Freitag, 12. Juli 2013

Ufo European Tour 2013 – 11ter Juni 2013 @ Steinbruch Theater Mühltal



Und zack schon wieder das nächste Konzert, musikalisch wieder etwas komplett anderes – ich hatte meinen Lauf. Zu UFO sei gesagt, ich kannte lediglich ein einziges Lied – das wahrlich prominente „Doctor, Doctor“ in einer Live Aufnahme - welches auf einem Sampler alter Metalheroen vertreten war. Und allein das Gitarrenintro ist und war zum dahin schmelzen.

Jetzt stellt sich mir natürlich folgende Problematik. Die Band ist aus dem Jahre '69, jünger werden die Burschen sicher auch nicht mehr und bis ich mich in die damalige Ära vorgekämpft habe, was sicherlich noch Jahre dauert – einige Alben von alten Legenden habe ich inzwischen schon, mein Wissen weißt aber noch frappierende Lücken in diesem Bereich auf – und sie eventuell mehr als nur zu schätzen weiß, kann es sein, dass die Band aufgrund von Todesfällen gar nicht mehr tourt oder existiert. Das hört sich vermeintlich komisch an, aber ich will im Moment einfach alles mitnehmen was ich mitnehmen kann. Kraan aus meiner Heimatstadt hatte ich vor kurzem ausgeschlagen, aus finanziellen Gründen und auch deswegen, da sie mir zu sperrig, zu progressiv, zu stark an den Jazz angelehnt vorkamen – mir nicht so sehr zusagten. Hier waren die Vorzeichen besser und ich hatte glücklicherweise auch noch frei.

Auf dem Hinweg gabelte ich oder gabelten mich Kevin und Jane aus Texas auf, welchen ich den Weg zur Location zeigte und mit denen ich mich den Abend über nett unterhielt.

Nachdem mir der Einlass doch noch gewährt wurde, dem Ganzen ging ein scherzhaftes „Ich weiß nicht ob ich dich heut reinlassen kann. Du senkst den Altersdurchschnitt zu stark“ voraus, stand ich doch in einem Raum der wirklich voll mit alten Hasen war. Ich bezweifle zwar extrem stark der Jüngste gewesen zu sein, da sprang noch einiges anderes an jungem Gemüse herum, aber etwas anderes hatte ich auch nicht erwartet.

Los ging es mit Old S'cool, scheinbar einer russischen Rockband sofern meine Informationen stimmen, welche recht nett waren. Nett trifft das Ganze schon als Endurteil, das wäre Musik welche ich mir wunderbar beim Autofahren oder beim Planen eines Roadtrips vorstellen könnte. Locker flockig und frei heraus, aber nichts Zwingendes sondern gut zum im Hintergrund hören und zum Untermalen ruhiger Filmpassagen mit dem nostalgischen Hauch vergangener Erinnerungen oder ähnlichen Szenarien.

Um ein vielfaches interessanter waren da dann doch schon UFO. Die Stimmung war grandios wenngleich der Raum überraschenderweise nicht ansatzweise ausverkauft war, ordentlich voll aber eben nicht bis oben hin. Neben teils längeren sympathischen Ansprachen, welche ich akustisch und/oder sinngemäß nicht immer verstanden hatte, wirkte einfach das Gesamtkonzept sehr überzeugend. Und Highlight war das ein oder andere Gitarrensoli, welches nicht nur von Können und einem guten Gefühl für gelungenes Songwriting sprach, sondern seine magischen Momente hatte und die Songs auf eine ansprechende, progressive Ebene erweiterte. Der Sound war was Lautstärke anging auch angenehm und nicht so überdreht wie bei manch Todeskapelle – was hier allein vom Flair nicht im Ansatz gepasst hätte.

Traurig – richtig, richtig traurig wurde ich, als ich einer Szene Gewahr wurde, in der nicht permanent wie unter Jugendlichen üblich mit einem Handy, sondern von einem Erwachsenem Menschen mit einem ganzen Tablett gefilmt wurde, statt die Chance zu nutzen die Band live und nicht via Display zu sehen. Aber was soll ich dazu noch sagen?


Es war insgesamt nicht der Überabend dennoch sehr gelungen mit einigen musikalischen Höhepunkten. Zum Schluss grüß ich mal wieder den Michi („schon wieder du?“) und versuch es mal, wenngleich ich vermute, dass es nie gesehen wird.

