Montag, 29. Oktober 2012

[ENTFÄLLT!] Media Control Single Charts – KW 44:



Eigentlich hätte an dieser Stelle jetzt etwas über Rihana und ihre neue Single “Diamonds” gestanden, allerdings bin ich inzwischen nur noch genervt davon. Auf gefühlt vier verschiedenen Seiten hab ich „offizielle Musikvideos“ gesehen, welche sich im Endeffekt nur als Fan Videos oder Cover herausstellten.

Mich nervt diese absichtlich falsche Benennung um Klicks abzusahnen, daher werde ich konsequenterweise diesen Eintrag auch nicht mit Künstlername labeln, da ich nicht selbst ohne versprochenen Content ködern will!

Das Video – sofern es dieses jetzt überhaupt gibt – noch zu suchen macht wenig Sinn, da ich inzwischen dermaßen viele verschiedene „Erst“-eindrücke habe, dass es verglichen mit anderen Songs nicht mehr in Relation steht. Hier fand ich Gesangsstil und Inszenierung schwer zu beurteilen, beziehungsweise zu verstehen, da mir das ein oder andere stimmungstechnisch nicht harmonisch, wenn nicht sogar konträr erschien, beim nächsten Hobbyinterpreten klang das wieder anders.

Selbst wen ich inzwischen auch das Original angehört habe, die ersten Urteile verfälschen das Ganze nun zu sehr. Das Lied selber find ich nicht so überragend, je nach Sängerin und Videodreher zwischen 1 oder 2 Sterne. Auf gut deutsch nicht wirklich meine Musik.

Zudem bin ich wieder sehr spät dran und ich hab keine Lust mehr mir das Original zweimal noch mal anzuhören um im Endeffekt nicht viel mehr als so zu schreiben. Ein klein wenig hab ich immerhin ausgesagt.

Mit dem Vote bin ich relativ unzufrieden, da Blogspot ständig Bugs produziert und mal Stimmen hat und mal nicht. Mehrmals gab es ein „Ja“ welches verschwand, genauso ein „Nein“. Ob das jeweils immer die beiden gleichen Stimmen waren, kann ich jetzt leider nicht nachvollziehen, momentan steht es aber bei 50:50 was jetzt halt nicht wirklich viel aussagt.

Ich werde das Ganze aber vorerst aber mal auf Eis legen, da jetzt doch das ein oder andere Konzert ansteht und sich meine Freizeit zunehmend verkleinern wird. Wenn ich Luft hab, versuch ich hin und wieder mal wieder etwas aus dem Arm zu schütteln, versprechen werde ich es aber demnächst bis Ende des Jahres nicht können.

Ich leg hier einfach mal einen Stopp ein und hoff ein paar andere Themen vorschreiben zu können… ;)

Donnerstag, 25. Oktober 2012

The Black Flag Tour 2012 – 23ter Oktober @ Mühltal Steinbruch



Nur keine Müdigkeit vortäuschen, das Pfeifen in den Ohren war erst seit einem Tag verschwunden, Nackenschmerzen noch akut vorhanden, da bahnte sich schon das nächste Konzert an! Diesmal zum ersten Mal gleich von Anfang an mit semi-professionellen Kopfhörern. Eben jene kostenlose Dreingabe, die es bei dem Summerbreeze dieses Jahr gab und welche scheinbar den Sound von Katatonia aus dieser Kurzdistanz genießbar machten.

Das es ohne Vorlauf direkt losging, dafür sorgte eine komplexe Stausituation, in der das Abschleppfahrzeug, welches einen liegen gebliebenen Bus hätte abschleppen sollen, einem Doppelbus den Weg versperrte welcher kompliziert rückwärts aus einer Kurve gefahren werden musste. Somit war tuXedo schon längst auf der Bühne und spielten ihr komisches Zeug. Das jemand mit Kuh- und Ferkelbilddeko und Blumenkästen nicht ganz ernst genommen möchte war offensichtlich. Das Schlagzeug klang kräftig, immerhin hatte man davon eineinhalb – die Kuhglocke hatte dagegen einen erstaunlich schwachen Klang. Als ich kurz auf die Toilette flitzte jodelte irgendetwas und damit war der Auftritt schon vorbei. Was ich davon halten soll weiß ich jetzt nicht so genau, aber ich glaub generell nicht, dass dies meine Musik und mein Humor gewesen wäre.

