Sonntag, 28. April 2013

[HATE]-talusicore – die Abrechnung: Tickethorter oder platzende Hälse



Sperrt die Schwiegereltern weg und dreht euch sicherheitshalber noch einmal um, denn jetzt werden die Klingen gewetzt und die einst mal „beste“ Szene der Welt fachgerecht zerlegt. Nach jahrelanger Erfahrung bleibt der ernüchternde Ausblick, dass die jugendliche Naivität vollkommen fehl am Platz war. Auch bei uns gibt es Schlampen, Idioten und asoziale Arschlöcher und darüber hinaus noch ganz andere Sachen. It’s HATE-Time!

Diesmal ein weiter Bogen und mit viel Anlauf gegen eigentlich komplett jedes Genre und jede Szene. Denn ob gewerblich oder privat, es gibt sie leider an jeder Ecke. Kartendealer ohne jedes Schamgefühl mit einem ekelhaften Tunnelblick hin zur finanziellen Bereicherung.

Ich muss ehrlich gesagt zugeben, selbst damit schon einmal geliebäugelt zu haben und wenn wir von Wacken Tickets reden, reden wir auch gleich von einer fast sicheren Rendite, aber ich hatte und habe nach wie vor noch ein gewisses Ehrgefühl.

Die Vorgehensweise ist ganz leicht, bei potentiell gefragten Terminen nach Möglichkeit so viele Tickets wie möglich kaufen – zum Glück wird dem teilweise schon leicht ein Riegel vorgeschoben, indem es eine stark limitierte Maximalanzahl käuflich zu erwerbende Tickets pro Person gibt – und den beschleunigten Ausverkauf für einen teureren Weiterverkauf auszunutzen. Dass das nicht immer ausgeht, dürfte jeder schon mal erfahren haben, der seine Karten aufgrund privater Umstände veräußern musste und kaum oder gar nicht mehr auf den Einstandspreis kommt.

Was ich bei privaten Anbietern vielleicht noch zähneknirschend und Gift sprühend durch gehen lasse, mutiert zur gewerblichen Frechheit. Klar sind beim Kartenvorverkauf oft Gebühren enthalten, klar können begehrte Tickets auch mal teurer werden, klar wollen auch diese Menschen etwas verdienen. Aber rotzfrech gut das 4, oder 5-fache des normalen Preises zu verlangen während die eigene Zuverlässigkeit und Seriosität über den grünen Klee gelobt wird verdient fast schon Prügel. Erschwerend vor allem dann, wenn der eigentlich limitierte Kartenanzahl und Ausgabe mit einem hohen Restkontingent überteuerter Tickets gespottet wird, wo offensichtlich wird: Dieser Ticketverkäufer muss einen Vorteil gegenüber dem Privatkunden gehabt haben und zum Dank nimmt er Interessenten, denen er eben diese Kaufoption vor der Nase weggeschnappt hat, sie dafür hämisch-höflich aus.

Generell finde ich Menschen zum Kotzen, welche sich schnell die Rest zusammenkaufen um sie teuer zu verscherbeln, nicht aber aus eigenem Interesse an betreffender Band und sicher auch nicht in deren Sinne. Das mag man knallharte wirtschaftliche Realität, freien Markt oder was auch immer nennen, für mich ist und bleibt es einfach verachtungswürdiger Bullshit den ich in meiner Leidenschaft der Musik nicht in diesem Sinne sehen mag!

Daher erstickt an eurer Raffgier, stopft euch voll bis zum Exitus oder auf gut Englisch: FUCK YOU!

Freitag, 26. April 2013

Kings of Black Metal 2013 – 20ter April @ Stadthalle Alsfeld



Wenn man sich im Vorraus ein wenig über diese Veranstaltung schlau machte, hörte man eigentlich fast nur negatives. Veranstalter mies, Preise überteuert, Bands würden nur durchgeschleust werden und so weiter und so fort. Mit Nocturnal Depression, hatte der Abend aber eine Band im Line-Up, welche mir sämtliche Unkenrufe wert war und probieren geht über studieren, ebenso und sowieso.

Mit etwas Verspätung, zum einen fuhren wir etwas später los als ich es mir vorgestellt hatte und zum anderen hatte ich den Verkehr auf der Autobahn ordentlich unterschätzt, traffen wir dann in Alsfeld ein. Parkplätze waren praktisch nicht mehr vorhanden, theoretisch schon – aber dies scheiterte an alternativen Einparkmethoden welche das Kunstwerk vollbrachten aus 10 Parkplätzen nur 6,5 zu machen. Chapeu – wenn das keine Hexerei ist.

Die Halle war kleiner als ich sie mir vorgestellt hatte, die dunkelbraune Holzdecke verlieh dem ganzen etwas leicht beengendes und ich konnte mir schon vorstellen wie das Ganze riechen könnte, wenn sie wirklich prall gefüllt wäre. Die Anzahl der anwesenden Menschen – laut Veranstalter ausverkauft – konnte ich mir aber allein optisch kaum auf einmal hier drin vorstellen.

Los ging es für uns dann mit Sargeist wovor ich nur meinen imaginären Hut ziehen kann. Hat mich musikalisch sehr schnell angesprochen und war auch optisch homogen und in sich geschlossen. Ich kannte die Band bislang noch nicht, schein laut last.fm mal ein Lied von ihnen gehört zu haben, kann mich aber nicht wirklich mehr daran erinnern. Nach dieser Darbietung, bei der mir lediglich der Hall etwas zu extrem aufgedreht war – bei Ansagen oder auch im Gesang oft hörbar und sehr lange in der Dauer, sprich ein sich übereinander schiebender Klang – sollte ich mich ranhalten, daran etwas zu ändern. Ich hatte zwar schon die CD im Merchstand in den Fingern, aber ich versuchte verzweifelt und erfolgreich vernünftig zu bleiben.

Proclamation konnten diese Begeisterungswelle nicht wirklich halten, wir verließen recht rasch die Halle um zum Auto zu gehen und uns mit Drinken und Essen einzudecken. Jetzt wäre der Punkt gekommen um doch etwas zu schießen und Vorurteil 1 absolut zu bestätigten.
Die Preise sind scheiß TEUER!
Die Probierprobe Bier – mehr ist dieses lächerliche 0,2 Liter Plastikgefäß nicht – für schlappe 2€. Das macht hochgerechnet für die Maß 10€!! Das ist teurer als auf dem Oktoberfest, ich glaub es hackt!! Frechheit - ohne Witz und für mich indiskutabel, relativ billige Eintrittspreise hin oder her. Mein Tipp: Folglich in nahe liegenden Lokalen, am Auto oder auf doch recht deiste Art und Weise drinnen trinken.