Greets to you Kevin and Jane. Unfortunately you gave me a totally wrong phone number. I guess you would write me back if it wasn’t wrong? Maybe you checked out the flyer I gave to you. There you should easily find me. Don’t be shy to contact me if you want to. If not, never mind – it was a great evening with you guys. Maybe we’ll see – maybe we won’t. But thanks for the talk and ignoring my drunken English but all the beer and so on. You know what I’m talking about…  ;D

Mittwoch, 10. Juli 2013

Ungewöhnliche Musik – Heute: Lindsey Stirling vs. Kellerkommando + Extra



Heut will ich mal wieder etwas ausgraben, was von gängigen Genres stark abweicht, auch wenn einiges davon inzwischen alles andere als unbekannt ist. Und ganz im Sinne von Ladys First präsentiere ich zuerst Lindsey Stirling.

Inzwischen schon bei TV Total oder Carmen Nebel gewesen, die Deutschlandtour dürfte auch schon vorbei sein oder nur noch kurz laufen – wurde sie hauptsächlich durch aufwendige Musikvideos zusammen mit devinsupertramp bekannt. Bei ihrem Auftritt beim amerikanischen Supertalent wurde sie unverständlicherweise schnell ausgebootet. Was sie musikalisch so interessant macht, ist die Interessante Mixtur aus klassischer Geige in Verbindung mit modernen Clubsounds, was in meinen Augen wunderbar miteinander harmoniert.

Dazu hat sie einfach eine unglaublich fröhliche Ausstrahlung, wenngleich ich finde, dass die Musik je nach Situation auch ins Gegenteil umschlagen kann, was eigentlich für die Vielfalt und Interpretationsmöglichkeit spricht.

Sollte einen Blick wert sein, sofern sich jemand angesprochen fühlt – ich habe mir das Debütalbum für teures Geld als US-Import gekauft, hätte natürlich mich auch informieren können, ein paar Wochen später war der offizielle Europa Release. Aber bereut habe ich nichts.

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Andere Idee. Wie wäre denn Volksmusik und Rap in einem? Bitte was? Komisch – jein, definitiv anders und irgendwie auch ganz schön interessant. Die Gruppe Kellerkommando verbindet genau das auf eine erfrischende Art und Weise.

Das ganze Album zum anhören gibt es übrigens hier:

Habe ich noch nicht gekauft, weiß noch nicht. Irgendwie ist es ja schon geil, aber ich fürchte Ärger wenn mir meine trve Metalbraut dafür auf die Finger klopft. ;p

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Und wenn sie schon mal angeschlagen sind, dann kann ich gleich im ähnlichen Genre weitermachen. Ob die Musik so besonders ist kann ich nicht sagen, mit französischem Rap kenne ich mich kaum aus, fand ihn zudem anfangs sehr gewöhnungsbedürftig, da er doch eine eigene Sprachmelodie hat. Aber das Video von OrelSan, bzw. die Idee und Inszenierung dahinter finde ich durchaus lohnenswert.




Schaut es euch mal an und gebt mir Bescheid was ihr vom aktuellen Look@me! haltet. ;)

Montag, 8. Juli 2013

Despise The World European Tour 2013 – 02ter Juni @ Steinbruch Theater Mühltal



Gaaanz vergessen, Artikel längst geschrieben aber nie veröffentlicht? o.O

Für etwas Verwirrung stiftete bei mir die erste Band Shattered und zwar insofern, dass ich sie eigentlich gar nicht auf dem Schirm hatte was folglich die Reihenfolge etwas durcheinander brachte da ich von vier statt fünf Bands ausging.
Aber einem geschenktem Gaul schaut man nicht ins Maul und besagte Death Metal Band wusste sich durchaus gut zu verkaufen. Zwar nicht durch die Bank durch, aber als Anheizer erfüllten sie ihre Aufgabe mit Bravour und ich kam gerade richtig in Stimmung…

… da waren schon Fallujah an der Reihe und so sehr ich mich auch bemühte, ich kam darauf nicht wirklich klar. Leicht progressiver Deathcore mit irgendwelchen Technical Death Einschlägen ist ekelhaft zu bangen und hatte auf mich viel mehr eine chaotische, denn mitreißende Wirkung. Es waren ja sogar deutlich hörbare und annehmbare Melodiebögen vorhanden, auch druckvolle nach vorne preschende Passagen aber irgendwie alles so unberechenbar zusammengeworfen. Und das mein ich leider nicht als Lob, mir kam es eher willkürlich als interessant und komplex gestaltet vor. Unterm Strich viele, viele Ansätze und Möglichkeiten aber für mich persönlich kein fertiges Produkt.