Die englischen Sold for Evil war die nächste Band und auch diese tat sich schwer. Nicht nur, dass der Platz vor der Bühne leider ziemlich leer blieb, auch der Sound wusste nicht durchgehend zu überzeugen. Spontan fühlte ich mich an vor 4 oder 5 Jahre zurückversetzt, auch damals tourte Ektomorf – damals zusammen mit Stuck Mojo und diese hatten durchaus Ähnlichkeiten mit Sold for Evil.
Während damals der Rapgesang der Vorband für mich schon abschreckend genug war um überhaupt hinzugehen, hatte ich heuer diesbezüglich wesentlich mehr Toleranz. Immerhin höre ich inzwischen auch Rap ohne einen Funken Metal. Hier hatte ich also beides, nur lag leider darin auch das Problem.
Passagenweise hatte das ganze schon seinen Groove und seine Qualität, (der sporadische Keyboardeinsatz war zum Beispiel recht gelungen) – auch der Sound knallte teilweise mit ordentlich Dampf direkt vorne raus und erinnerte mich an härteren, amerikanischen Nu-Metal Sound; ABER(!) – die Übergänge waren mehr Cuts denn fließend. Bevor oder kaum das man seinen Rhythmus gefunden hatte, gab es plötzlich einen abrupten Stimmungswechsel. Die Bezeichnung „progressiv“ wäre geschmeichelt, es war einfach unrund und machte es dem Hörer unnötig und viel zu schwer.

Lustigerweise traf ich unten auf der Toilette den Keyboarder/Sänger und unterhielt mich mit ihm und gab ganz ehrlich genau dieses Feedback. Es war ein offenes und sympathisches Gespräch, in dem er die Kritik ehrlich annahm und mir erklärte, dass sie eben nicht wie die obig erwähnten Stuck Mojo monoton ihr Schema von hinten bis vorne durchziehen wollen, sondern bewusst Abwechslung ins Songwriting einbringen mochten. Meine Anmerkung konnte er aber nachvollziehen, war auf jeden Fall ein tolles Gespräch und bei Ektomorf traf man sich des Öfteren vor der Bühne.

Davor kamen aber noch Privilege of Approval, welche wesentlich straighter vorwärts preschten. Bis auf wenige Parts konnte der kraftvolle Death Metal allerdings voll überzeugen, welcher zudem mit schönen Gitarrenleads auftrumpfen konnte. Hier tat sich nun schon mehr vor der Bühne und die Aufgabe des Anheizers konnte die Band mit Bravour meistern.


Aber kommen wir nun endlich zum Headliner und dem Grund des Besuches: Ektomorf!
Mein Hoch hatte die Band vor gut vier, fünf Jahren – weil sich die Musik prima eignet um der Welt den Mittelfinger zu zeigen. Allerdings fand ich das ganze nach drei Alben schnell lyrisch und spieltechnisch überholt, weil es mehr oder weniger die immergleiche Chose war.
Von den Alben nach „Outcast“ hab ich quasi keine Ahnung mehr, da mir die Alben in ihrer Entwicklung nicht mehr die Tiefe boten, welche ich inzwischen suchte. Live wollte ich die Band dennoch sehen und Donnerwetter, die legten los!
Der Sound knallte ordentlich aus den Boxen und fackelte nicht lange herum. Zwar waren anfangs viele neuere Stücke dabei, die ich eben noch nicht kannte, aber Eingängigkeit ist und war bei Ektomorf noch nie das Problem. Nachdem der jüngste Besucher sich auf der Bühne in Sicherheit bringen durfte, ging es auch schon los mit dem Gemoshe. Obwohl geschätzt nicht mehr als 50 Personen im Raum waren, war für ordentlich Action und Stimmung gesorgt. Zwar ging mir ein Chaot auf die Nerven, der permanent zu heftig in den Pit ging – ansonsten machte der Auftritt Spaß von vorne bis hinten. Die Band war sympathisch und hatte offensichtlich einen Mordsspaß und legte einen energiegeladenen Auftritt hin. Zwischendurch konnte bei akustischen Stücken Luft geholt werden, bevor es weiter ging. Die Zugabe wurde vehement eingefordert, ein „I guess you’re all tired now. You all have to work tomorrow“ wurde mit „Fuck Work“ gekontert und so wurde das ganze anständig zu Ende gebracht. Stimme heißer, Ellenbogen blau und Pulli nass – so wird gefeiert!

