Montag, 6. Oktober 2014

Rettet den Steinbruch in Mühltal/Darmstadt!

Da fiel mir heut morgen doch glatt die Kinnlade runter als ich, wie aus dem Nichts die Nachricht hörte. Der gute alte Bruch soll dichtgemacht werden... - danach atemlose Stille.

Auch wenn ich erst seit gut ca. 3 Jahren in der Region verweile, ist der Bruch sofort zu meiner Stammlocation geworden (siehe die zahlreichen Reviews) und bereichert mit seinem musikalischem Angebot ganz Rhein/Main unglaublich. Die Reichweite reicht von Mannheim über Ludwigshafen, von Mainz über Frankfurt und Wiesbaden, Heidelberg bis nach Gießen - zumindest ich hatte schon mit Besuchern aus jenen Gegenden gesprochen, exotische Ausreißer wie z.B. Amerika waren mitunter auch dabei.

Auf jeden Fall ein recht bekannter Club der sich nicht umsonst einen Namen gemacht hat und eine Lücke hinterlassen würde, die mitnichten zu kompensieren wäre, v.a. was die Live-Aktivitäten anbelangt. Im Bruch haben Größen, richtige Größen schon gespielt und bis heute steckt das Line-Up die Weltstadt Frankfurt regelmäßig in die Tasche. Der Steinbruch ist eines der wenigen großen Institutionen der alternativen Musik, ab vom Mainstream und umso größer wäre dieser Verlust.

Natürlich ist nicht alles perfekt, die Klos sollten längst generall überholt werden, die "Beim Verlassen des Gebäudes erlischt der Eintritt"-Regel ist nervig, an manchen Tagen ist der Sound nicht astrein und ganz billig kommt einem ein langer Abend mit vielen Getränken auch nicht unbedingt, so etwas wie eine Happy Hour, Spezialangebote oder auch irgendwie Rabattaktionen für Stammkunden wären cool, v.a. jetzt war wieder so viel angekündigt, dass ich mir zwei Besuche pro Woche einfach nicht leisten kann, sofern ich das zeitlich überhaupt alles gebacken bekomme - trotzdem möchte ich noch viel weniger dieses tollen Angebot missen müssen.

Das offizielle Statement ist irgendwie latent dubios, denn anscheinend war der Vermieter des Gebäudes einzig und allein auf das schnelle Geld aus und hat hinter dem Rücken der Betreiber einen neuen Handel abgeschlossen und den Pachtvertrag fristlos gekündigt; eine Gegendarstellung aus objektiven Gründen würde mich sicher auch noch interessieren - ändert aber nichts an der Tatsache, dass der Kopf jetzt erst mal ab ist.

Ich hatte mich diesen Monat riesig auf Agrypnie gefreut, oder erst recht Insomnium die mit ihrem letzten bärenstarken Output mich immer noch begeistern - wo werden solche Bands in Zukunft spielen? In der Krone? Sicher nicht, die Oettinger Villa ist auch zu klein und somit geht ein großes Stück Kultur unwiederruflich für die ganze Region verloren.

Aber ganz kampflos gibt man auch nicht auf - im Moment ist eine Petition am Laufen um so vielleicht zu versuchen, den Vermieter irgendwie umzustimmen, ob das klappen kann weiß ich nicht - ich will es aber nicht unversucht lassen und aus dieser Motivation heraus ist auch dieser Beitrag geschrieben. Denn manchmal muss man nicht nur kämpfen damit man etwas bekommt, sondern auch damit etwas bleibt.

Vielen Dank für jeden Unterzeichner und Unterstützer der Region. ;)

https://www.openpetition.de/petition/online/erhaltung-des-steinbruch-theaters-in-seinen-raeumlichkeiten


NACHTRAG 08.10.14:

Die (in?)offizielle Petition wurde mehr oder weniger eingestellt, wenngleich sich immer noch Unterzeichner finden, laut Gegendarstellung ist von erheblichen Mietrückständen die Rede:

http://www.echo-online.de/region/darmstadt-dieburg/muehltal/Das-Steinbruch-Theater-ist-zu-Finanzielle-Probleme;art1293,5499255

Der Steinbruch wird in der Form in diesem Gebäude aber definitiv nicht mehr existieren! Das heute angedachte Konzert fällt aus, für die weiteren Konzerte wird nach Ersatzlocations gesucht und das Team schaut, wo es vielleicht etwas neu aufbauen kann. Schade, aber das war es dann wohl endgültig für diesen Standort und mir war es wichtig auch die Gegenseite zu beleuchten, was durchaus ein anderes Licht auf die Sachlage wirft. Ärgerlich für Musikfans bleibt es unabhängig davon aber trotzdem... 

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