Sperrt die Schwiegereltern weg und dreht euch
sicherheitshalber noch einmal um, denn jetzt werden die Klingen gewetzt und die
einst mal „beste“ Szene der Welt fachgerecht zerlegt. Nach jahrelanger
Erfahrung bleibt der ernüchternde Ausblick, dass die jugendliche Naivität
vollkommen fehl am Platz war. Auch bei uns gibt es Schlampen, Idioten und
asoziale Arschlöcher und darüber hinaus noch ganz andere Sachen. It’s
HATE-Time!
Jetzt geht man schon vorsorglich und mit
Weitsicht jedem Sozialkrüppel aus dem Weg, hat ob aller Menschenmenge einen
einigermaßen gemütlichen und erträglichen Platz gefunden und will sich ganz
entspannt auf die Musik konzentrieren, da muss doch plötzlich dieses Nashorn
von hinten quer durch die Menge pflügen, Dutzend Bierbecher entleeren und ohne Rücksicht
auf Groß und Klein alles gewaltsam wegdrücken nur um vorne oder auch nur ein
paar lächerlichere Reihen weiter vorne zu stehen.
Das bei einer gefühlten Körpergröße von weit
über 2 Metern in der Regel locker um die 3 Köpfe kleiner stehende Menge gesehen
werden kann und diese jetzt im Gegenzug nichts mehr sehen, soweit ist der
denkende Teil im Kopf nicht mitgewachsen. Paradox auch, wenn es wirklich nur um
noch einen Platz ging. Von der zweiten Reihe partout in die Erste oder von der
Mitte zur Mitte minus eins. Von Empathie oder dergleichen muss man hier schon
gar nicht mehr anfangen, das verbietet sich schon beim egoistischen
Vernichtungszug durch Umstehende. Das geht auf keine Kuhhaut wie sich immer
wieder Arschgeigen durch die Masse prügeln. Die Pointe ist immer dann besonders
absurd: denjenigen interessiert die Band eigentlich nicht – nein am liebsten
würde er mit dem Nebenmann ratschen und da die Musik leider so laut ist, muss
halt geschrien werden. Somit wird auch gleich in Kombination nicht nur der Seh-
sondern auch der Hörgenuss eingeschränkt. Merci – in den Momenten könnte ich am
liebsten irgendwelche Knie- und Beinsehnen abtrennen um für eine gezielte
Reduktion zu sorgen.
Auch gern gesehen die Annahme, mit genug
Druck von hinten wird vorne alles frei und klein. Das könnte zwar mit genug
Ausdauer durchaus der Fall sein, aber ich tipp mal darauf, dass es selbst die
abgebrühteste Band nicht soo gern sieht wenn ihre Fans in den ersten Reihen zu
Matsch zerschoben werden. Spaß macht so ein Auftritt dann sicherlich niemanden
mehr und selbst Rindviecher haben auf der Flucht mehr Hirn. Eine Panik will ich
mir bei keinem Festival und/oder vollgestopften Konzertsaal vorstellen.
Auch gern gesehen die Freundschaftsbesuche.
Klar, wenn ich kurz Bier hohl oder auf dem Klo war, will ich auch schnellst
möglich wieder zurück zu meiner Freundin welche ich irgendwo vorne stehen weiß.
Aber a) schiebprügel ich dabei niemanden zusammen und b) verschwind ich nicht
für Stunden. Das ist sicher eine Frage über die man streiten kann, ab welcher
Wartezeit oder Abwesenheitsdauer kann man noch vertreten und sagen, dass ist
mein Platz. Klar, die im Fokus stehenden Flachpfeifen können das immer
irgendwie „vertreten“ – aber so mal als grundsätzliche Frage gestellt. Ich
finde nämlich nicht, dass wenn ich mich für zwei Stunden irgendwo hin verpisse,
ich noch darauf pochen kann dass mir ein vorgewärmter Stehplatz frei gehalten
wird. So lang ist in der Regel kein Laufweg und keine Schlange der Welt.
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