PS: Am nächsten Tag war der Nacken vieeeel besser als am Tag zuvor. Merke: Bewegung tut gut!

Grüße gehen diesmal an: Uli, Micha, Carinna/Christana/C? – sorry mir ist der Namen inzwischen total entfallen… , noch einen (T_T - *demenz*) und an den jüngsten Banger im Raum! Genau so weiter machen… ;)

Montag, 22. Oktober 2012

Media Control Single Charts – KW 43, Nr.#1: Adele – Skyfall



Dass dieser Titel auf der Nummer 1 landet ist wahrlich keine Überraschung, immerhin handelt es sich hier um den offiziellen Film Soundtrack des neuen James Bond Streifen. Und als solcher muss der Song natürlich einigen Kriterien entsprechen, immerhin wäre ein seichtes Dahingeplätscher nahezu blasphemisch.

Ich werde auch nicht umhin kommen, den Trailer direkt mit einzubeziehen, da dies zwecks Promotion und der Auslegung darauf, miteinander harmonieren sollte. Und genau das funktioniert auch. Das vorliegende Stück klingt für mich zwar recht wenig soulig, sondern mehr nach Pop mit der Lana Del Rey typischen Tiefe und Erhabenheit.

Aber es schafft wunderbar die Bilder mit zu tragen und in leicht melancholischer Manier gekonnt zu untermalen und zu transportieren. In meinen Augen wirkt Filmmusik immer dann am besten, wenn es Szenen Revue passieren lässt und dabei in nostalgischer Manier ein vergängliches aber doch erlebtes Bild aufwirft. Das kann in fröhlicher Dur-Tonart funktionieren, einem „Das-war-toll-ist-leider-aber-Vergangenheit“-Credo oder grundsätzlich traurig in tiefem Moll.

Filmmusik bringt für mich das ganze auf den Punkt und hinterlässt ein Gefühl und bis auf ein paar wenige Filme, welche gezielt zur Erheiterung konzipiert waren, ist man auch eher traurig, dass er vorbei ist – sofern der Film gut war oder genug überzeugende Charaktere gestorben sind.

Ich lehn mich jetzt schon hoffnungslos aus dem Fenster wenn ich über den Tod schwadroniere und dem ominösen, letzten Film welcher vor dem geistigen Auge vorbeiläuft… dafür die passende Musik, die erwarte und suche ich persönlich bei Filmmusik. Dabei ist es vollkommen egal ob das Setting traurig oder fröhlich war, es sollte bewegen und irgendwas hinterlassen. Ich will den Kloß im Hals!!111

Dabei ist es mir wurst wie kitschig das ganze ist, aber als spontane Beispiele fallen mir z.B. Adema mit „Planet“ zum Film „Cry Wolf“ ein oder „I still Remember“ von Bloc Party zu „Keinohrhasen“. Meinetwegen noch „The Ballad of the Broken Birdie Records“ von múm aus der Black Metal Dokumentation “Until the Light takes Us” um mich vom Spielfilm oder der bekannten Musik loszulösen.

Aber darum soll es primär ja auch nicht gehen, mir geht es um das gewisse etwas, was ein Filmsoundtrack braucht und genau das schafft Adele vor allem im sich steigerndem Refrain. Passend dazu auch die orchestrale Untermalung, welches dem Ganzen den richtigen Rahmen gibt. Zudem passt es einfach zu bisherigen Bond Soundtracks, da es die typische Stimmung gut einfängt ohne irgendetwas gezielt zu kopieren.

