Frontcover - dass das so verwaschen aussieht liegt ausnahmsweise mitnichten an meiner Kamera. |
Ein bisschen Lust auf Bodensatz? Da ist man mit dieser EP
recht gut bedient, welche ich gleich zwei Mal in die Finger bekam. Ich bin zwar
zugegebner maßen kein großer Hardcore Fan – was ich fairer weise voran stellen
muss, bei Gelegenheit kann ich mir gut gemachten aber durchaus auch mal geben.
Aber dieses Attribut kann ich dieser Veröffentlichung nicht wirklich geben.
Warum nicht kurz und schmerzlos gleich mit dem „Intro“ anfangen? Das fängt
unspektakulär und melodiös an, spielt seine schnöde, repetitive Gitarrenmelodie
mit harmlosen Schlagzeugspiel und mehr auch nicht. Das Intro ist komplett ohne
Aussage, Inhalt oder wertige Substanz und bereitet auch nur den nächsten Song
vor. Warum die nicht gleich zusammengeschrieben wurden kann man sich durchaus
berechtigt fragen, immerhin dauert das Intro nur anderthalb Minuten und der
folgende Track kommt auch gerade so nur über zwei Minuten, aber gut – ist halt
so und kommt hin und wieder auch so vor. Aber ist allein stehend nix, dennoch:
Intro hat eben auch den Intro Bonus, daher gehen hier 4,5 Punkte auch vollkommen in Ordnung. Man weiß ja auch nicht was
noch kommt…
Erschienen bei: Guideline Records EAN-Nr.: 4031221070301 Katalog-Nr.: GL 7030 |
Es kommt der Titeltrack „All Alone“, welcher wenig überraschend nahtlos und gut anschließt.
Das Lied geht flott nach vorne aber bietet leider nur so was von ausgelutschte
Standartware. Zwar nicht unbedingt die neumodische, polierte Variante davon,
aber irgendwie klingt es doch schon sofort wie tausendmal gehört. Das geht
schon mit den typischen Gangshouts los, welche das Lied immer wieder
flankieren. Der Gesang ist ebenfalls maximal nur Durchschnitt, kann zwar
einigermaßen die Melodien halten was im Amateurbereich schon mal nicht immer
als gegeben betrachtet werden kann, fängt aber ab der Mitte an wirklich
merkwürdig ungesund zu klingen. Ich weiß nicht wie man diese heiseren, schräg
krächzenden und wahrlich kläglich schwachen Gesangslinien sonst beschreiben
sollte. Das mag zwar aus dem Gross irgendwie leicht hervorstechen, aber nicht
auf positive Art und Weise. Klingt nicht schön! 3 Punkte
Kann man so machen, muss man aber nicht. Im Grunde aber okay und besser als die Musik... |
Immerhin die Dynamik ist anders bei „Final Cut“ – für ein paar Sekunden oder so. Dann kommen auch schon
wieder die fast gleichen Gangshouts zwischendurch oder eben der merkwürdig
unrunde (Sprech-)Gesang. Breakdowns dürfen natürlich auch nicht fehlen, dazu
wieder Ausflüge in die ungesunde Region der Stimmbänder. Selbst wenn das nicht
weh tun sollte, wird es dadurch kein bisschen hörbarer. Da ist keine Energie
dahinter, das ist als würde dem Sänger beim Singen die Kehle zugedrückt werden,
er im Stimmbruch sein oder was auch immer, das kann doch im Ernst nicht echt
gewollter „Stil“ sein? Und immer wieder Gangshout, Gangshout. Das ist so
verdammt uninnovativ und klischeehaft und mal überhaupt nicht neu. Man versucht
zwar irgendwie ein leicht progressiv angehauchtes Chaos zu entwerfen, aber
Hauchen ohne Atem ist so eine Sache. 2
Punkte
Halbzeit schon längst vorbei, kommt da „Reject“ um die Ecke. Viel ändert aber auch dieses Lied nicht am
Gesamteindruck. Es hat zwar diese raue Old-School Attitüde, kann damit bei mir