Ich wollte aber schnell wieder vor die Bühne, denn jetzt kamen Nocturnal Depression! Für mich eine absolute Ausnahmeerscheinung im DSBM, textlich sogar verständlich und mit minimalistischen Mitteln viel Wert auf Atmosphäre gelegt. Nachdem ich damals erfahren hatte, dass die Band auch live spielt – eine Tatsache, welche in diesem Untergenre nicht unbedingt der Regelfall ist – wollte ich sie auch sehen. Das Northern Lights Pagan Festival 2010 war gedanklich schon gebucht, dann war ausgerechnet an diesem Tag die Abizeugnisverleihung inkl. Ball. Der nächste Termin schien nahe, aber im Frühjahr 2011 ekelte die heißgeliebte Antifa in Memmingen mit absurden Vorwürfen erst Minas Morgul aus dem Line-Up und holte schon Luft um gegen den Ersatz, erfreulicherweise Nocturnal Depression zu wettern.


Der Abend schien faktisch noch besser zu werden, da wurde der Gitarrist krank und die Band sagte wieder ab und ich fragte mich. Wäre es soo schwer gewesen die 3 Riffs pro Minute zu lernen? Wie dem auch sei, jetzt war es endlich soweit – mein Platz in der zweiten Reihe nahezu frontal vor dem Sänger war perfekt und obige Frage wurde auch gleich beantwortet. Die ganz langsamen Songs wurden größtenteils daheim gelassen, was aber ob der kurzen Spielzeit absolut verständlich war. Das wahrscheinlich bekannteste Lied – Nostalgia – wurde auch noch gespielt und auch wunderbar inszeniert. Nicht so übertrieben wie im Video, aber dennoch aussagekräftig genug. Kleiner Nebenkonflikt herrschte zwischen dem rechten Gitarissten und dem Publikum – im einvernehmlichen Wechsel wurden Eiswürfel geworfen und Mittelfinger gezeigt. Was auch immer da für ein Film ging, mir war es wurscht. Nocturnal Depression waren geil. Punkt fertig aus…

Von Hades Almighty sahen wir praktisch nur noch den Schlusssong, aber damit dennoch schon ein Viertel des gesamten Auftritts. Hielt ich erst nicht viel davon, als es sich zu ändern schien, war der Spaß aber auch schon vorbei. Hätte ich vielleicht ganz sehen müssen um ein Urteil bilden zu können. Damit bezieh ich mich jetzt auf Vorurteil 2.
Ja – Bands werden „durchgeschleust“ aber auf welchem Festival werden sie dies denn bitte nicht? 45 Minuten Auftritt ist kurz, hätte aber auch noch kürzer sein können. Daher vollkommen legitim und in Ordnung.

Bei Archgoat wollte ich diese Zeit um mich an den Sound zu gewöhnen nicht unbedingt. Sonderlich prickelnd fand ich den Death Metal Einschlag nicht und würde ich mir auch nicht zwingend ins Regal stellen, sofern das nicht wieder über irgendwelche übertriebene Sammlungskäufe geschieht. War okay, muss aber auch nicht…

Richtig frohlockend und mit einer mir irgendwie bekannten, fröhlichen Melodie starten Troll. Allein bei dem Name und eben in Verbindung mit dieser Melodie hatte ich fast auf etwas – im Rahmen eines Black Metal „Festival“ unpassend lustiges gewartet, aber dem war nicht der Fall. Selten ein so dermaßen zusammenhangloses Intro gesehen, welches mit dem Rest des Auftrittes nicht im Geringsten kompatibel war. Gut waren sie trotzdem, das Keyboard fand ich zwar teilweise schwer zu hören, gab dem Ganzen aber doch etwas mehr an Breite.

Am besten fand ich anfangs den Vorhang, welchen Ragnarok hängen hatte. Den überaus bulligen und kräftigen Gitarristen fand fast schon verstörend. Oder anders ausgedrückt. Ich brauchte meine Zeit um einen Zugang zur Musik zu finden und war daher von Nichtigkeiten abgelenkt. Ich ließ meinem Nackenwirbel durchaus des Öfteren freien Lauf, je nach Platzsituation netterweise auch komplett senkrecht stehend, aber zwingend noch mal muss ich die Band nicht sehen.

Bei Horna standen wir wieder ziemlich weit vorne links und zum ersten Mal bedauerte ich es, dass keine nervigen Raucher sich eben nicht an das Rauchverbot hielten. Irgendetwas – keine Ahnung ob Teil der Show oder nicht, wobei ich dies bezweifle – stank abartig. Wie alte, modrige Luft – irgendwas schlecht gewordenes, gekipptes. Ich flüchtete mich je nach Stärke des Geruchs in die Haare meiner Freundin. Die rochen tausendmal besser. Betont geheimnisvoll und mystisch bewegte sich der Sänger bedächtig, gab merkwürdige Fingerzeichen und beschwor die komplette Unterwelt herauf. Das war interessant anzusehen, in meinen Augen aber ein bisschen „too much“. Geschmackssache eben. Musikalisch gingen Horna vollkommen in Ordnung, im Hinterkopf hatte ich aber ein klein wenig mehr erwartet.



Jetzt machten sich langsam erste Ermüdungserscheinungen bereit, aber es standen auch noch zwei Bands auf dem Programm. Tsjuder kannte ich bereits, sind in meinen Augen okay aber nicht zwingend. Sie bretterten gerade alles in Grund und Boden als wir wieder in die Halle schauten, konnten zum Glück aber auch ab und an das Tempo leicht drosseln. Dann fand ich persönlich sie am besten und sogar gelungen. Mit der ganz ausufernden Raserei konnte ich wenig anfangen und noch weniger dazu bangen. Ab gewissen Geschwindigkeiten überlass ich das dann doch lieber meiner Waschmaschine.