Danach kamen Havok und zwar nicht die süddeutsche Death Metal Band Havok aus Blaubeuren, welche ich übrigens nur sehr empfehlen kann – vor allem live waren sie eine Macht, was sich inzwischen aber leider von alleine erledigt hat; übrigens einer meiner ersten Live gesehenen Bands … sondern, die Thrasher aus Amerika.
Und diese waren wesentlich besser als meine kühnen und hanebüchenen Satzkonstruktionen. Ein wirklich ordentlicher Auftritt und mir sei es aus nostalgischen und lokalromantischen Gründen verziehen, wenn ich den Amis nach wie vor die deutsche Todesmetalkapelle vorziehe, wenngleich sie sich mindestens(!) auf Augenhöhe begegnen.

Was ich von Cephalic Carnage halten sollte weiß ich nach wie vor nicht. Grindcore ist nicht wirklich meine Baustelle, punkt fertig aus und da gibt es auch nicht sonderlich viel zu diskutieren. Zwar gab es durchaus noch ein paar „gewöhnliche“ Death Metal Einflüsse, aber der Auftritt wäre bei mir leicht da rein und dort wieder raus gegangen – hätte es nicht doch ein paar Highlights gegeben. Einer davon war definitiv „Black Metal Sabbath“ wobei ich mir als Black Metal Fan nicht ganz sicher bin, ob ich mich hier verarscht fühlen sollte oder trotzdem amüsiert darüber lachen kann. Da meine Eier noch nicht schockgefrostet sind, konnte ich letzteres und sah so dem absurden Treiben mit Corspepaintmasken und Pferdeköpfen zu. Musikalisch war das Lied sogar gar nicht mal so uninteressant.

Schluss mit lustig war dann bei Headliner Suffocation welche erfolgreich den Bruch zerlegten. Den kleineren Moshpits ging ich bequem mit meinem neuen Lieblingsplatz dem dritten Tisch rechts neben der Bar aus dem Weg und was gibt es noch viel zu sagen? Der brutale und grobschlächtige Death Metal ist nicht unbedingt mein Lieblingsgenre, aber dennoch war der Auftritt fetzig und die Band bot die beste Darbietung des Abends.

Insgesamt daher mal wieder ein lohnenswerter Ausflug, was zwar in dieser Häufigkeit langsam echt ein wenig an den Geldbeutel geht und das frühe Aufstehen am nächsten Morgen war jetzt auch nicht soo cool. Aber ja, ich würde es wieder tun…

PS: Grüße gehen an Olga und Michi, welcher schon bei Ektomorf gegrüßt wurde und sich natürlich 0 an mich erinnern konnte ;p

Sonntag, 7. Juli 2013

Eric Fish & Friends – 09ter Juni 2012 @ Steinbruch Theater Mühltal



Bekannterweise ist Eric Fish Frontmann der Mittelalter/Rock/Folk/Sonstiges -Band Subway to Sally und ohne große Umschweife mal Butter bei die Fische – ich mag die Band nicht sonderlich und fand vor allem den Sänger unsympathisch.

Mir sei das Präteritum an dieser Stelle verziehen, aber ich glaube ich wurde damals in etwas hineingezogen, was ich nicht wirklich nachvollziehen und/oder verstehen konnte. Ich mag unschuldige 15 oder 16 Lenzen erlebt haben, da erfreute ich mich an der Spielmannskunst der holden Recken um In Extremo. Vor allem eines meiner Lieblingsspiele – Gothic mit dem exklusiven Ingame Aufritt im alten Lager – manifestierte ein ziemlich unumstößliches Bild der Band.