Was mich ein bisschen stört sind die Wiederholungen vor allem beim ausfadendem Zwischenteil, aber das schafft nicht das tolle Lied zu ruinieren. Da das Video jetzt nicht soo selbst gemacht ist, einige ich mich mit reinem Gewissen auf folgende Wertung:


Das Lied bekommt von mir: 4 Sterne
Das Video bekommt von mir: 3 Sterne


 Link zum Myspace Video:

Sonntag, 21. Oktober 2012

Downfall of Gaia – 20ter Oktober 2012 @ Oettinger Villa Darmstadt



Einen interessanten und positiv überraschenden Abend lieferte das Konzert in der Oettinger Villa in Darmstadt. Vorbehalte waren ehrlicherweise vorab vorhanden gewesen, immerhin versteht sich die Location als sehr alternativ und linksradikal. Dazu liegen mir persönlich die Stilrichtungen Punk und Hardcore musikalisch nicht 100%-ig und noch weniger kann ich mit dem oft chaotischem Publikum anfangen, da ich in der Vergangenheit in anderen Clubs recht ernüchternde Erfahrungen gemacht hatte.

Jetzt hatte der Headliner des Abends aber noch Doom Metal in seiner musikalischen Melange angegeben, eine Unterart des Metals welche ich wiederum sehr mag und was in Ausschnitten auf Youtube recht vielversprechend klang. Vollkommen ahnungslos was uns jetzt also erwarten würde, wagten wir uns also auf das ominöse Gelände.

Mitten in einem großen und bewaldeten Garten lag die Oettinger Villa und bot so rein optisch gesehen einen ungewohnten Anblick. Der Eintrittspreis lag zwischen 6 und 8 Euro und kannte frei gewählt werden, der Raum mit der Bühne war überraschend klein. Zudem war zwar eine Bühne theoretisch vorhanden, aufgebaut war das ganze Set aber mitten im Raum und keine fünf Meter von der Bar entfernt. Das hatte natürlich seinen Reiz, da so in keiner Weise eine räumliche Distanz zwischen Band und Zuschauer herrschte und dem Ganzen eine größere Intimität gab. Die überschaubare Anzahl an Zuschauern (30-50) tat ihr übriges um dieses Gefühl zu vertiefen. War nicht das erste Konzert welches ich so in der Art sah, dennoch überraschend und bemerkenswert.

Der Eintrittsstempel beinhaltete zwar ein enthaltsames „XXX“ – dennoch gab es auch alkoholisches an der Bar, was erfreulicherweise konsequent billig war. 3€ für die Literflasche Apfelwein war da schon ein guter Ausgangspunkt um Pluspunkte zu sammeln.

Die erste Band Centuries wurde ihrem Namen hingegen nicht mal ansatzweise gerecht. Der Sänger war kaum zu hören - der Gitarrist hatte lustigerweise ein wesentlich lauteres Organ – und verlor sich im flirrenden Soundgemenge, welches anfangs noch interessant war. Der Sound bekam allerdings schnell eine wesentlich punkigere Schlagseite und wusste nur bedingt zu gefallen. Die Performance war abstrus, der Sänger sang mit dem Rücken zum Publikum. Man könnte somit mutmaßen, sich als einer von „uns“ zu inszenieren, immerhin bot die „Bühne“ diese Annahme an. Der Drummer wirkte ungelenkig oder zumindest unkonventionell, beherrschte sein Handwerk aber dennoch… ich konnte mich allerdings nicht wirklich auf etwas konzentrieren, da der Auftritt nach einer guten Viertelstunde schon wieder vorbei war. Mit Centuries hatte das nicht viel zu tun, eher mit Seconduries…

Die polnische Band Drips of Life stand als nächstes im Fokus. Die Ansagen waren schüchtern, kaum zu verstehen aber sympathisch und der Sound ließ aufhorchen. Kein stereotypischer Hardcore mit vorhersehbaren Breakdowns, sondern weitläufig mit Crust und D-Beat Einflüssen. Das ganze hatte Groove, eine Eigenständigkeit und Abwechslung – übertraf also schon komplett alle Erwartungen und ließ den Abend zum Erfolg werden.

