Zweieinhalb Monatiger Konzertentzug, die
Folgen existenziell – kann ich noch? Natürlich kann ich noch, die Bedingungen
nur ein klein wenig anders. Vorfreude war natürlich extrem, dem allabendlichen
Trott endlich mal wieder entkommen.
Die erste vermisste Überraschung: Die
Differenz zwischen angekündigter Startzeit und tatsächlicher Startzeit. Die
Daten auf der Homepage sind nicht immer wirklich verbindlich, einige Male war
ein Konzert schon längst im Gang oder fing wesentlich später an. Diesmal eine
Verspätung, Begründung: eine kurzfristige Bandabsage. Auch nicht ganz neu…
Kurz vor 22 Uhr erst der Beginn. The Dullahans starteten den Abend.
Irischer Folk Rock: klassisch mit Geige, Akkordeon, Flöte, Bass und einer eher
akustisch anmutenden Gitarre. Dazu statt einem Schlagzeug ein Cajon. Ein
betrommelbarer Hocker, nur ein wenig professioneller. Dazu ein Sänger in
feucht-fröhlichem Singsang, phasenweise noch durch Backingvocals unterstützt.
Stilistisch nicht wirklich meine Musik, aber tatsächlich nicht schlecht dargebracht.
Thematisch nur etwas schwer beschränkt auf alkoholische Getränke, Exzesse und
Frauen. Auch musikalisch nicht unbedingt repetitiv, aber
ein sich oft sehr ähnelnder Grundtenor. Fand ich persönlich leider etwas
schade, denn als man sich einmal auf anderes Terrain wagte – winkte vor allem
im Chor sachte die Epik. In meinen Augen durchaus Potential daraus mehr zu
machen, statt alle möglichen Kneipenlieder abzuarbeiten. Bei diesem Auftritt
aber doch zu wenig ausgenutzt.
Es folgte eine etwas längere Pause, der
Soundcheck ließ aber aufhorchen. Der Drummer schien zu taugen. Dann kamen Ibn Ghalad, eine durchaus sympathische
Gruppe welche sich mit dem Publikum einige Frotzelein lieferte. „Wie heißt
ihr?“ war eine permanent gestellte Frage, vor allem direkt nach einem „Wir sind
Ibn Ghaled“ – Dennoch lichtete sich dieses bereits, was recht schade war, zumal
die Krone wieder einmal einen ihrer leeren Momente hatte. Dass der
Altersdurchschnitt doch recht hoch war, verwunderte mich ein wenig. Vom
Auftritt her hätte ich durchaus Lust gehabt, ein wenig zu bangen. Ich fand aber
fast durchgehend keinen Zugang. Gegen Ende einiger Lieder wechselte der Sänger
erfreulicherweise ab und an in den Growlgesang, mit der klaren Darbietung hatte
ich in Bezug auf Rhythmik und Betonung doch ein klein wenig meine Probleme. Ich
hätte mir auch sehr oft gewünscht, dass das Gaspedal auch mal durchgedrückt
wird und mal eine längere Zeit der Sound voll vorne raus geht. Es gab zig
Momente, indem die Lieder nach einem vielversprechenden Aufheulen sofort wieder
auf die Bremse traten oder ausrollen ließen. So gewinnt man leider auch keine
Rennen, um die Metapher jetzt konsequent bis zum Ende durchzuprügeln. Weniger
anschieben lassen sondern mal richtig ausfahren, so blieb man leider deutlich
hinter seinen Möglichkeiten.
Der Tag war fast schon vorbei als Resomus die Bühne betraten, vor der
Bühne inzwischen auch ein sehr trostloses Bild. Im Verlauf noch maximal 14
Zuschauer, dabei kam die Band extra von weit her. Warum man, wenn ein Slot
durch eine Absage frei wird – alles so spät nach hinten verlegen muss, damit
niemand mehr da ist bleibt mir ein Rätsel. Zumal auch dies kein neues Phänomen
in der Krone ist. Musikalisch wurde Deutschrock gespielt, eine Musikrichtung
gegen die ich eigentlich extreme Aversionen hege. Ein Fan dieses Genres werde
ich nach dem Auftritt sicherlich auch nicht, wenngleich man sich recht achtbar
aus der Affäre zog und nicht den primitivsten Sound hatte. Die Gitarren kamen
sogar angenehm tief drückend von unten, Text soweit auch frei von übertriebenen
Peinlichkeiten und mit vereinzelten Screams hatte ich sogar meine Freude.
Zusammengefasst. Der Abend war nicht wirklich schlecht, aber weder stimmungstechnisch noch von den Auftritten überragend. Alle Bands waren soweit okay, muss ich aber nicht zwingend noch mal sehen. Verdient hätte vor allem die letzte Band dennoch mehr Zuschauer. Trotzdem war es kein Fehler. Ich hab gemerkt, dass ich mich zwischendrin einfach noch hinsetzen muss und definitiv noch nicht Vollgas geben kann und sollte – aber die Kondition bau ich mir sicherlich wieder auf. Und es war endlich mal wieder Musik, live und laut. Das war eigentlich schon das Ziel des Abends.
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