Kenne ich die Details der Rivalität bis heute noch nicht, kann sie mir heuer aber auch am Allerwertesten vorbei gehen – stieß ich mich damals aber doch sehr an der ziemlich überheblichen, arroganten und unfreundlichen Bemerkung Eric Fishs eben über In Extremo. Und damit war das Schicksal schon besiegelt und die Wurzel allen Übels aus heutiger Sicht geklärt.

Ob ich allein zu dem Konzert gegangen wäre, schwer zu sagen – eine gewisse Konzertgeilheit, komme was wolle – wohnte schon in mir, aber fast 20 Tacken auf den Tresen zu knallen für einen Sänger, den man nicht mag? Ich wusste von meinem Arbeitskollegen, dass er den Sänger hört und nach einigem hin und her beschlossen wir, natürlich absolut abhängig voneinander – doch hinzugehen. Zuvor hörte ich noch schnell in einen hastig gebrannten Rohling des neusten Albums. Mehr als 2 Durchläufe wovon einer mehr schlafend denn wachend in der Bahn gehört wurde, reichten dann aber grob aus um es zu wagen.

Da ich mit obiger Ausgangslage locker und offen umging und lancierte, baute sich natürlich noch ein gewohnt schlagfertiges und bissiges Umfeld auf, aber das bin ich ja von der Arbeit gewohnt und bleibt ja eigentlich im Grunde noch nett und nicht böse. Der Drohung Eric meine Grundhaltung natürlich maßlos übertrieben zu petzten, folgte somit zum Glück auch nicht die Tat.

Freitag, 5. Juli 2013

Scorpions – Humanity – Hour I (2007)


Frontcover

Die Scorpions – im Ausland gefeiert und im Inland leider etwas verpönt und in meinen Augen zu arg auf ein Windchen reduziert. Kitsch hin oder her, ich mag die Band und hab schon in der Plattensammlung meiner Eltern in sehr, sehr jungen Jahre meine Lieblinge gefunden:
Die „Savage Amusement“ aus dem Jahre 1988 und die Live Aufnahme „World Wide Live“ von 1985 waren sehr oft gehörte Scheiben, welche ich schon immer irgendwie cooler als Queen, Supertramp und Co fand.
Und irgendwie musste ich mir selbst irgendwann noch eine Scheibe dieser Band zulegen, welche zwar nicht direkt meine Helden waren – das wurden absurder weise „Pur“ – aber dennoch eine bedeutende Rolle in meiner frühkindlichen Musikentwicklungsphase spielten.

Wie die Band inzwischen klingt, verrät schon der erste Track „Hour I“. Hoch poliert klingt vielleicht zu negativ oder künstlich, aber der Sound ist schon sehr klar und differenziert. Die Gitarren sägen schön breit und auch der Gesang ist technisch auf einem einwandfreien Level. Ein Ohrwurmfaktor ist gegeben, die Dynamik durch den stampfenden Rhythmus ebenso – trotzdem reißt mich das noch nicht ganz mit. 6,5 Punkte

The Game of Life“ startet da schon etwas ruhiger und zeigt eindeutig, dass es hier etwas mehr in die Tiefe geht. Ein leicht melancholischer und nachdenklicher Anklang schwebt im Gesang und der Melodie, welcher sich auch im Refrain nicht komplett löst. Unterstützt wird dies wunderbar auch dadurch, dass viele Zeilen meist sehr „nackt“ gesungen werden ohne ein begleitendes Surren der Gitarren. Insgesamt sehr fließend und in sich harmonisch. 7 Punkte

Das ganze wird noch durch das Gitarrenintro von „We Were Born to fly“ getoppt. Das erzeugt allein stehend schon eine wunderbare Stimmung, welche gekonnt – wenn auch verändert bis zum Refrain gehalten und gesteigert wird. Das minimale Innehalten des Schlagzeugs kurz vor dem Einsatz des Refrains, oder das Einsetzten der sirrenden Gitarren während Klaus Meine noch die Worte hält, das Lied macht verdammt vieles richtig. Setzt sich fest, betrübt ein klein wenig meine Stimmung und ich würde nur allzu gern im Booklet nebenher mitlesen, aber dazu später mehr… 9 Punkte
Erschienen bei: Sony BMG / RCA
EAN-Nr.: 886970879828
Katalog-Nr.: 88697 08798 2

Perspektivisch schwer zu schießen da sehr spiegelnd,
man sieht auch die angesprochenen Fingerabdrücke
viel zu gut...