Carpathian Forest… *räusper* - auf diese Band konnte ich auf dem Ragnarök Festival deswegen gut verzichten, da ich dachte sie heute sehen zu können. Faktisch waren wir ziemlich erledigt, den kompletten Gig hätten wir eh nicht mehr geschaut. Zwei, drei Songs und dann mal schauen wie’s geht, wäre der Kompromiss gewesen.
Konjunktiv deshalb, weil die 20 Minuten offizeller Soundcheck wohl nicht reichten. Auch danach konnte über eine halbe Stunde gewartet werden. Eigentlich wollten wir jetzt laaangsam los, das Auto war ebenfalls nur bis 4 Uhr nachts gebucht, nur wollte die Band auch nicht wirklich anfangen. Als dann doch noch ein Lied gespielt wurde, glomm Hoffnung auf aber direkt danach, wurde noch mal zurück gerudert und noch ein Soundcheck durchgeführt. Und da war es mir dann echt scheißegal, fu! (Stand ja auch so schön ausgeschrieben auf den Bannern)

Der Sound war insgesamt überraschend gut, aber nach Hochglanz klang gar nichts. Dafür sind wir auch im falschen Genre. So einen riesen Häck-Mäck um diese Uhrzeit für scheiß fvcking Black Metal zu machen, halte ich für albern. Klar, womöglich und davon geh ich nach dem einen halb gehörten Song auch aus, war der Auftritt klasse – aber irgendwann kommt der Punkt, da ist es mir das auch nicht mehr wert. Daheim war ich im Übrigen kurz nach 3 Uhr. Viel mehr Spielraum hätte es eh nicht mehr gegeben. Die Band nehm ich daher nur mit Bedenken in meine Seen-Live Liste auf, denn das ist selbst für meine minimalistischen Aufnahmekriterein eigentlich zu wenig gewesen.

Abschließend – ich fand den Abend toll und gelungen. Preislich indiskutabel, den Rest allerdings voll in Ordnung. Vorurteil 3 des schlechten Veranstalters konnte ich direkt auch nicht bestätigt wissen. Die Ordner waren alle vollkommen okay, es gab keinen unnötigen Streß oder sonstiges dergleichen.
Das Publikum war älter was ich im Grunde nicht negativ finde. Keine Crowdsurfer oder zu agressive Drängler, empfand ich als recht angenehm. Wollte auch lobend das fernbleiben eines Moshpits erwähnen, leider gab es gegen Ende irgendwo ein kleineres Gerangel. Musikalisch in meinen Augen absolut unpassend, was aber zum Glück die Mehrzahl so empfand oder zumindest sich so verhielt.

Scheinbar gab es noch ein wenig Stunk auf den Parkplätzen auf denen wir – vielleicht doch zum Glück – nicht standen. Ein paar Sachen wurden geklaut und kindische möchtegern Hitlers mussten scheinbar noch ein Ständchen singen. Hab ich nicht mitbekommen, aber liest man so im Netz. Halt ich für dämlich, aber wie gesagt – war nicht dabei und/oder direkt betroffen.

Fazit: absolut gelungen, je nach Zeit und Geld nächstes Jahr vielleicht wieder. Tolle Sache.


Grüße:
Caro und die Pizzabekanntschaften. Seid mir nicht böse wenn ich mir aus Theressa keinen Namen merken konnte. Aber wenn ihr online zufällig sku11hun7er666, Guschii1 oder Mr.Oizo heißt, dann fühlt euch gegrüßt denn ihr seid gemeint. :p

Donnerstag, 25. April 2013

Ragnarök 2013 - 5/6ter April @ Stadthalle Lichtenfels



Auf ein Neues! Wieder einmal startet die alljährliche Armbehängung in Lichtenfels, diesmal mit einem ganz schicken Bändchen in schwarz und wie schon 2011 gemächlich und mit Hotel. Besagter Edeka Parkplatz war schon 2012 ein Lidlparkplatz gewesen und heuer ein innerhalb einem Jahr hochgezogenes Gewerbegebiet mit massig Fläche und vielen Einkaufsmöglichkeiten. Da ich zur Zeit 100%-ig abstinent bin, war die Frage des Fahrers auch gleich geklärt und auf unnötige Taxikosten konnte verzichten werden.

Interessant war dieses Jahr auf jeden Fall die neue Sachlage mit den Securitys, nachdem es im letzten Jahr erhebliche Spannungen und strafrechtlich sicherlich nicht unrelevante Vorkommnisse gab.

Die Anreise verzögerte sich ein wenig und wir kamen am Freitag später los als ich es mir ausgemalt hatte, wir verschwendeten aber nicht viel Zeit beim Einchecken und fuhren eben gleich zu den neu geschaffenen Parkplätzen, anstatt uns groß einweisen zu lassen. Erfahrung zahlt sich eben doch aus.

Hier kämpften Wikiniger! Leider hatte sich in diesem
Moment einer verletzt und getreu dem historischen
Vorbild wurde rücksichtsvoll pausiert.

Vor der Halle prügelten sich noch ein paar Wikinger in Rüstungen und wir schneiten schließlich irgendwo mitten bei Ava Inferi in die wohlbekannte Halle. Um nach Drängen meinerseits, selbige schnell auch wieder zu verlassen. Doomig fand ich gehörtes nicht, der Gothic Metal Einschlag empfand ich als nervtötend geträllert, begleitet von einer komischen esoterischen Performance. Schien zwar kurzfristig besser zu werden, war dann aber doch ganz und gar nicht mein Fall – auch wenn ich dieses Untergenre durchaus höre. So interpretiert auf jeden Fall nicht.

Der Weg einer Freiheit sagten mir da schon deutlich mehr zu. Ein Lied war mir neu – musste folglich von der EP stammen, ansonsten wurde bekanntes mehr oder weniger gelungen dargebracht. Der Sampler von „Neubeginn“ war natürlich mal wieder die Achillesferse wie schon beim letzten Male im Steinbruch. Klingt auf der Scheibe definitiv besser. Passabler Einstieg aber mit Potential nach oben. Greift auch bei mir nie wirklich aus dem Stand heraus sofort perfekt, schade.

Praktisch schon abgeschrieben war Fjoergyn nach dem Desaster aus dem Vormonat, eine kleine Chance gewährte ich der Band aber dennoch. Somit konnte ich mich immerhin vergewissern, dass der Sound in Stuttgart vollkommen okay war und die Band sich einfach so schief, schlecht und scheiße anhört. Musste ich passen und schnell entfliehen.

