Sonntag, 8. Juni 2014

So Far Away – All Alone (2007)



Frontcover - dass das so verwaschen aussieht
liegt ausnahmsweise mitnichten an meiner Kamera.
Ein bisschen Lust auf Bodensatz? Da ist man mit dieser EP recht gut bedient, welche ich gleich zwei Mal in die Finger bekam. Ich bin zwar zugegebner maßen kein großer Hardcore Fan – was ich fairer weise voran stellen muss, bei Gelegenheit kann ich mir gut gemachten aber durchaus auch mal geben. Aber dieses Attribut kann ich dieser Veröffentlichung nicht wirklich geben.

Warum nicht kurz und schmerzlos gleich mit dem „Intro“ anfangen? Das fängt unspektakulär und melodiös an, spielt seine schnöde, repetitive Gitarrenmelodie mit harmlosen Schlagzeugspiel und mehr auch nicht. Das Intro ist komplett ohne Aussage, Inhalt oder wertige Substanz und bereitet auch nur den nächsten Song vor. Warum die nicht gleich zusammengeschrieben wurden kann man sich durchaus berechtigt fragen, immerhin dauert das Intro nur anderthalb Minuten und der folgende Track kommt auch gerade so nur über zwei Minuten, aber gut – ist halt so und kommt hin und wieder auch so vor. Aber ist allein stehend nix, dennoch: Intro hat eben auch den Intro Bonus, daher gehen hier 4,5 Punkte auch vollkommen in Ordnung. Man weiß ja auch nicht was noch kommt…
Erschienen bei: Guideline Records
EAN-Nr.: 4031221070301
Katalog-Nr.: GL 7030

Es kommt der Titeltrack „All Alone“, welcher wenig überraschend nahtlos und gut anschließt. Das Lied geht flott nach vorne aber bietet leider nur so was von ausgelutschte Standartware. Zwar nicht unbedingt die neumodische, polierte Variante davon, aber irgendwie klingt es doch schon sofort wie tausendmal gehört. Das geht schon mit den typischen Gangshouts los, welche das Lied immer wieder flankieren. Der Gesang ist ebenfalls maximal nur Durchschnitt, kann zwar einigermaßen die Melodien halten was im Amateurbereich schon mal nicht immer als gegeben betrachtet werden kann, fängt aber ab der Mitte an wirklich merkwürdig ungesund zu klingen. Ich weiß nicht wie man diese heiseren, schräg krächzenden und wahrlich kläglich schwachen Gesangslinien sonst beschreiben sollte. Das mag zwar aus dem Gross irgendwie leicht hervorstechen, aber nicht auf positive Art und Weise. Klingt nicht schön! 3 Punkte

Kann man so machen, muss man aber nicht.
Im Grunde aber okay und besser als die Musik...
 

Immerhin die Dynamik ist anders bei „Final Cut“ – für ein paar Sekunden oder so. Dann kommen auch schon wieder die fast gleichen Gangshouts zwischendurch oder eben der merkwürdig unrunde (Sprech-)Gesang. Breakdowns dürfen natürlich auch nicht fehlen, dazu wieder Ausflüge in die ungesunde Region der Stimmbänder. Selbst wenn das nicht weh tun sollte, wird es dadurch kein bisschen hörbarer. Da ist keine Energie dahinter, das ist als würde dem Sänger beim Singen die Kehle zugedrückt werden, er im Stimmbruch sein oder was auch immer, das kann doch im Ernst nicht echt gewollter „Stil“ sein? Und immer wieder Gangshout, Gangshout. Das ist so verdammt uninnovativ und klischeehaft und mal überhaupt nicht neu. Man versucht zwar irgendwie ein leicht progressiv angehauchtes Chaos zu entwerfen, aber Hauchen ohne Atem ist so eine Sache. 2 Punkte

