Freitag, 4. Oktober 2013

Avantasia – Lost in Space Part 2 (2007)


Frontcover

Avantasia ist das Nebenprojekt des Edguy Sängers Tobias Sammet und da ich letztere circa ein Jahr zuvor für mich entdeckt hatte und als gut empfand und diverse metallische Printmedien mehr oder minder einen kleinen Hype generierten und ich damals dafür noch latent anfällig war, stieß ich unweigerlich auf Avantasia. In der CD Auslage einer Drogeriekette meines Vertrauens, lächelte mich auch kurz danach diese Scheibe an und köderte mit einem Schnäppchenpreis von gerade einmal 5,99€. Das ließ meinen Geldbeutel erleichtert aufseufzen und zudem stand dort auch noch was von sinngemäß – „ein halbes Album zum Preis von nur einer EP!“. Wenn das kein Argument ist… !!!

Im Nachhinein natürlich absolut nicht! 6 Songs von denen eines doppelt ist, ist auch nicht viel mehr als eine Single und mit Part 1 – um eben das „halbe Album“ zu vervollständigen lande ich laut Adam Riese bei 11,98€ und schon ist es eben nicht mehr so superduber preiswert. Das ändert zwar nichts an der Musik, inzwischen ärgert mich aber diese Vermarktungsstrategie und aus heutiger Sicht, hätte ich diese EP nie gekauft und wäre wenn, dann gleich auf ein komplettes Album um- bzw. erst eingestiegen.

Der langen Worte sollen Taten folgen, wir starten mit Track Nr. 1 namens „Lost In Space“.
Dieses startet sehr harmonisch mit Klavier- bzw. Keyboardklängen und kurz angeschlagenen Gitarrensound welcher allein schon vorwärts treibt, dann aber noch zusätzlich vom Schlagzeug unterstützt wird um gleich in einer Art Finale, bzw. eben den Refrain umschlägt. Das ganze wirkt einfach groß, deutet dezent Streicher und dergleichen an – kommt opulent, nicht aber erschlagend daher. Stimmlich überzeugt Sammet von Anfang an, die Nummer ist in meinen Augen aber doch sehr soft und könnte genauso gut das Label Rock denn Metal tragen. Radiotauglich? Bedingt, aber dazu gibt’s später andere Tracks welche eher hierzu heran gezogen werden könnten. Das Lied hat definitiv Ohrwurmqualitäten, setzt sich fest und ist auch angenehm zu hören, mir aber ein Ticken zu gefällig. Da wäre die Chance für wesentlich mehr Drama und Epik drin gewesen. 7 Punkte

Erschienen bei: Nuclear Blast GmbH
EAN-Nr.: 727361199128
Katalog-Nr.: NB 1991-2
Es folgt „Promised Land“ welches im Kontrast dazu gleich wesentlich flotter einsteigt und gerade vorne raus geht. Das Schlagzeug ist dezent treibend, die Gitarren ein wenig verspielter ohne aber gleich progressiv zu sein. Der Refrain ist wieder sehr harmonisch und eingängig. Der Wechsel in ruhigere Gefilde kurz vor der Hälfte tut dem Lied gut, gibt Sammet die Gelegenheit seine Gesangskunst zur Schau zur stellen und verhindert, dass das Lied sich vor dem Ende schon ausgespielt hat. Passend dazu die platzierten Gitarrensolos welche dem Lied eine weitere Schattierung geben, bevor das Stück wieder in die Ausgangsthematik findet. Das ist doch recht nett gemacht. 7 Punkte

Dancing With Tears In My Eyes” kommt einem dann doch irgendwie bekannt vor. Richtig, das ist ein Cover von Ultravox. Ob man die kennt ist egal, das Lied wird man im Original aber sicher schon mal gehört haben. Mein Problem dabei, es ist gut gecovert – keine Frage und passt von der klanglichen Umsetzung durchaus in die Tracklist. Dennoch finde ich, dass die vorangegangene Dynamik eine andere war und dass wirkt somit auf mich unweigerlich etwas uneigenständig. Die Umsetzung ist nicht unauthentisch und wäre wahrscheinlich „ähnlich“ selbst komponiert worden, kommt der Urversion aber in meinen Augen viel zu nah. Das muss in der Regel nicht zwangsläufig schlecht sein, aber in so einer „Schnupper-EP“ will ich doch möglichst den Künstler kennen lernen und nicht Künstler, welche der Künstler kennt und gerne nachspielt.

Booklet soweit okay, wie man aber
recht sieht bzgl. Infos von Coversongs
recht spärlich...
Die Königsklasse ist es für mich, ein Lied zu covern und so zu verändern, dass man den Ursprung noch kennt aber es auch so wirkt, als hätte es der betreffende Künstler genau so auch geschrieben, wäre es seine eigene Kreation gewesen. Dann habe ich zumindest das Gefühl, dass hier nicht nur nachgespielt wird, sondern auch bewusst damit auseinander gesetzt wurde und evtl. nacharrangiert wurde. Das kann in die Hose gehen, im Erfolgsfall aber ein bestehendes Lied noch um ein vielfaches erweitern. Ich will hier auch gar nicht unterstellen, dass diese Arbeit nicht erfolgte – für mich persönlich kommt davon aber zu wenig rüber und kombiniert mit keinem super, dennoch einem durchaus brauchbaren Lied finde ich 5 Punkte fair und auch angemessen. Aber das zum Beispiel, könnte ebenfalls prima 1A im Radio laufen.