Dafür saß wieder alles bei meiner „Hausband“ Agrypnie wo es sitzen sollte, welche ich nunmehr zum fünften Mal live sah. Zwar haben sie auf mich nicht mehr diese übertrieben magische Wirkung, dennoch ging sowohl die Setlist als auch die Darbietung perfekt auf. Könnte daran liegen, dass „Morgen“ nicht gespielt wurde – aber das habe ich eigentlich schon oft genug live gesehen und die anderen Stücke müssen sich nicht wirklich verstecken. Hatte schon schlechtere Auftritte gesehen, die Erwartungen wurden folglich gänzlich erfüllt und befriedigt.

Bei Dornenreich hatte ich wiederum überhaupt keine Erwartungen, da sie mir einfach zu anstrengend und nichtssagend sind, was ich aber vor die Linse bekam ging so weit in Ordnung, sodass zumindest der Schluss noch brav angeschaut wurde.

Eluveitie
Sicher auf der Tribüne aufgehoben verfolgten wir Eluveitie, welche so diesmal auch mal genossen werden konnten. Auf die Permanentmoshtrottel hatte ich auf jeden Fall keine Lust und konnte ihr übertriebens Treiben sicher aus der Ferne mit Verachtung beobachten. Und manch tatsächliche und wenig überraschende Aktion rechtfertigt genau diese Bezeichnung.
Die Band trat leicht dezimiert auf, eine der beiden Frauen fehlte – was aber nicht wirklich negativ ins Gewicht viel. Musikalisch gesehen war das Ganze abwechslungsreich und eingängig. Ich persönlich mag die Band sehr, auch wenn ich absolut nicht mehr auf dem neusten Stand bin, was ihre Veröffentlichungen angeht. Ihren derzeitigen Erfolg haben die Musiker auf jeden Fall verdient, trotzdem sind sie in meinen Augen schon viel zu groß und Mainstream genug um leider zig Idioten zu ziehen. Das ist schade, denn der Auftritt war geil und die Musik ist toll.

Wo keine Idioten angezogen werden müssen weil schon einer auf der Bühne steht, ist bei den Schweden um Shining der Fall. Kvarforth spuckt und sabbelt mal wieder permanent ins Publikum, welches es mit zig Becherwürfen quittiert. Dazwischen wieder mal unverständliche Beleidigungen gegen wen auch immer, was somit wirkungslos verpufft und zwischendurch noch absolut harmlose Schwulerein mit seinen Bandkollegen in der Erwartung eines schönen Cumshots in die Fresse. Anfangs torkelte noch ein halbnackter und offensichtlich hackedichter Mann über die Bühne der dabei mehrmals auf die Schnauze fiel bevor er von der Security von der Bühne gezogen wurde und warum auch immer dort war. Musik wurde auch noch gespielt, welche an und für sich nicht schlecht war, zumal Kvarforth wirklich überzeugend böse singen und schreien kann; aber die ansonsten sehr peinliche Selbstinszenierung des übertriebenen Soziopathen ließ dies zur hilflosen Stafette verkommen. Eigentlich wartet man nur noch mit voyeuristischer Neugier auf irgendeinen bescheuerten Skandal und bekommt diesen Kindergarten gerecht geliefert. Wie schon beim Summerbreeze wurde sich auch nicht an Spielzeiten gehalten sondern munter überzogen, aber diesmal konnte einfach ein Vorhang vorgeschoben werden und so war dann doch irgendwann Schluss.

Heretoir interessierten dann fast schon niemanden mehr, was an der Uhrzeit liegen könnte oder aber an der nur sehr durchschnittlichen Qualität. Sie waren hörbar – ohne Zweifel, sie gefielen mir sogar – aber wirklich hängen blieb nichts. Somit ging es zum Auto und zum warmen Hotel.

Ei Anno 2013
Pissed, very pissed!!!
Beim Frühstück gab es ein Wiedersehen mit Ei, diesmal in einer leicht angepissteren Variante als vor zwei Jahren. Ansonsten waren dort recht viele Bands versammelt, unter anderem auch Thorsten von Agrypnie/Nocte Obducta – welche ich allerdings alle in Ruhe ließ. Sind schließlich auch nur Menschen und Frühstück ist verdammt noch mal Krieg!!

Es eilte nicht direkt. Nachdem wichtige Deckungskäufe getätigt waren und meine Autorität endlich wieder hergestellt war, begaben wir uns erneut auf die komplizierte Suche nach einem ominösen Zeltcamp irgendwo am Fußballtor. Eine Reise die schon am gestrigen Tag ob der niedlichen und überschaubaren Größe mehrmals schief ging. Vor allem die Annahme, dass dieser unebene und löcherige Platz ein Fußballfeld sein sollte war schon absurd. Gefunden, wurde die typischerweise letzte schlafende Person aus dem Zelt gerissen und der Spaß begann. Nachdem die ersten Erfolge der Dachszucht begutachtet wurden und irgendwann auch das Holz rar wurde, zog die Gruppe mehr oder minder Nüchterner los um den naheliegenden Obi zu plündern. Nach der freudigen Sichtung von süßen Frettchen mussten wir entsetzt feststellen das unser brav draußen gelassener „Habt ihr da ein Haarteil vergessen?“-Dachs entführt wurde.

Nachdem sich die Gruppe beim Rückweg aufteilte landeten wir wieder in der Halle. Riger vernahm ich lediglich akustisch, brav vor der Toilette wartend, dafür aber auch komplett.

Von der Tribüne aus sah zumindest ich dann noch Helrunar und Menhir, so richtig ins Gedächtnis fräßen konnten sie sich aber leider nicht. Helrunar gefielen mir einen Ticken besser, hatte dennoch höhere Erwartungen gehabt. Menhir verließen wir vorzeitig um zu Speisen. Die nachfolgenden Nocte Obducta hatten wir beide schon zweimal live gesehen und Pan würden sie ja sowieso nicht spielen…

Beim Italiener angekommen, stellten wir gleich fest – eine freie Platzwahl gab es nicht wirklich mehr, so wurde uns bei einem halbvollen Tisch Asyl gewährt. Dort herrschte der Kaiser Schieß mich tot und ernannte mich zum Vize-Vize Prinz von Lavendel, was ich ihm mit heimtückischen Mordplänen dankte. Ebenfalls anwesend war noch eine recht junge Grupper Augsburger Rofaanhänger. Namen – mit Verlaub – hab ich inzwischen alle komplett vergessen.