Das Publikum war ebenfalls angenehm. Überwiegend älter und ohne nervtötende und rücksichtslose Hardcorekiddies und Moshspasten! Keine peinliche Selbstinszenierung oder dergleichen, sondern ein schöner Abend reduziert auf das wesentliche und wichtigste: ein Konzert mit Flair und Atmosphäre ohne störende Einwirkungen.
Zum Abschied gab es noch einen lustigen Wortwechsel zwischen einem freudigen Fan und der Band, indem der Sänger klar stellen wollte – dass Musik nicht das wichtigste im Leben ist. Für ein Schmunzeln taugte es.


Downfall of Gaia entsprachen dann ebenfalls wieder keiner typischen Norm. Sehr sphärischer Sound mit weitläufigen Klanglandschaften, bangbarem und intensivem Downtempo. Lustigerweise fand ich meine Schnittmenge nicht unbedingt bei typischen Doom Metal Bands sondern viel mehr im DSBM oder im genreübergreifendem Post Black Metal Bereich. An Autumn for Crippeld Children oder The Atlas Moth seien hier als metallische Referenzen angedacht. Der Auftritt war schlicht in der Performance aber tief in der Wirkung und holte mich genau dort ab wo ich abgeholt werden wollte. In der emotionalen Trance zwischen Musik, Bewegung und genussvollem Alkoholkonsum. Der in der Hand gehaltene Flaschendeckel war als Resultat vollkommen deformiert, leider auch die nasse, aus der Hand rutschende Flasche welche mich zumindest kurzfristig dem Bann entreißen konnte.

Ich genoss den Abend und die Bands. Location als auch Publikum wussten überraschend sehr positiv zu überzeugen und nach einem netten Plausch mit dem Frontmann von Drips of Life und dem obligatorischem CD Kauf zogen wir dann auch von dannen. Die anschließend geplante Bartour war absolut überflüssig und hinfällig.

Samstag, 20. Oktober 2012

+++ Starkes Fan nahes Statement! +++



Keine Ahnung warum ich nachts noch rumsurfe anstatt schlafen zu gehen, aber folgendes Statement meiner Lieblingsband Iced Earth lässt mich dann doch gleich viel besser schlafen:


“It has come to my attention that Century Media is suing fans over illegal downloads of (among others) our latest album ‘Dystopia’. I felt it was important to clarify that we had no knowledge of this motion and were, sadly, not asked permission.

We all know the music industry is changing. We have been adapting to this model by embracing legal streaming services such as 
Spotify
 and by bringing our music to places we have never played before by touring our proverbial asses off.

As much as we respect that the labels are having a harder time selling music, we feel this is a misguided effort and want to make sure our fans know we would have not given our consent would we have been asked.”


Für mich als Fan ist es natürlich nach wie vor eine Selbstverständlichkeit, meine CD’s zu kaufen um die Künstler damit auch zu bezahlen, noch sehe ich dies als einen legitimiertem Blankoscheck an - aber es ist doch erfreulich, dass sich eine Band gegen die strikte Verfolgung und übertriebene Sanktionierung ausspricht!

Für mich das Statement des Monats und weitere Bestätigung dafür, der Band die Stange zu halten. Bravo!

Freitag, 19. Oktober 2012

Nützliche Homepages: Setlist.fm



Ich habe vor die nächsten Wochen oder Monate euch nützliche Seiten rund um die Musik vorzustellen. Nicht jeder wird mit jeder Seite etwas anfangen können, aber ich möchte eine erlesene Auswahl präsentieren von der ich denke, dass sie vielleicht doch für den ein oder anderen interessant sein könnte.

Die heutige Vorstellung ist sehr kurz gefasst, da ich die Seite nicht wirklich aktiv sondern wenn, nur äußerst sporadisch nutze. Einen Erfahrungsbericht bezüglich Bedienbarkeit und dergleichen kann ich also nicht liefern.

Setlist.fm könnte allerdings für jeden einen Blick wert sein, der gerne und viel auf Konzerte geht und sich für die gespielten Titel interessiert. Denn wer kennt das nicht? Das vorletzte Lied welches so gut gefiel? Wie hieß das noch mal? Die Band nahezu unbekannt und die Ansage nicht verstanden…

Setlist.fm könnte Abhilfe schaffen, sofern dort jemand fleißiges die Daten eingetragen hat. Der Vorteil ist gleichzeitig aber auch der Nachteil.

