Ich hatte einfach sowas von Bock auf Konzert, das letzte lag
fast schon einen Monat zurück – was für die Jahreszeit absolut überraschend ist
(gemeinhin bekannt ist der Oktober mitunter einer der Konzertstärksten Monate
im Jahr!) – daher war es mir auch relativ egal, dass der Headliner aus Schweden
dem Genre Grindcore zugeordnet war, was maximal zu meiner flüchtigen,
musikalischen Affären ohne große Liebe gehört. Der Opener aus Süddeutschland
sollte angeblich eine bunte Mixtur aus Hardcore, Metal, Punk inklusive doomiger
Einschübe kredenzen. Das klang jetzt nicht ganz verkehrt, mal schauen was der
Abend bringt.
Einlass oder auch Start, sollte laut Homepage um 21 Uhr
beginnen, die Summer der zu entlohnenden Euronen stand wieder zur freien Disposition,
zwischen 6 und 8 musste die Summe liegen. Für unverfängliche und ausgeglichene
7 Euro entschied ich mich, die Bar ließ mit überaus freundlichen den Abend
dennoch wieder sehr günstig enden.
Problematisch war dann doch eher das Dargebotene, denn der
Start verzögerte sich enorm um fast anderthalb Stunden. Erst kam die Band, Congreed zu spät, dann musste erst
aufwändig aufgebaut werden – die Drums bekamen erst ein „Absperrzaun“, was
zuerst Befürchtungen einer austickenden Meute innerlich in mir entflammen ließ,
immerhin spielte die Band unten, quasi in der „Menge“ (sie war doch recht
überschaubar); sich aber schnell revidierte, als offenbar wurde, dass dies ein
Anbau für das Schlagwerk war. Geduldig beobachte ich dieses teilweise auch
amüsante Treiben, spähte auf die Playlist und kam nicht umhin nochmals auf die
Uhr zu starren, da mir 13 Songs allein für die erste Band irre viel erschien,
immerhin musste ich am nächsten Tag früh raus und arbeiten.
Aber dann ging alles schnell, nach nicht mal 25 Minuten war
der Gig vorbei, alle Songs waren inklusive Zugabe durchgespielt und die
musikalische, irre weitläufige Umschreibung von „Hardcore, Metal, Punk und Doom“
traf treffender als erwartet, oder gar gewünscht. Während ich mir nämlich noch
die Zeit nehme vorsichtig ein „Thrash“ vor das Metal anzuhängen, switchte die
Band auch schon wieder innerhalb weniger Riffs in eine zähe, doomige Substanz
um nach wenigen Sekunden wieder mit einem Breakdown das Genre zu wechseln.
Das war per se nicht schlecht gemacht, vor allem – die, für
den der mich kennt wenig überraschend, Doom-Parts gefielen mir durchaus und
waren griffig, hingen aber dennoch leer im Raum, weil die absolut willkürlichen
und zufälligen Wechsel mehr etwas von einer 5 Sekunden-Preview eines bunt
gewürfelten Samplers hatten.
Die einzige Konstanz war, dass es keine Konstanz gab. Und
das ist ja irgendwie, naja… weiß ja auch nicht…
The Arson Project hatten
coole Shirts dabei, ich wollte aber erst die Musik hören, bevor ich mich da auch
nur ansatzweise damit eindeckte. Der Soundcheck ging etwas schneller von
statten, verglichen mit der ebenfalls sehr schnellen und im wahrsten Sinne des
Wortes „kurzweiligen“ Show hatte er aber dann in diesem Maßstab doch seine
Längen. Die Musik wurde noch um einiges lauter, das war schon ein unangenehmes
Niveau und auch die „Can you maybe put your amp a little bit down, it’s really,
very, very, very loud?“-Anfrage des Soundmanns wurde von der Band mit
ungläubigen Lachen und Kopfschütteln beantwortet und auch prompt ignoriert.
Mehr als „nett“ war das Ganze dann leider auch nicht, auch
hier irre schnelle und kurze Lieder, was in meinen Augen den Eindruck eines
latent zerfahrenen, fragmentarischen Songaufbaus hinterließ, kombiniert mit dem
„wattierten“ Sound und Druck der Ohrstöpsel typisch distanziert und matt klangen,
welche im besten Merkel-sprech aber alternativlos waren, da Tinitus zwar ein
cooler Künstlername, nicht aber eine sonderlich lohnenswerte Erfahrung für das
eigene Gehör ist. Dazu war der Tag dann auch recht lange gewesen, die
Minimaldosierung Alkohol schlug ungewünscht stärker als gehofft an und mein „Lieblings“-hampelmann
vor mir ging mir zunehmend auf die Nerven, mit wild nach hinten auszuckenden
Beinen, zwei Handbreit oberhalb meiner Knie und höher - was sich einer kritischen Zone bedrohlich
mehr nähert, als es mir für so ein flüchtiges, dafür sicherlich intensives
Spotanrendezvous lieb ist.
Als die Band zu Ende gespielt hatte, war dann sogar noch
nicht mal Zwölf Uhr, beim Merchstand waren nettweise kostenlose Sampler ausliegend
wovon ich mir mein Pflichtexemplar lieb fragend aneignete um gemütlich die
nächste Bahn heimwärts fußläufig zu erreichen. Sooo der Bringer war der Abend
nicht, aber dafür hat er auch nur knapp über 10 Euro gekostet, CD gab es gratis
dazu und ich war mal endlich wieder weg…
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