Na wer will mal in den Mund nehmen?
Scheinbar war das Krokodil schon in hunderten...
Als wir das Lokal verließen stellten wir fest, dass Nocte nun endgültig verpasst waren – theoretisch war nur ein kurzer Abstecher geplant gewesen und nach einer Reise zum Auto und zurück, wurden wir an der nächsten Ecke angehalten und zur freien Verköstung irgendwelcher Schnäpse eingeladen. (Wir klingt cooler, aber ich hab nichts getrunken^^)
Dort wurde über die Herstellung von Met und Co gefachsimpelt, Krokodile bewundert und im Schneckentempo Richtung Parkplatz gewandert. Dort stießen wir auf Nord-Rhein-Westfallen, welcher uns auslachte, da Nocte Obducta „Und Pan spielt die Flöte“ doch zumindest angespielt hatten. Verdammte Axt!!! -.-

Die Planung? Solefald waren schon so gut wie fertig, Carpathian Forest würden wir demnächst wieder sehen können, Vreid hatten wir vor kurzem gesehen und Secrets of the Moon zumindest ich. Schlussfolgerung: Campingplatz

An dieser Stelle wäre Platz die Securitys lobend zu erwähnen. Man hat vom letzten Jahr gelernt und diesmal Leute engagiert, die auch etwas mit der Szene anfangen zu wussten und dabei auch höflich blieben. In gewisser Weise, so zumindest mein Gefühl, hatten die Besucher sogar fast(!) Narrenfreiheit. Offenes Feuer eigentlich verboten? Hier vollkommen okay, war aber auch verständlich bei -3° und sogar ganz leichtem Schneefall.

Mehr Respekt durch Hello Kitty!
Der Black Metal hat eine neue Leitkultur...
Das gab dem ganzen sogar ein leichtes Survival-Feeling. Die Holzvorräte waren bald zu Ende, die Lichter der wärmenden Feuer wurden immer weniger. Suchtrupps wurden losgeschickt um Holzscheite zu erbetteln, Kartons zu sammeln, wilde Schlachten um brennbare Gegenstände entstanden. Die Dachszucht half nicht weiter. Es half nichts, Bauzäune wurden ausgehebelt und im Wald halbe Bäume rausgerissen. Einziger Kommentar der Securitys: „Den Zaun stellt ihr aber wieder auf!“ – Kein Problem, der Vorrat war gesichert, weitere Stunden Wärme garantiert. Idioten streichelten den Dachs und wurden gebissen und eine bescheuerte Aktion eines Spasten gab dem Abend leider noch einen Beigeschmack. Ansonsten waren Bands vollends egal, es wurde gecampt, gefrorern und getrunken. Kälte? Scheiß drauf, wir fuhren abends gemütlich heim, genossen die heiße Dusche und das warme, weiche Bett. Pussy? Nö, einmal im Jahr – ist Luxus auch mal drin.

Insgesamt wieder ein gelungenes Festival mit einer wesentlich positiveren Grundstimmung als beim letzten Mal. Die Preise? Keine Ahnung ob sie gestiegen sind, Getränke gingen noch – Pizza und Wurst, zudem total überfettet, waren viel zu teuer. Das muss nicht sein, das nervt mich sogar an. Aber wir hatten zum Glück ja Frühstück und Proviant im Auto. Nächstes Jahr gerne wieder. Ein paar Grad mehr wären aber auch nicht ungelegen.


Grüße gehen an:
Caro, Patrick, Nick, Manuel, Annika, den Kaiser, die Augsburger Rofaleute, dem Deutsch-amerikanischen Namensvetter mit dem Krokodil + Begleitung (Name vergessen, sry), Nordrhein-Westfalen und ein ganz, ganz dicker Spezialgruß an Glatzi dem Sackgesicht. Ich hab meinen Fehler erkannt, nicht sofort reagiert zu haben – aber falls wir uns je wieder sehen und du noch mal so eine Aktion bringst, tret ich dir unmittelbar mit meinen Stiefel in dein hässliches Gesicht. No joke dude! Ansonsten Peace out… ;)

Donnerstag, 4. April 2013

Porcupine Tree – Deadwing (2005)



Frontcover - Aufkleber klebt auf der Hülle
Anno 2011 hatte ich im Sommer eine kurze Hochphase was Indie und Alternative Rock anbelangte. Neben den bereits rezensierten Bloc Party hatte auch Porcupine Tree seine Hochphase, wenngleich nicht direkt miteinander vergleichbar und wesentlich progressiver.

Starten tut das Ganze mit dem Titel „Deadwing“ und hier wird auch gleich sofort klar. Anbiedern ist hier nicht, das Album muss sich erschlossen werden und kommt einem nur bedingt entgegen. Die Anfangssequenz hat zwar definitiv Erkennungsmerkmale, aber dabei bleibt es im Großen und Ganzen auch schon. Zusammen mit Keyboard und Gitarre wird ein vielschichtiger Sound kreiert, der garantiert nicht im Radio laufen wird. Dagegen spricht auch schon die Länge, Dynamik und Lautstärke, welche zwischendurch sehr zurück gefahren wird. Einen klassischen Refrain sucht man vergeblich, dafür wird man mit brauchbaren Gitarrensolos verwöhnt. Das Lied ist in meinen Augen nicht wirklich schlecht, erschließt sich mir aber nicht ganz und ist für einen Opener ehrlich gesagt mutig, aber auch verdammt gewagt um es diplomatisch auszudrücken. 5,5 Punkte

Shallow“ startet dagegen schon deutlich direkter und lässt im Refrain auch die Gitarren einen Ticken heftiger auslaufen. Hier bleibt dann auch gleich eher etwas hängen. Der Song ist simpler gestrickt, wenngleich in der Mitte versucht wird durch verzerrte oder nicht näher definierbare Sampels etwas Abwechslung statt einer neuen Bridge zu bringen. Dennoch noch nicht der Übersong. 6 Punkte

Es ist schon sehr verkünstelt...