Scary Eyes“ ist dann wieder eine Eigenkreation und erinnert mich gleich stark an Edguy was jetzt sicherlich nicht sooo verwunderlich sein dürfte. Allerdings nicht gerade in bester Manier. Ein simples Midtempo Stück welches zwar kein Reinfall ist, aber dennoch nicht wirklich was im Vergleich zu anderen Power/Heavy Metal Stücken reißen dürfte. Dafür ist der Aufbau des Songs zu gewöhnlich, zu ordinär. Eher nett, mehr aber auch nicht. 5,5 Punkte

Und nein wir sind in keiner Karaokebar, aber „In My Defense“ ist schon wieder ein Cover. Diesmal ganz ruhig und episch gehalten und hier merkt man die Individualität ganz klar an der Stimme. Diese steht hier nämlich an vorderster Front und wird nur von Klavierklängen und leisen Drums begleitet, eingerahmt in einem kleinen „Orchester“. Und von Freddie Mercury unterscheidet sich Sammet dann doch um mehr als nur Nuancen. Das ist nicht zwingend negativ gemeint, höchstens Puristen könnten etwas zu meckern haben. Wenn sie aber ehrlich sind, müssten sie sich eingestehen, dass dieses Cover standhält. Frevel hin oder her, mehr als 6,5 Punkte gibt’s von mir aber dennoch nicht.

Backcover und Tracklist
Und der sechste und letzte Song ist, hoppla – kommt mir etwas bekannt vor: „Lost In Space [Alive At Gatestudio]“. Das Unterscheidet sich vom ersten Lied nicht wesentlich außer dass vielleicht die Drums komplett fehlen, klingt aber durch einen leichten Hall irgendwie wärmer, direkter und dennoch tiefer und epischer, nicht ganz so glatt gebügelt und in Hochglanzsound verpackt. Auch das Duett geht viel besser auf und schafft einen leicht mystischen Zauber. Zudem dauert es gut 40 Sekunden länger, klingt langsamer aus und in der Stille hinaus wird noch irgendwas geredet was noch ein paar Mal hallt. Das bringt zwar dem Lied nichts mehr, schließt aber so mehr oder weniger symbolisch die EP – darf also berechtigt so sein. Da mir diese Version sogar besser gefällt, wäre es unfair und/oder gar unlogisch hier Punkte zwecks Wiederholung abziehen, aber vorsorglich habe ich dafür ja noch eine andere Rubrik. Daher mal noch 8 Punkte zum Abschluss.


Cover:

Nicht dass das Wort langsam inflationär verbraucht wird, aber auch dieses finde ich äußerst unspektakulär und nichtssagend. Die Farbe ist vielleicht ganz nett, ansonsten erinnert mich das Muster an irgendwelche altbackene Tapeten oder soll das klassisch wirken? In dem Stil ist auch das komplette Booklet aufgemacht, was sicherlich homogen und in sich stimmig ist, Fotos sind soweit auch ganz nett und okay – aber ganz großes Kino, dafür soll Avantasia laut Hörensagen u.a. stehen – ist das aber nicht. Vollkommen ausreichend, mehr nicht.

Lyrics sind zum Teil vorhanden, von den Coversongs aber leider nicht. Auch die Infos diesbezüglich finde ich etwas spärlich. Die Namen sehen mir mehr nach Rechtinhaber, denn nach Bandnamen aus. Gut ist vielleicht kleinlich, fällt mir aber unter anderem auf. Von 6 Liedern, bei denen sich 5 vom Text unterscheiden (1 & 6 wie gesagt der selbe Song) sind also 3 Texte dabei.

Als Entschädigung gibt es da aber dann immer noch einen Bonus/Multimedia Part auf der CD. Zuletzt schlugen sich hier die Scorpions mit „Humanity – Hour I“ recht schlecht, wie sieht es hier aus? Hier wird mir ein Media-Player, „The Road to Avantasia“ Studio Report und eine Slide Show / Wallpaper versprochen.