Halbzeit schon längst vorbei, kommt da „Reject“ um die Ecke. Viel ändert aber auch dieses Lied nicht am Gesamteindruck. Es hat zwar diese raue Old-School Attitüde, kann damit bei mir aber nicht wirklich punkten und die Gangshouts gehen mir inzwischen echt auf die Nerven. Mir ist schon klar was sie bezwecken sollen, aber dann doch bitte nicht auf die immer gleiche Art und Weise. Das habe ich so jetzt schon die letzten zwei Lieder gehört, Variation ist das Zauberwort. Gegen Ende werden diese mal weggelassen und das Tempo gedrosselt, die Gitarre spielt langsamer und das Schlagzeug beruhigt sich, beziehungsweise verfällt in fast schon einen Marschrhythmus und die Betonung ist nur marginal geändert, aber das ist schon gleich besser, wenngleich insgesamt nicht ausreichend. 3 Punkte


Backcover, Tracklist fehlt - aber darauf kann
man hier ausnahmsweise verzichten. Gibt andere
Baustellen.
Jetzt noch schnell das ultrakurze „So Far Away“ und ich bin erlöst. Im Prinzip wird darin nichts anderes gesungen als „So Far Away“ – aber dieses mal in ruhigem Nachklang und die Gangshouts kämen dieses mal auch richtig gut, wenn sie nicht so was von oft schon verwendet worden wären. Es ist einfach kein Reiz darin mehr vorhanden, daher verpufft dieser Effekt im Nichts. Das Lied schließt immerhin Atmosphärisch auch die EP und wäre für mich so das Minimum auf welches ich aufbauen würde, aber es reißt nicht wirklich was mehr raus zumal ich inzwischen auch schon etwas genervt von bin und sich eine gewisse Erleichterung bereit macht. 4 Punkte



Cover:

Ich will ja echt nicht Nachtreten, aber erst just beim genaueren Hinsehen entdeckt, dass das nicht nur Wolken sind sondern eigentlich eine Straße und eine Brücke unter bewölktem Himmel. Warum man den Kontrast so dermaßen runterkurbelt und alles richtig unattraktiv in einem verwaschenem blau-grau darstellt – keine Ahnung? Man erkennt nicht wirklich viel und auf mich wirkt es nicht atmosphärisch sondern eher lieblos.

Die weitere Gestaltung ist minimalistisch aber ausreichend, zwei verwackelte Bilder von Live Auftritten – aber das passt da durchaus, dass sie verwackelt sind. Texte sind „eigentlich“ auch alle da, bis auf eben jenes letztes Lied – bei dem man auf die Lyrics verzichtet hat, da eigentlich eh nur der Titel gesungen wird. Ich will jetzt ja nicht hier der grundlose Hater sein und gebe da ausnahmsweise trotzdem die volle Punktzahl. So kleinkariert bin ich ja auch nicht.


Fazit:

Die Band scheint noch recht jung und unerfahren zu sein, wird gerne auch weit und breit als hoffnungsvoller Überflieger betitelt, was ich aber nicht im Geringsten nachvollziehen kann. Dafür wird für mich viel zu sehr auf ausgetretenen Pfaden gewandelt, zwar nicht in derart vorhersehbaren, dass man den Breakdown auf die Sekunde genau vorhersagen kann – aber ich finde nicht sonderlich viel neu daran, nichts wirklich mitreißend und vor allem der schräge Gesang gepaart mit den immer gleichen Gangshouts machen mich echt fertig. Nein, diese Scheibe sagt mir leider gar nicht zu. Hardcorefans können durchaus ein Ohr riskieren, vielleicht verkenne ich ja das unglaubliche Potential – aber ich persönlich kann da so in dieser rasanten Kurzaufnahme, nach 12 Minuten ist das Ding durch – nicht wirklich was erkennen. Schade, aber kommt vor.


Gesamtergebnis: 3,32

Gesamtspielzeit: 12:02
Durchschnittsdauer: 2:24
= doppelte Wertung Song 3

Liedqualität: 3,08 (3x)
[ 4,5 + 3 + (2*2) + 3 + 4 ] / 6 = 3,08
Cover: 4,88 (1x)
Cover: 2,5
Lyrics: 4/4 = 10
Aufmachung: 4,5

Abwechslung: 2,5 (1x)

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