Da hier weltweit und quer durch alle Genres Setlists gesammelt werden, ergibt sich zwar eine große Menge an Daten, momentan fast 600.000 Listen. Auf der anderen Seite ist dies natürlich nur ein Bruchteil dessen, was täglich weltweit gespielt wird.

Daher findet sich vor allem bei kleinen Künstlern nicht mal einen Eintrag oder keine ausgefüllte Setlist. Hier sind die User gefragt, die Tendenz sieht aber gut aus.

Und neben dieser gar nicht mal negativ gemeinten Kritik, hab ich bislang noch nichts gesehen, was daran auszusetzen wäre. Die Seite ist zudem kostenlos und ohne Verpflichtungen und Verbindlichkeiten.



Daher am besten Bookmarken und bei Interesse und nach Bedarf vorbeischauen. ;)


Erfahrungen mit Setlist.fm? Schreibt gerne einen Kommentar unter den Kommentaren:

Dienstag, 16. Oktober 2012

Media Control Single Charts – KW 42, Nr.#1: Psy - Gangnam Style

So hallo und wunderbar… wie mir auffiel hab ich komplett alles in letzter Zeit bezüglich den Charts versemmelt. Die Kalenderwoche war chronisch zwei Wochen zu spät, d.h. 37 hätte 39 sein müssen, 38 hätte 40 sein müssen usw. – darüber hinaus ein peinlicher Rechtschreibfehler im Wort „Single“ welchen ich auch gar nicht vertuschen brauche, da mehrfach via URL verewigt und jetzt den heutigen Titel angekündigt und viel zu spät bearbeitet, anstatt ihn lieber gleich komplett fallen zu lassen…

Ich werde schauen, ob ich dies die nächsten Tage in Ordnung bringe oder das ganze vorerst ruhen lassen. Wie jeder bald weiß steht Weihnachten vor der Tür, das heißt ich werde in Kürze weniger Zeit für meine Blogs haben – weshalb ich anfange Themen vorzuschreiben. Die Charts sind dabei flexible Lückenstopfer, die Frage ist – ob dies auch so gewünscht ist. Auch auf Gefahr einer unterirdisch bis gar nicht beachteten Umfrage möchte ich wissen:

Sollen die Charts überhaupt noch weiterhin bestand haben auf meinem Blog?
Wer hier regelmäßig, gezielt, zufällig oder überhaupt drauf schaut – BITTE voten! Danke ;)


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Wenden wir uns noch kurz unserem „Gewinner“ zu, der langsam jedem Internetuser auf die Nerven gehen wird. Ausgelöst hat den „Gangnam“ Hype der südkoreanische Rapper Psy, welcher in seinem Lied über den dekadenten Lebensstil des Edelviertels Gangnam in Seoul auf ironische Art und Weise herzieht. Oder so – verstehen tut man ja nichts, man schnappt das halt so auf.

Die Musik ist eingängig und wiederholend, ein fröhliches Pop-elektro-Gedudel markiert den Beat und das unterhaltsame Video mit dem nicht soo ernstzunehmenden Tanz unterstreicht den Funfaktor. Um in der Internetsprache zu bleiben. Es ist ein „LOL“, wenn nicht sogar ein „WTF“ – für manche schon ein „ROFL“-Video.
Und solange es dabei bleibt, ist das ganze schön und gut. Aber nein… es gibt schon an jeder Ecke wieder Nachahmer, welche in der Regel NICHT lustig sind… und das wird jetzt so lange totgehyped bis es wie z.B. „Look at my Horse“ vergessen wird.

Ansonsten finde ich die Idee nicht schlecht, Lied ist zwar nur naja – aber Video durchaus lustig.


Das Lied bekommt von mir: 2 Sterne
Das Video bekommt von mir: 3 Sterne



Youtubevideo:

Samstag, 13. Oktober 2012

Billy Talent - European Tour 2012 - 07ter Oktober @ Frankfurt Festhalle


„Gehen wir zu Billy Talent?“ – wollte meine Freundin wissen. Zwar trifft dies nicht zu 100% meinen Geschmack, ist aber sehr annehmbare Musik welche ich ehrlich gesagt auch schon das ein oder andere Male gehört habe und so ging ich natürlich mit.