The Future Never Dies“ startet mit einem Pianointro und wird darauf hin vom Gesang begleitet. Gefällt mir allerdings erst ab dem Moment, als auch die Gitarre dazu einsetzt und das ganze sich orchestral steigert. Das hat seine epischen und starken Momente, leider aber nicht durchgängig und fällt in meinen Augen teilweise etwas ab, weswegen ich z.B. die oftmalige Wiederholungen hier sogar als leicht störend empfinde. 6,5 Punkte

Mit Trommelwirbel bietet sich ein guter Kontrast zum ausklingendem Piano an, „You’re Lovin’ Me to Death“ bietet genau das. Wobei diese ersten 5 Sekunden dann – den Refrain ausgenommen – schon wieder das schnellste am Stück sind. Zwischendrin erzeugen die kurz angeschlagenen Gitarren eine leicht schleppende oder auch nachhallende Stimmung. Daher bei mir leichte Ambivalenz wie dieser Titel aufgefasst werden soll. Fröhlich wie im Refrain oder eher anhänglich wie im Rest? Oder soll dass der Nachklang sein? Rätsel über Rätsel… 6,5 Punkte

321“ tönt da schon eindeutiger straight nach vorne raus um sich in einem typischen Mitsingrefrain zu entladen. Der scheint mir lyrisch zwar nicht sonderlich ausgefallen zu sein – aber wer will denn bitteschön komplexe Verse auswendig lernen um mitfeiern zu können? Auch das Wiedererkennungsmerkmal ist eindeutig am Refrain festgemacht, ansonsten wird die sehr treibende Rhythmik stur durch gehalten . Der obligatorische Countdown funktioniert auch, ist zwar nicht überraschend – aber geht auf. 7 Punkte

Love Will Keep us Alive“ klingt auch sofort nachdem was der Titel verspricht. Eine ruhigere, gefühlvolle Ballade. Super eingängig und befreit von allzu komplexen Strukturen und Spielereien. Kann mir gut vorstellen, dass dies stellvertretend eines der umstrittenen Lieder der Scorpions ist, wo der Kitschvorwurf nicht ganz aus den Händen gesaugt ist. Aber ganz ehrlich? Sooo schlimm ist das doch wirklich nicht, Hand auf’s Herz. 6,5 Punkte

Das sieht schön aus und ist qualitativ auch gut
gemacht, aber wie man sieht nur ein Minimum an Lyrics!
Hightlight Nummer 2 hört auf den Namen „We Will Rise Again“ und ist einfach wunderbar komponiert. Der Einstieg ist flott angerissen um unvermittelt zu einem sanften Part zu wechseln, welcher schon im Gesang dezent die folgende Steigerung andeutet. Im Refrain der Höhepunkt, welches sich in einem fast schon verzweifelt klingendem „We Will Rise Again“ entlädt. Das Lied vermittelt eine große Epik von abstürzenden Engeln und kollektivem Aufstieg – musikalisch passend umrahmt, die Riffs fräßen sich in das Gedächtnis und das ganze endet viel, viel zu schnell. Das Lied bleibt definitiv hängen und fordert nach der Wiederholen-Taste. 9 Punkte

Your Last Song“ ist zum Glück noch nicht der letzte auf der CD, aber irgendwie wieder schön berechenbar ruhig und fängt allzu aufmüpfige Unruhestifter sacht wieder ein um sie irgendwo mitten im Refrain festzuhalten. Die vielseitig eingesetzte Stimme Meines rettet den Song davor, zu seicht zu sein – welcher keine stichpunktartigen Höhepunkte setzt sondern im Gesamten recht gut ist. 7 Punkte

Love is War“ klingt anfangs recht schmachtend und leidend und nicht im Geringsten wie Krieg – bekommt auf dem Weg zum Refrain aber noch einen kleinen Stupser. Nicht das danach irgendwie die Hölle losbrechen würde, dafür klingt das alles viel zu bedauernd, rückblickend, nostalgisch, in sich gekehrt und friedlich; dafür schläft man aber auch nicht ein. Die Melodie ist viel zu gut um mit passiver Nichtbeachtung bestraft zu werden! 7 Punkte