Erschienen bei: Lava Records
EAN-Nr.: 075679343727
Katalog-Nr.: 7567-93437-2
Dieser folgt meiner Meinung nach dann aber prompt mit „Lazarus“, welcher für mich allein die Kaufentscheidung war. Er fängt ganz ruhig mit Klavierklängen an, im Hintergrund verschwommene Geräusche welche mich im ersten Augenblick an Sigur Rós denken lassen, sich dann aber im einsetzenden Gesang auflösen. Dieser ist nicht nur lyrisch sondern auch stimmlich sehr melancholisch, baut eine sanfte und zerbrechliche Spannung auf welche im Refrain ihren Höhepunkt findet. Ein sehr zartes und ruhiges, hochgesungenes Lied, welches für mich perfekt die Traurigkeit des Sommers repräsentiert, welche ganz anders und subtiler als der winterliche Gegenpart ist. 9 Punkte

Halo“ nimmt diese Stimmung nur bedingt mit. Das kräftig einsetzende Schlagzeug bildet sofort einen Kontrast, welcher zum Glück überraschend wenig stört. Denn abgesehen davon bleibt es recht ruhig, der Gesang stellenweise gesprochen und entrückt im Hintergrund, gesungen im Vordergrund und Stimmung transportierend. Zwischendurch längere, progressivere Parts – nicht eingängig aber passend, gegen Ende wieder Gesang und das Ganze abrundend. 6,5 Punkte

Es folgt das Kernstück „Arriving Somewhere But Not Here” und mit Abstand auch längste Lied. Der Anfang erinnert mich stark an Anathema, sehr ruhig und sphärisch mit langsam einsetzender Gitarre bevor nach zwei Minuten auch der Gesang langsam einsetzt. Langeweile kommt bis dahin nicht auf, dafür ist die Atmosphäre viel zu gut. Und auch danach ist eine latente Steigerung der Stimmung zu vernehmen, während der sanfte und angenehme Gesang sich behutsam anschmiegt und alles irgendwann im Midtempo landet. Der Refrain ist daher nicht klassisch immer gleich, sondern dem wechselndem Tempo und Instrumentalisierung repetitiv angepasst.


Mittig im Song dann die erste größere Zäsur mit sich nochmals verschärfendem Instrumentalpart. Die Riffs treten in den Vordergrund, werden wesentlich griffiger und wiederholen sich eine Zeit lang in der Art und Weise bis sich alles langsam löst, nur noch einzelne Akkorde verloren in der Schwebe stehen bis sie vom Ausgangspart abgeholt werden. Diesem wird Zeit gelassen sich gemächlich auszuspielen, was er auch gekonnt ausgenutzt wird ohne zu übertreiben. Sehr interessanter Songaufbau und Verlauf. 8 Punkte

... leider aber nicht wirklich komplett.
Hier stehen ausnahmsweise zumindest Fragmente
der Songtexte.
Im vergleichbaren Spieltempo startet „Mellotron Scratch“ mit einer harmlosen Melodie und zurückhaltenden Vocals. Diese wenig später in eine höhere Tonlage zu versetzen verleiht dem ganzen eine angenehme Harmonie und Abwechslung. Für mich ein Lied zum Abschalten, Träumen und Sinnieren. Für etwaige Gedankenverwirblung sorgt nur der kurzfristige Stimmungsbruch ab zwei Drittel der Länge. Lohnenswert aber dennoch, denn der abschließende Gesang bietet komplett neue und interessante Aspekte. 7 Punkte

Anstrengender finde ich da „Open Car“ welches mit härteren Gitarren und einem sehr monotonem Gesang startet. Der ist lobenswerterweise neu in der Inszenierung, sorgt also für frischen Wind – liegt mir hingegen aber nicht. Marginal gerettet wird dies von sich sehr befreienden Parts indem die Stimme sich von der Wiederholung lösen kann und dies auch weitläufig tut. 5,5 Punkte

In einem ganz anderen Klangkosmos beginnt „The Start Of Something Beautiful” mit Synthesizer Klängen. Nach und nach vervollständigt sich der Sound mit den verschiedenen Instrumenten, bleibt im Schemata klar aber nicht zwangsläufig vorhersehbar. Abschnitte wiederholen sich, werden aber in Nuancen verändert. Kein sich verlierendes Gefrickel, sondern ein sehr ruhiger Sound, übersichtlich aber dennoch eindeutig progressiv. Ich mag die Stimmung welcher der Song mit Hilfe des Keyboards nach hinten generiert. Klingt leicht verloren und vergänglich, vorsichtig traurig aber noch nicht verzweifelt. Nicht offensiv und erdrückend sondern passiv aber im Verborgenem präsent und dem Titel recht gebend: irgendwie schön. 7,5 Punkte

Backcover und Tracklist
Glass Arm Shattering“ ist dann auch schon das letzte Lied, wieder eine unglaubliche Ruhe ausstrahlend und Traumlandschaften zaubernd. Das Schlagzeug sehr dezent im Hintergrund, die Stimme relativ hoch – der Klang sich dynamisch aber fließend wie das Gras im Wind bewegend. Hier werden keine Bäume mehr ausgerissen, aber das will und erwartet an dieser Stelle auch niemand mehr. Stattdessen im Schaukelstuhl sitzen, den Blick in die sonnenbeschienene Ferne schweifen lassen und die Sonne langsam sinken lassen. Das Tagwerk ist vollbracht. 7 Punkte

Kommen wir gleich auf das Cover zu sprechen. Ein sehr starkes Bild, welches einen Hauch der Grundmelancholie perfekt einfängt und das vor sich hinträumende der Musik perfekt symbolisiert. In meinen Augen gibt es aber auch wesentlich lichtere und wärmere Farben auf dem Album zu finden, trotzdem eine starke und passende Präsentation. Die Bookletgestaltung ist sehr interessant und künstlerisch, mich aber auch verwirrend und enttäuschend. Lyrics lassen sich wenn überhaupt, nur fragmentarisch wiederfinden. Dafür ist selbst der CD Aufdruck in die Kunst miteinbezogen, was ich doch sehr liebevoll finde.


Fazit:
Ja – das dürfte nun am schwersten zu formulieren sein. In meinen Augen kommt es stark auf die Tagesform des Hörers an, welches mitunter zwischen Gefallen und Nichtgefallen unterscheidet. Jeden Tag könnte ich das Album nicht genießen, es bleibt für mich auch mehr dem Sommer vorbehaltene Musik, was natürlich eine rein subjektive Meinung ist. Die Musik ist vielschichtig und abwechslungsreich, durchaus eingängig aber definitiv nicht einfach oder leicht. Für Prog-Rockfans definitiv eine Empfehlung, aber auch für Fans von Anathema oder Opeth – deren Frontman hilft bei einigen Songs sogar aus – potentiell interessant. Kein schlechtes Album mit vielen guten und durchdachten Stellen, aber manchmal kommt es echt auf den Tag an.


