Sperrt die Schwiegereltern weg und dreht euch
sicherheitshalber noch einmal um, denn jetzt werden die Klingen gewetzt und die
einst mal „beste“ Szene der Welt fachgerecht zerlegt. Nach jahrelanger
Erfahrung bleibt der ernüchternde Ausblick, dass die jugendliche Naivität
vollkommen fehl am Platz war. Auch bei uns gibt es Schlampen, Idioten und
asoziale Arschlöcher und darüber hinaus noch ganz andere Sachen. It’s HATE-Time!
Ideen habe ich zuhauf um zig Episoden wie
Perlen vor die Säue zu werfen, die große Frage war nur, welches Thema soll der
Aufhänger sein? Das danach Chronologie vollkommen Schnuppe ist, ist mir klar –
aber der Einstieg sollte doch wohl überlegt sein. Daher wollte ich den üblichen
Klischees folgen. Was für dämliche Antworten dürften die ersten sein, wenn man
wissen möchte was Metal ist? Lange Haare, Bier und Wacken. Und da ich ungern
gegen lange Haare und Bier lästere, beziehungsweise daran nichts schlecht
finde, muss Wacken daran glauben.
Ja Wacken ist schon ein heißes Thema. Hat es
immerhin Metalfestivals in Deutschland salonfähig gemacht und damit ins
deutsche TV gehievt. Ob man das will ist natürlich die andere Frage. Ich muss
ehrlicherweise gestehen a) noch nie dort gewesen zu sein und es b) vor acht,
neun Jahren auch noch toll gefunden haben, wenn man so was mal im Fernseher
sah. Wenn ich nun allerdings von einem Overkill rede, meine ich leider nicht
die Band sondern die Dauerberieslung strunzdämlicher Formate, welche sich
dieses Massenevent mit einem lüsternen Voyeurismus herauspicken.
Ich bekomme inzwischen regelrecht das Kotzen
wenn RTL, SAT1, Pro7 und Co mit mitleidigem Lächeln von „wilder Party“ sprechen
und möglichst cool durch das überschminkte Gesicht ein vollkommen
unauthentisches „Sex, Drugs und Rock’n’Roll“ durch die Lippen pressen. Auch GEZ
finanzierte Öffentlichkeitsanstalten biedern sich mit einem ach so
verständnisvollem Pseudojournalismus an um in Wirklichkeit nahezu Null auszusagen.
Fehlt nur noch Arte mit einem absolut übersteigerten, intellektuellen Auswurf
um den metaphorischen Brunnen, in den das infantile Balg schon längst gefallen
ist gegen den anarchischen Baum zu fahren.
Wacken hat es geschafft sich zu stilisieren,
zu einem Mecka der Metalfans, zu einem must-have der echten Fans und
veranstaltet dabei Deutschlands größtes und teuerstes Metalvolksfest. Viel mehr
als Karneval ist das oft aber auch nicht, was bei investigativen Interviews
volltrunken in die Linse gereihert wird.
Das Credo liegt auf der Hand. Die schwarz
Gekleideten sind eigentlich gar nicht so böse wie sie aussehen dafür ständig
betrunken, die Arbeit am Ausschank ist echt total anstrengend (ach sag bloß,
ich schätz auf dem Oktoberfest auch, aber warum musste es dafür schon
mindestens zwei „Dokus“/Berichte geben
und was genau soll mir das über Metal sagen? Arbeit ist doof?) und nachdem man
die softeste Band als vorzeigbaren Vergleich ausgesucht hat, eventuell sogar
hörbar. Ja bitte an der Stelle noch ganz oft AC/DC im Zusammenhang mit Metal
nennen. Alternativ Rosenstolz, Lady Gaga oder die Kastelruther Spatzen und nein
die Pointe erklär ich jetzt aus Prinzip nicht, Korinthenscheißerei hin oder
her.
Wacken und Medien, ein mundgerechtes FUCK
YOU! für Groß und Klein.
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