Das Kreuz mit dem Kreuz – „The Cross“ würde ich beinahe das Attribut wütend geben, fehlt mir dazu leider dann aber doch etwas die Aggressivität. Ich vermute in den stilleren Passagen eine Art anklagendes Zwiegespräch mit sich selbst oder so in der Art – würde ja gerne im Booklet nachlesen… (aber dazu später mehr) – so bleibt ein dynamisches Lied, welches durchaus eine gewisse Spannung in sich trägt, mir am Ende aber fast zu lange dauert. 6,5 Punkte

Backcover und Tracklist
Mit „Humanity“ endet das Album und stimmt damit so das ziemlich traurigste und nachdenklichste Lied mit unterschwellig, sozialkritischer Botschaft im Album an. Der Anfang ist noch sehr ruhig und zurückhaltend, ein „Auf Wiedersehen“ fällt sofort ins Ohr und wirkt auf dem ersten „Blick“ deplaziert im englischsprachigen Text, gewinnt den Sinn aber dadurch, dass auch andere Sprachen sich von der Menschlichkeit verabschieden. Der Aufbau ist ziemlich symmetrisch. Nach gut einer Minute gewinnt das Lied ordentlich an Dynamik, ein stampfendes, aufbäumendes Anklagen „You’re a drop in the rain, just a number not a name“ – die Spannung löst sich, nicht befreit sondern erschöpft – die Gitarren gewinnen an Kraft wenn die Stimme nachlässt, unterstreichen das „Godbye“. Selbiger Aufbau wiederholt sich um in der Mitte des Songs neu inszeniert zu werden, mein mindestens Streicher im Hintergrund zu hören, was dem Ganzen einen weitläufigen Klang gibt und dem Verlieren immerhin noch eine gewisse Würde gibt. Nachdem der Refrain sich anschließend noch ein drittes und letztes Mal aufbäumt gibt er auf. Irgendeine alte, verrauschte Musik welche ich überhaupt zu nichts zuordnen kann außer der Vergänglichkeit ertönt leiser werdend und ein Kind redet mir mehr oder weniger ins Gewissen. Stark arrangiert! 8 Punkte

Damit wäre die CD abgehandelt, ich hatte mir aber die limitierte Sonderedition mit Bonus DVD gekauft und hier steh ich erstmals vor einem Problem, da diese einen Bonussong beinhaltet.
In der Neuauflage der Punktverteilung schrieb ich unmissverständlich:


Bonuspunkte gibt es für Bonusvideos. Pro Video folglich 1 extra Punkt, für Bonussongs hingegen nicht! Bonussongs werden in der Rubrik Liedqualität gleich wie normale Lieder behandelt. Vor allem wenn viele verschiedene Versionen einer CD zum Kauf angeboten werden und ich mich bewusst für die teurere, Special Edition entscheide – kann ich in meinen Augen auch Bonussongs erwarten. Videos hingegen werden nicht klassisch bewertet sondern nur erwähnt, da ich diese z.B. nicht mit meinem CD Player anschauen oder anhören könnte.


Den Bonus Song „Cold“ kann ich mit meinem CD Player nicht anhören, lege ich die DVD in das Laufwerk, bekomme ich hingegen auch nur einen Song und KEIN Video, folglich werte ich dies nicht als Bonusvideo!

Da ich den Song mit meiner Anlage nicht anhören kann, bekommt er dort 0 Punkte – über den PC klingt der Sound eindeutig schlechter als auf der CD, was schon ein kleiner Malus ist. Der Refrain ist sehr eingängig durch die stetige, rhythmische Wiederholung des Titelnamens. Ich mag den Song durchaus, welcher zudem auch noch abwechslungsreich klingt, kann aber durch die schlechte Erreichbarkeit kaum Zugang zu finden. Auch das Umwandeln in mp3 ist nicht so ohne weiteres möglich. Der Audio_TS Ordner der DVD ist leer, lediglich der Video_TS Ordner enthält Daten, welche ich noch mühsam auseinander klauben müsste und mir ohne Ton – welch Überraschung, nichts bringen. 7 Punkte für den Song, 2 Strafpunkte dafür, dass mir auch das Umwandeln unnötig schwer und/oder unmöglich gemacht wurde, macht 5 Punkte auf der DVD – addiert mit der obigen Nullnummer und geteilt durch zwei, traurige 2,5 Punkte!