Gesamtergebnis: 7,06

Gesamtspielzeit: 59:40

Durchschnittsdauer: 6:37

Liedqualität: 7,00 (3x)
[ 5,5 + 6 + 9 + 6,5 + (8*2) + 7 + 5,5 + 7,5 + 7] / 10 = 7,00
Cover: 6,8 (1x)
Cover: 8,0
Lyrics: 1,5/9 (1,7) + 3 = 4,7
Aufmachung: 6,5
Abwechslung: 7,5 (1x)

Mittwoch, 3. April 2013

Daydreamers Nightmare Tour 2013 – 29ter März @ Elfer Music Club Frankfurt



Weiter geht’s – nur keine Müdigkeit vortäuschen! Der Elfer war mir bislang schon recht gut bekannt, als Auffangbecken für verstoßene Batschkappbesucher welche noch kurz ausruhen, auf’s Klo gehen oder noch etwas trinken wollten. Mehr kannte ich bislang aber noch nicht.

Das sollte sich heuer ändern, zumal das Konzert von Metalgigs.de präsentiert wurde. Davon konnte ich mir zwar keinen Apfel kaufen, aber mir einen weiteren Anreiz generieren. Je nach Quelle sollte der Spaß zwischen 19 und 21 Uhr anfangen und traf die Realität irgendwo in der Mitte. Der Ersteindruck des „Konzertraums“ hinten im Keller:
Überraschend klein und eng und leider verdammt muffig. Der Charme schwankte zwischen heruntergekommenem Proberaum und miefiger Sportumkleidekabine pubertierender Schüler. Folglich ein sehr einladendes Gschmäckle.

Zusätzliches Gimmick: Die Jubiläumsfeier der Kreuzigung eines israelischen Zimmermanns vor über 2000 Jahren. Würde im Regelfall niemanden interessieren und nichts mit diesem Konzert zu tun haben, aber aufgrund religiösen Verflechtungen bis hin zur Gegenwart – ward nicht nur der Mehrheit der Bevölkerung frei gegeben, sondern allen verboten deshalb aufkeimende Freude in Form ausgelassener Bewegungen (umgangssprachlich: Tanz genannt) auszuleben. Heißt der Abend hatte nicht nur einen sehr muffigen Grundtenor, sondern zudem noch einen sehr zwanghaft, drögen Touch kombiniert mit einer penibel trockenen Kehle meinerseits. Ironische Jubelschreie mögen hier nur gedacht werden.

Meet my Fist holten dabei aber noch ordentlich die Kohle aus dem Feuer. Irgendwo im Nu Metal angesiedelt boten sie einen guten Einstieg. Zwar nicht durch die Bank perfekt, aber ob gesungen oder gerappt – es passte gut zusammen und war in sich stimmig. Die Band wirkte sympathisch und bodenständig und vor allem die Performance und Präsenz der Sängerin fand ich beeindruckend und ausdrucksstark.

Mit Miaplacidus betraten ebenfalls sehr freundliche Menschen die Bühne, einen Tick weniger offensiv sondern eine Spur schüchterner. Sieht man von anfänglichen Abstimmungsproblemen des Sounds ab – die zierliche Sängerin wurde anfangs knallhart von allen Seiten mit lautem Gitarrensound erdrückt, boten sie durchaus hörbaren Alternative Rock. War mir dennoch einen Tick zu soft, was die Band leider selbst viel zu oft betonte – und leider einen Hauch zu beliebig. Klar wurde in Solieinlagen durchaus offensichtlich, was handwerklich vorhanden war, aber das reichte nicht um wirklich zu zünden.

Als komplette Fehlzündung erwiesen sich für mich Die Traktor, Deutschrock mit einer sehr punkigen Attitüde. Lag mir überhaupt nicht, reizte mich null und wurde gekonnt mit Flucht nach oben umgangen um einen Hauch Frischluft zu erhaschen.

Dort wurde auch schon gesungen bzw. geprobt und zwar für Siock Sico. Deren Sänger fiel gestern Abend erst aufgrund gesundheitlicher Probleme aus und deren Ersatzsänger war fleißig am üben. Nachdem Soundcheck verschwand die Band auch gleich wieder um sich zu maskieren. Dabei wurden Tonnen an Haarspray verpulvert und skurrile Kostüme angezogen, so das sich ein absolut durch geknalltes Bild bot. Und einen solchen Auftritt bot die Band auch, deren Musikrichtung ein krudes Chaos aus Alternative Metal, Nu Metal und diversen Metalcore Anleihen bot.

Der Sound ging klar und steil vorne raus, war abwechslungsreich und unterhaltsam – was unfreiwillig dadurch vertieft wurde, dass der Ersatzsänger teilweise den Text noch so gut wie gar nicht konnte, beziehungsweise nicht wusste auf welchem, kaum leserlichen Script er gerade stand. Ansagen wie „Ihr könnt gerne auch mitsingen, ihr seid ungefähr genauso weit wie ich“ sorgten für Lacher und entschuldigten zu recht auch den ein oder anderen vielleicht etwas schiefen Ton oder verpassten Einsatz.

Leider konnte ich die Band aber nicht ganz zu Ende sehen, geschweige denn irgendetwas von der letzten Band Strapped Illa, da meine letzte Bahn welche mich noch zu vernünftigen Uhrzeiten heimbrachte, fuhr. Das ich am nächsten Tag wieder arbeiten musste, lässt Diskussionen um vertretbare Uhrzeiten somit auch schon im Keim ersticken. Hätte wäre wenn, alles früher angefangen, hätte ich auch mehr sehen können – was mich aber auch nicht mehr so sehr störte. Dafür war der Abend nicht direkt zu schlecht, aber wie eingangs erwähnt aufgrund Räumlichkeit und gesetzlicher Regelung muffig und dröge, musikalisch nur bedingt überzeugend und einfach nicht so wirklich auf mich zugeschnitten. War insgesamt noch okay, aufgrund der langen Pendelzeit wäre aber eine identische Wiederholung meinerseits sehr zweifelhaft.