Definitiv besser, wenngleich nicht unkomplizierter! Starte ich die CD öffnet sich auf Anfrage (Autostart habe ich bewusst deaktiviert) der Avantasia Player CD Startup. Dieser ist automatisch minimiert, lässt sich nicht vergrößern oder verschieben und ist halb so breit und hoch wie der Monitor und platziert sich automatisch zentral. Er gibt mir zur Auswahl die „Audio CD“ abzuspielen oder das „Video“. Das Video ist ein Bonusvideo zum Song „Lost in Space“ und hat mit dem Studio Report absolut nichts zu tun. Eigentlich noch ein weiteres, hier nicht extra angekündigtes Bonusvideo. So lässt man sich natürlich gerne überraschen. Nur vergrößern lässt es sich partout nicht, kann also nur über den halben Bildschirm gesehen. So sieht die Auflösung aber auf jeden Fall relativ gut aus, zumal ich keinen riesengroßen Bildschirm habe. Da ich es nur halb sehe, gibt’s aber auch nur die Hälfte der Punkte. Die Lieder am PC über einen extra Player zu hören ist aber witz- und/oder sinnlos, dafür gibt’s nix zumal er mir nur den Windows Media Player öffnet um dann nichts abzuspielen?! Den Avantasia Mediaplayer wollte ich nicht installieren, hätte zwar testen können inwiefern man den auch wieder ohne Rückstände löschen kann, aber dazu hatte ich nicht wirklich einen Nerv für. Dazu hätte ich mich auch zudem noch registrieren müssen, ganz koscher schien mir das nicht. Gibt halt auch noch mal einen halben Punkt dazu, mehr aber auch nicht.

Hier die "Komplett-Lösung"
Das kann man zwar aufgrund logischer
Schlussfolgerungen finden - aber toll ist
dieser "Aufbau" auch nicht wirklich...
Aber wo ist jetzt der Rest? Wunderbar versteckt diese Viewer.exe Datei in einem extrem unübersichtlichen und verschachtelten Ordner-Labyrinth. Ich habe es zwar relativ schnell gefunden, aber gehen wir von einem absoluten Laien aus – wirklich katastrophal versteckt. Punktabzug!

Dann öffnet sich ein weiterer Player, der Avantasia Player und dieser wartet mit einigen weiteren Extras auf und kann zudem maximiert werden! Zum einem eine Biographie (About) auf Deutsch ;p – vier Bildern als Hintergrund Menü, 3 Wallpappern in 3 verschiedenen Auflösungen 1024x768, 1280x1024 und 1600x1200 – den 7 minütigen Studioreport und eine ungefähr 4 Minuten dauernde Slideshow. Dazu gibt es Weblinks zur Bandhomepage und zu Nuclearblast, lustigerweise sogar eine FAQ mit Anleitung wie man verschiednes bedient. Updaten auf neuere Bilder und dergleichen soll man dies auch können ABER – „Du musst den Player erst von der CD auf deiner Festplatte installieren, um die ausgeblendeten Optionen einstellen zu können“ – sprich Screensaver funktioniert ohne Registrierung und Installation nicht, Update auch nicht? Zumindest finde ich sonst nichts, was von alleine funktionieren würde und die FAQ hat mich da hingeleitet. Irritierend auch hier der Player der offensichtlich ebenso Songs abspielen sollte, mir aber immer meldet „Keine CD eingelegt“ – aber worüber sonst habe ich das hier gestartet?

Es gibt viele gute Ansätze, manches ist auch gelungen und durchdacht – aber so ganz zuverlässig und unkompliziert funktioniert das auch wieder nicht.


Fazit:

Musikalisch geht die CD durchaus in Ordnung, nichts umwerfendes aber auch nicht schlechtes – nur die schon erwähnte Vermarktung geht mir auf die Nerven. Was einem hier groß als billiges Halb-Album verkauft wird, ist im Endeffekt nichts anderes als eine Single-Auskopplung. Dreimal darf geraten werden, was nämlich im nächsten Album „The Scarecrow“ in der Tracklist ebenfalls vertreten war? Richtig, das Lied „Lost in Space“ welches hier zwei Mal vertreten war, dazu noch 2 Coversongs – ergo ganze zwei (2!!!) neue Songs auf einem Halbalbum? Auf der Lost in Space Part 1 ebenso vertreten – Überraschung: „Lost in Space“. Warum also bitte nicht ein Lied auf ein Album und zwei EP’s verteilen? *Ironie off*

Der Bonuspart ist ansehnlich, ich würde ihm auch nicht mal vorwerfen lieblos zu sein, dafür steckt doch zu viel dahinter. Aber schlampig ausgearbeitet und soweit ich weiß auf Part 1 ebenso enthalten. Dort gibt es auch noch 2 Coverversionen, mehr oder minder ein Interlude und somit auch nur zwei neue Songs. Ich finde das ehrlich gesagt nicht gerade fanfreundlich und auch nicht nachahmenswert. Meine ganz subjektive Meinung. Musik okay, Rest und das Umfeld definitiv nicht!

PS: Ich schieb das jetzt auch einfach in die Sparte „Rock“.


Gesamtergebnis: 5,68

Gesamtspielzeit: 24:45
Durchschnittsdauer: 4:08

Liedqualität: 6,50 (3x)
(7 + 7 + 5 + 5,5 + 6,5 + 8) / 6 = 6,50
Cover: 5,42 (1x)
Cover: 4,5
Lyrics: 4/6 = 6,67
Aufmachung: 4
+ Bonusvideo 1
- nur minimierte Ansicht 0,5
+ Media Player 0,5
- Registrierung notwendig 0,5
+ Studioreport 1
+ Slideshow 1
+ Wallpaper 1
+ Anleitung 1
- schwer zu finden 2
- nicht ganz fehlerfrei 0,5 = 6

Abwechslung: 4,5 (1x)
- störende mehrfache Wiederverwertung! 1 = 3,5*

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