberliegenden Seite ist die Bar. Kommt man von links, ist das Klo rechts – das heißt ich muss mich jedes Mal durch den ganzen Raum kämpfen. Mit genug Schubkraft und Egoismus könnte ich den direkten Weg durch die Menschenmenge mir bahnen/prügeln – für mich also schon raus, oder ich tänzle den ganzen Kreisbogen die Bar entlang.

Auf der anderen Seite wirkte der Raum aber auch interessant gestaltet, die Akustik war auch in Ordnung, wie man sieht – ich bin Zwiegestalten, auch darüber – dass es z.B. Essen in Form von kleinen Pizzaschnitten, wieder draußen zu finden war.

Während ich mich also ordnete kamen Warbringer auch schon zum Ende. Es war im Endeffekt ein kraftvolles Thrashpaket, das ich eher hintergründig war nahm und stillschweigend akzeptierte und schon sehnsüchtig auf Iced Earth wartete, nachdem ich erfuhr, dass dies schon die zweite Band sei.

Iced Earth fingen ihr Programm sehr ungewohnt an, zwar war der Opener des Abends schon vorab im Netz bekannt geworden und auch ich hatte ihn schon das ein oder andere Male gehört, aber der Titelsong des neusten Albums ist in der Bandbiographie dann doch etwas eigen und nicht gerade prädiziert für einen Schnellstart.

Generell kann hier an der Stelle auch gleich angemerkt werden, dass das Set über große Strecken neu war, da sie viele Lieder des gerade aktuell frisch erschienen Albums spielten. Das gab zwar einen tollen Einblick auf das Album, welches selbstverständlich im Anschluss auch gleich gekauft wurde – aber nachvollziehbarerweise war da dann leider auch nicht alles firm.

Dennoch hatte die Band mitnichten Anlaufschwierigkeiten, das Publikum jubelte frenetisch und sang wann immer sich Gelegenheit bot mit. Die Stimmung war grandios und auch Stu Block untermauerte erneut stark, dass er der richtige Mann am Sängerposten ist. Genau genommen übernahm er an dem Abend die alleinige Regie auf der Bühne. Schaffner hielt sich doch recht zurück, was ich zuletzt auf dem Metalfest ein wenig anders gesehen hatte. Dennoch änderte dies nichts an der großartigen Performance.

Lange Zeit ging ich davon aus, dass es „Spirit Of The Times“ war – tatsächlich wurde dies nicht gespielt, es müsste daher „If I Could See You“ sein, dass irgendwie so die erste größere Gefühlsregung in mir auslöste.

Einige Klassiker wie „I Died for You“, „The Hunter“ vermisste ich – generell wurde wie erwähnt überwiegend neues gespielt, vereinzelt ein paar Sachen von „Dark Saga“ oder „The Wicked Ways it Comes“ – gerne hätte ich auch einige ältere Sachen gehört, gerne fast alles von der „Days of Purgatory“ – eine Richtung, in die sich die Band gerne, gerne bitte wieder hin-zurückentwickeln könnte.

Bei „Blessed Are You“ wurde mitgesungen und bei der DER Zugabe selbstverständlich auch: „Watching Over Me“ – Pflichtmitsinghymne mit übelster Gänsehautattacke, am Schluss mit „Iced Earth“ doch noch ein wirklich alter Song als abschließendes Schmankerl.

Hach es war schön, lang aber doch viel zu kurz und es gab einige Songs die ich mir gerne gewünscht hätte, dennoch war das Set so wie es war vollkommen okay und ich überglücklich.

Wann immer die Band hoffentlich wieder bald vorbei schaut, hoffe ich doch sehr am Start zu sein.

Abschließender Funfact: Die Geldanlage des Parkplatzes war defekt. Beim Versuch zu zahlen klappte nichts, nach kurzem Pressen eines dafür vorgesehenen Knopfs wurde die Information zugetragen, dass dies nicht funktioniert und die Schranke leider so geöffnet und ohne mein Geld dazulassen musste ich weiterfahren. Schaaaade…