Montag, 1. April 2013

Bloodwork – 22ter März 2013 @ Goldene Krone Darmstadt



Wieder mal ein Abend in der Krone, wieder einmal Konfusionen über die Startzeit. Fünf Bands standen auf dem Programm und zur Wahl stand praktisch alles zwischen 20 und 21 Uhr. Nachdem erfahrungsgemäß die Homepageangaben (21 Uhr) oft nicht stimmten, im Gegensatz zur Facebookangabe (20:30 Uhr) – verließ ich mich auf letzteres, um a) keine Band zu verpassen und b) … ach ich saß mal wieder auf dem falschen Pferd. Diesmal war die erste Angabe die richtige.

Ebenso unsicher ist es, vorherzusagen wie voll oder leer die Krone ist. Das kleine und kümmerliche Häuflein welches den Opener Broken Circle erwartete, ließ übles erahnen. Dabei hatte die sympathische Truppe des leicht melodischen Death Metals durchaus mehr Publikum verdient gehabt. Zwar rissen sie nicht gerade Bäume aus, für den Auftakt waren sie aber durchaus brauchbar. Nur zum Anheizen gab es leider noch kaum etwas. Highlight – zumindest für mich als ewiger Plattenjäger, war die kostenlose „Verwerfung“ der aktuellen Demo. Zwar bin ich absolut nicht käuflich was meine Urteilsfindung angeht, aber sollte ich solche tolle Sachen geschenkt bekommen, könnte es durchaus sein, dass besagte Band – BROKEN CIRCLE, eventuell ganz zufällig ein paar mal besonders hervorgehoben wird. Eine allzu lange Spielzeit hatten BROKEN CIRCLE nicht, dennoch ganz nett anzuschauen.

Nach BROKEN CIRCLE  folgten Platonic Solids aus Karl-Marx-Stadt, wie der Sänger selbst preis gab. Auch hier hätten es durchaus mehr Zuschauer sein können, der fehlende Elan wurde zurecht anfangs mokiert – steigerte sich dann aber auch leicht. Musikalisch boten sie einen eingängigen Mix aus Heavy Metal und Hardrock, welcher zeitweise sehr gut funktionierte und in sich stimmig war, mich allerdings nicht unentwegt mitnahm. Ließ sich zeitweise gut feiern, aber eben nicht immer. Die Phrase „kalt lassen“ wäre dann doch etwas zu hart formuliert.

Imposant war der Soundcheck von Jamie’s Backyard, welcher gleich offenbarte was für einen kolossalen Stimmumfang der Sänger hat. Auch sonst war die Stimme sehr kraft- und druckvoll, obig angedeuteten Fähigkeiten kamen aber leider nicht voll zum Einsatz. Keine tiefen Deathgrowls und hohen Geräusche sondern „nur“ Cleangesang. Der war, ohne Zweifel vollkommen in Ordnung, in Erwartung von so viel mehr, dann aber doch leicht enttäuschend. Und während die Musik in ruhigeren Gefielden gondelte, strömten langsam vermehrt Zuschauer in den Saal. Ich habe ehrlich gesagt etwas Zeit gebraucht, bis ich den Ist-Zustand akzeptiert hatte und Zugang zur Musik fand, die unterm Strich doch ziemlich okay war.

Jetzt kamen All Will Know, welche scheinbar das Ganze hier mitorganisiert hatten. Die Band hatte ich vor gut einem Jahr schon mal in der Krone gesehen, auch die Uhrzeit war ungefähr die gleiche. Der große Unterschied nur: Damals waren anfangs viele Besucher da und gegen Ende keiner mehr, diesmal war am Anfang niemand da und inzwischen trotz fortgeschrittener Stunde die Bude voll. Wieder mal gegen allen Erwartungen und Erfahrungen!
Vorab hatte ich mir schnell noch ein paar Liedern von ihnen angehört, die CD hatte ich damals selbstverständlich gekauft, so dass ich mit einem Ohrwurm erst zur Krone steppte.
Es müssen einige neuere Songs dabei gewesen sein, oder eben ältere – einige waren mir auf jeden Fall neu und/oder wieder unbekannt. Die Performance hingegen ließ keine Wünsche offen, die Melange aus Melodeath und Core – angereichert mit butterzarten Cleanvocals welche schon teilweise einen poppigen Einschlag haben ging auf. Mit einigen Liedern tat ich mir schwer, aber überwiegend lief es mir sehr gut rein. Stimmung war auch super.

Getoppt wurde das nur noch von Bloodwork. Hatte ich mich bislang im Stillen selbst gelobt, so vernünftig, weit- und umsichtig gewesen zu sein, das mein Nacken noch nahezu schmerzfrei war, wurde jetzt das Pulver bis zum letzten Korn verschossen. Der Sound drückte ordentlich nach vorne und auch wenn es schon um/oder nach 2 Uhr Nachts war, keiner wollte aufhören. Weder Band noch Publikum. Mit den letzten Kraftreserven wurde die Zugabe eingefordert, die Zähne tapfer zusammengepresst und gleichzeitig auch irgendwie ein Ende gewunschen. Es war absolut ambivalent, eigentlich war ich komplett erledigt und wollte nur noch heim gehen, was ich nach dem letzten Song auch sofort tat – andererseits, nur noch ein Song, ein Song geht noch.

Ein wirklich toller Abend, ohne Ausfälle und mit viel Spaß. Einem ungewöhnlichen Zuschauerzuwachs statt Schwund zur fortgeschrittener Stunde und ja… eigentlich hat soweit alles gepasst. Die Schmerzen am nächsten Tag waren erfreulich minimal. Es sieht ganz so aus als wäre ich langsam wieder gestählt und stocknüchtern kann ich inzwischen auch ordentlich bangen. Zwar anfangs schüchtern, dafür später umso vehementer.

Fotografen waren auch anwesend, ich verlinke einfach mal – auf 2 wunderschönen Bildern bin ich auch zu sehen. https://www.rockyou.fm/gallery/14-die-krone-rockt/all

Jetzt noch das mit den Anfangszeiten irgendwie in den Griff bekommen, die Besucherzahlen konstant halten und dann kann ich auch wieder reines Gewissens meine Freundin wieder überreden mitzukommen. Der bot sich nämlich jedes mal das Paradenegativbeispiel. Diemal war aber alles super. J