Cover:

Erfreulicher ist da das Cover, die mechanische Rückenansicht der unbekannten Frau passt in das Konzept, zwar find ich es sonst wenig optisch ansprechend oder vielsagend – aber ich kann reines Gewissens darauf immerhin noch 6,5 Punkte geben.

Ich mach am Besten gleich beim Punkt „Aufmachung“ weiter, insbesondere beim Multi-Medialen Abschnitt:
Ansonsten enthält die DVD noch eine Fotogalerie, welche eigentlich keine ist, sondern nur ein Film mit wechselnden Bildern ist, welchen ich nicht einmal vorspulen, skippen oder sonst was damit tun kann, außer anhalten und weiterlaufen lassen. Kombiniert mit leider unscharfen Bildern löschen sich damit die Zusatzpunkte von selbst wieder aus.

Dass ich von dort aus nicht einmal mehr ins Menü zurück kann macht die Sache nur noch schlimmer. Ich muss also entweder die CD aus- und wieder einwerfen um „schnell“ ins Menü zu kommen, oder die tolle Galerie zu Ende schauen ohne eben auch nur irgendwie was beschleunigen zu können. Gut möglich, dass ich dies mit einem DVD Player oder entsprechender Software kann, aber ernsthaft. Was ist das für eine katastrophale Bedienung?

Besser schlagen sich da die „Behind the Scenes / Interviews“. Hier kann ich vorspulen und in eine beliebige Stelle rein springen und somit das Ganze auch ans Ende setzen, falls ich wieder ins Menü will. Eine direkte Funktion gibt es auch hier nicht. Dafür ist das gut 13-minütige Video ganz nett, die Bild- und Soundqualität geht vollkommen in Ordnung. Zwar hätte manch einer lieber Deutsch statt Englisch sprechen sollen, aber da würde Detailkritik schnell ätzender klingen als sie angedacht war…

Das ist eigentlich schade, denn ansonsten ist das Digipack echt liebevoll gestaltet mit sehr hochwertigem, leider sehr fingerabdruckfreudigem Hochglanzpapier bzw. Karton. Darauf gebe ich gerne 8 Punkte, wie der Rest aufaddiert und abgezogen wird, entnehme man der unten stehenden Berechnung.

Und was Lyrics angeht – Kopfschütteln, wieder leichtfertig verschenkte Punkte! Bei diesen Lyrics, welche in der Tat oft noch einen auffordernden Charakter haben, finde ich es sehr schade, dass sie eben NICHT abgedruckt werden. Von 5 Liedern sind kurze Fragmente(!) abgedruckt, vom Rest nichts. Wenn ich darin großzügig noch ein Drittel eines Liedes erkenne, sind das hochgerechnet 1,5 abgedruckte Texte von 12.


Fazit:

Jaaa – die alten Herren können immer noch rocken, haben das Spielen nicht verlernt und bieten ein gutes und abwechslungsreiches Album. Aber gerade die Sonderedition hat mich damals mehr als nur enttäuscht. Aufwendige Optik und wenig dahinter. Lyrics? Fehlanzeige. Bonus DVD? Spärlich und sperrig in der Anwendung. Wen das nicht stört, sollte nur auf die Liedbewertungen schauen, denn diese wissen zu überzeugen, die B-Note zieht doch etwas unnötig Punkte am Gesamturteil.



Gesamtergebnis: 6,69

Gesamtspielzeit: 49:00
Durchschnittsdauer: 4:05

Liedqualität: 6,85 (3x)
( 6,5 + 7 + 9 + 6,5 + 6,5 + 7 + 6,5 + 9 + 7 + 7 + 6,5 + 8 + 2,5 ) / 13 = 6,85
Cover: 5,38 (1x)
Cover: 6,5
Lyrics: 1,5/12 = 0
Aufmachung: 8
- nicht umwandelbarer Bonussong 0,5
+ Fotogalerie 1
- Pseudogalerie 0,5
- unscharfe Bilder 0,5
+ Bonusvideo 2
- schlechte Menüführung 0,5
- enttäuschende Sonderedition 0,5 = 8,5
Abwechslung: 7,5 (1x)