aber nicht wirklich punkten und die Gangshouts gehen mir inzwischen echt auf
die Nerven. Mir ist schon klar was sie bezwecken sollen, aber dann doch bitte
nicht auf die immer gleiche Art und Weise. Das habe ich so jetzt schon die
letzten zwei Lieder gehört, Variation ist das Zauberwort. Gegen Ende werden
diese mal weggelassen und das Tempo gedrosselt, die Gitarre spielt langsamer
und das Schlagzeug beruhigt sich, beziehungsweise verfällt in fast schon einen
Marschrhythmus und die Betonung ist nur marginal geändert, aber das ist schon
gleich besser, wenngleich insgesamt nicht ausreichend. 3 Punkte
Backcover, Tracklist fehlt - aber darauf kann man hier ausnahmsweise verzichten. Gibt andere Baustellen. |
Jetzt noch schnell das ultrakurze „So Far Away“ und ich bin erlöst. Im Prinzip wird darin nichts
anderes gesungen als „So Far Away“ – aber dieses mal in ruhigem Nachklang und
die Gangshouts kämen dieses mal auch richtig gut, wenn sie nicht so was von oft
schon verwendet worden wären. Es ist einfach kein Reiz darin mehr vorhanden, daher
verpufft dieser Effekt im Nichts. Das Lied schließt immerhin Atmosphärisch auch
die EP und wäre für mich so das Minimum auf welches ich aufbauen würde, aber es
reißt nicht wirklich was mehr raus zumal ich inzwischen auch schon etwas
genervt von bin und sich eine gewisse Erleichterung bereit macht. 4 Punkte
Cover:
Ich will ja echt nicht Nachtreten, aber erst just beim
genaueren Hinsehen entdeckt, dass das nicht nur Wolken sind sondern eigentlich
eine Straße und eine Brücke unter bewölktem Himmel. Warum man den Kontrast so
dermaßen runterkurbelt und alles richtig unattraktiv in einem verwaschenem
blau-grau darstellt – keine Ahnung? Man erkennt nicht wirklich viel und auf
mich wirkt es nicht atmosphärisch sondern eher lieblos.
Die weitere Gestaltung ist minimalistisch aber ausreichend,
zwei verwackelte Bilder von Live Auftritten – aber das passt da durchaus, dass
sie verwackelt sind. Texte sind „eigentlich“ auch alle da, bis auf eben jenes
letztes Lied – bei dem man auf die Lyrics verzichtet hat, da eigentlich eh nur
der Titel gesungen wird. Ich will jetzt ja nicht hier der grundlose Hater sein
und gebe da ausnahmsweise trotzdem die volle Punktzahl. So kleinkariert bin ich
ja auch nicht.
Fazit:
Die Band scheint noch recht jung und unerfahren zu sein, wird
gerne auch weit und breit als hoffnungsvoller Überflieger betitelt, was ich
aber nicht im Geringsten nachvollziehen kann. Dafür wird für mich viel zu sehr
auf ausgetretenen Pfaden gewandelt, zwar nicht in derart vorhersehbaren, dass
man den Breakdown auf die Sekunde genau vorhersagen kann – aber ich finde nicht
sonderlich viel neu daran, nichts wirklich mitreißend und vor allem der schräge
Gesang gepaart mit den immer gleichen Gangshouts machen mich echt fertig. Nein,
diese Scheibe sagt mir leider gar nicht zu. Hardcorefans können durchaus ein
Ohr riskieren, vielleicht verkenne ich ja das unglaubliche Potential – aber ich
persönlich kann da so in dieser rasanten Kurzaufnahme, nach 12 Minuten ist das
Ding durch – nicht wirklich was erkennen. Schade, aber kommt vor.
Gesamtergebnis: 3,32
Gesamtspielzeit: 12:02
Durchschnittsdauer: 2:24
= doppelte Wertung Song 3
= doppelte Wertung Song 3
Liedqualität: 3,08 (3x)
[ 4,5 + 3 + (2*2) + 3 + 4 ] / 6 = 3,08
Cover: 4,88 (1x)
Cover: 2,5
Lyrics: 4/4 = 10
Aufmachung: 4,5
Abwechslung: 2,5 (1x)