Als ich nur davon hörte, dass Saturnus in der Nähe spielen
würden, freute ich mir erstmal einen Ast ab und reservierte mir diesen Tag als
freien Tag schon gefühlt 2 Monate vorher. Ihr „Veronika Decides to Die“ Album
gehört für mich zu einer der besten Alben überhaupt und generell macht die Band
keine schlechten Lieder.
Mir war vorab bewusst, dass sie nicht Headliner sein würden
– hoffte aber immerhin, sie würden den Co-Headliner Slot inne haben. Dem war
leider nicht so und folglich wurde ich echt auf dem berüchtigten kalten Fuß
erwischt. Hatte mir gerade gemütlich eine Maß Laternchen geordert und wollte
mir schon einen Hauch von Trunkenheit zuführen, ein Zustand indem ich Saturnus viele, viele Nächte zelebriert
und durch- und mitgelitten hatte; aber da standen sie schon auf der Bühne und
ich hatte dieses unkommode, schwere Glas in den Händen und war innerlich noch
gar nicht darauf eingestellt und/oder bereit.
Nach einer ungewohnt langen Latenzzeit von fast 1,5 Liedern
hatten sie mich dann aber gepackt und ließen die Härchen auf dem Arm die
La-Ola-Welle machen. Denn was die Band auf jeden Fall hat, ist eine
unglaubliche Atmosphäre welche sie auch fast 1:1 live abrufen konnte. Seien es
die verhalten, gegrowlten Parts und die gesprochenen, es saß einfach alles und
wirkte nahezu identisch wie gewohnt und oder erwartet. Und vor allem die Titel
des obig erwähnten Albums waren für mich die absoluten Highlights. Die anderen
Tracks waren zwar nicht schlecht, aber dies war die berüchtigte Portion extra
Sahne auf der Torte. Im Anschluss wollte ich mir sofort auch das neuste Album
zulegen, welches ich noch nicht in meiner Sammlung weiß – leider gab es dies
nur in der ordinären Version mit dem Hinweis, dass das Digi-Pack wohl
ausverkauft sei. Dank Internet konnte ich es mir aber dennoch für ein Vermögen unter
die Nägel reißen. Aber dies war in der Tat mein Headliner und die Pflicht war
erfüllt, es folgte die Kür. Nur die Tatsache, dass sie als Opener und vor allem
so unverhofft ran mussten war der einzige Wehrmutstropfen, sonst hätte ich
nicht nur schwelgen, sondern auch gleich schmelzen können.
Es folgte Dordeduh,
unter anderem verbandelt mit Negură
Bunget welche ich zwar schon ein paar male „gehört“ bzw. gescrobbelt hatte,
nicht aber wirklich klanglich vor Augen oder in den Ohren habe. Und was sie
boten war – sehr interessant um es mal diplomatisch auszudrücken. Da gab es zum
einen Parts, die waren dermaßen übergeil, gingen mit Volldampf nach vorne und
ließen mir den Mund vor Begeisterung offen stehen, metaphorisch natürlich –
tatsächlich war er in akuter Bewegung um dann irgendein progressiven Müll
dazwischen zu dudeln der so was von gar nicht zusammen ging und nichts anderes
als der musikalische Coitus Interruptus! Um nicht falsch verstanden zu werden,
ich habe absolut nichts gegen progressive, anspruchsvolle Elemente oder flotte
Wechsel der Stimmungen – aber wenn es schon keinen Übergang gibt, sollten sie
dennoch irgendwie zusammenhängen und nicht wie weiter geskiptp wirken. Es gab
zwischendrin immer wieder Passagen wo ich mich echt wunderte, was dies jetzt
bitte sein soll und vor allem warum und meine Tätigkeiten auch unterbrach. Auf
unberechenbaren Scheiß bange ich nämlich auch nicht, um dann ein paar Takte
später wieder eines Besseren belehrt zu werden weil es doch wieder geil war.
Das war toll, traurig, gut, scheiße und alle Gegensätze der Welt zusammen,
vereint und irgendwie vor die Bühne gespien Es hätte soooo verdammt gut sein
können, weil es so viele wundertolle frische und vor allem ausdrucksstarke und
kraftvolle Momente gab und dann wurde so ein Schuh daraus. Schade, denn wenn
mir solches auch auf der Platte erwartet – was zu erwarten ist, interessiert
mich diese eigentlich wirklich talentierte Band schon mal so irgendwie gar
nicht mehr…
Dennoch war ich noch frohen Mutes und hatte phasenweise mehr
bekommen als erwartet – bei The Vision
Bleak hatte ich im Gegensatz nämlich nichts erwartet und das war jetzt der
Headliner mit der längsten Spielzeit. Einmal hatte ich sie schon in Stuttgart
im Landespavillon am Rande mitbekommen, nur hielten wir uns damals draußen
statt vor der Bühne auf, was durchaus seine Gründe hatte und auch die CD, welche
ich mir irgendwo für wenig Geld zulachte, war nicht so ganz überzeugend. Die
Gothic Metal Band stilisiert sich selbst oder ihre Fans gerne als Horror Metal
Band, im Endeffekt finde ich – orientieren sie sich optisch einfach in Richtung
viktorianischem Stil oder dergleichen ohne jetzt mit Fachwissen aufwarten zu
können. Musikalisch halte ich sie für einfach gestrickt, der Gesang klingt fast
immer gleich, genauso der Grundtenor, das Tempo und Dynamik. Keine Ahnung warum
sie an jeder Ecke so hoch gefeiert werden, für mich hört sich das wie das immer
gleiche Gestampfe im ¾ Takt an, mit zwar einer nicht gerade gängigen, aber
eintönigen da nicht wirklich facettenreichen Stimme. Die Ansprachen fand ich
fast schon peinlich, das ist vielleicht kleinlich – aber mit der Stimme komm
ich nicht klar. Spaß haben konnte ich trotzdem – ob der fortgeschrittene
Alkoholkonsum eine Rolle spielte sei mal dahin gestellt – aber es war dank der
Eintönigkeit auch nicht schwer einen gewissen Rhythmus zu finden. Ich denke
nicht, dass die Band schlecht ist, aber ich hör mich an dieser pseudo-wuchtigen
Art und pseudo-tiefen Stimme echt sehr schnell satt – was, irgendwie doch nicht
so ganz gut ist…
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