Nachdem etwaige Horrorszenarien einer überfüllten Festhalle, unkontrollierten Moshpits aggressiver Punks und offene Wellenbrecher überdacht wurden und An- und Abreise geklärt war, gab es kein zurück mehr. Komme was wolle, scheiß drauf. Stiefel waren geschnürt!

Zwar waren wir später dran als geplant – ursprünglich wollten wir eine halbe Stunde vor Einlass dort sein, was zweieinhalb Stunden vor dem ersten Auftritt entspricht(!) – aber die Verspätung war nicht weiter schlimm. Die Halle imposant, das Publikum überraschend spärlich.

Klar bis zum einzigen Wellenbrecher war es mehr oder weniger voll, dahinter aber nahezu ausgestorben, Empore war zudem komplett gesperrt. Vor 3 Jahren soll die Halle bei Billy Talent ausverkauft gewesen sein, dazu fehlten diesmal doch einige tausende Zuschauer.

Alter und Geschlecht war bunt gemischt, größenmäßig zumindest für mich aber übertrieben lässig. Ich bin wahrlich kein Riese und bin es gewohnt auf Metalveranstaltungen nichts zu sehen, aber inkl. 2-3cm Sohlenabsätze nagte ich fast an den 1,80m und konnte damit zu jeder Zeit perfekt auf die Bühne sehen. Zudem hingen links und rechts der Bühne zwei große Leinwände welche das Geschehen, begleitet mit künstlerischen Einblendungen, wiedergaben.

Richtig voll kann ich mir das Ganze schon viel ungemütlicher vorstellen, aber in der Fülle war die Atmosphäre sehr angenehm. Sound passte ebenfalls und wenn man über die gnadenlos überteuerten Ess- und Trinkpreise hinweg sieht, schlug sich die Location doch recht passabel. Ein bisschen mehr Höflichkeit wäre auf der Suche nach vegetarischem Essen angebracht gewesen. Ob das Käsebrötchen jetzt wirklich fleischfrei war lässt sich zudem ärgerlicherweise anzweifeln.

Aber kommen wir jetzt endlich zu den Bands:

Arkells hieß die erste Band, eine kanadische Alternative Rock Band. Und die zog mir definitiv nicht die Wurst vom Semmel. Sie waren bei weitem nicht schlecht oder dergleichen. Der Auftritt war recht sympathisch von ein paar monotonen und zu vielen Anfeuerungsrufen abgesehen, aber viel konnte ich mit dem nicht gerade eingänglichen Geklimper nicht anfangen. Die „Show me your light“ – Aktion war eine lustige Sache wobei man gesellschaftlich gesehen eines feststellen konnte: Es gibt kaum noch romantische Feuerzeuge welche man stimmungsvoll in die Höhe recken kann, dafür gefühlt 5 leuchtende Smartphones pro Person. Sah – ins Publikum gefilmt cool aus, aber hach… Feuerzeuge wären doch echt viel schöner als das sterile Licht gewesen…
Ansonsten bekam der Drummer noch während dem Spiel eine nette Biertränkung und der Auftritt war nach gut 30 Minuten um 20:00 beendet, was heißt, dass der Beginn eine halbe Stunde früher als angekündigt war.

Da die Band aus Pittsburgh schon von der Vorgängerband so schön gegrüßt wurde, kam sie nach kurzer Umbaupause auch schon auf die Bretter. Anti-Flag der werte Name und diese legten ein paar Schippen mehr in den Ofen. Für mich war der Anfang holperig, das erste Lied missfiel mir gleich dermaßen, dass ich naserümpfend erst mal ein paar Vorbehalte hatte, bis ich eines besseren belehrt wurde.


Das Chaos blieb dabei aus, ein sehr, sehr handzahmes Publikum stand fast schon zu stoisch herum. Als irgendwann die Band stolz verkündete, den größten Circel Pit der laufen Tour hier zu sehen musste ich müde lächeln. Die paar Hanseln waren für mich alles andere als ein Superlative. Ansonsten wurde geklatscht, Stimmung gemacht und Deutschland für den Atomausstieg gelobt. Das hatte in der Ansprache – unabhängig von der sehr populistischen, wankelmütigen und unreflektierten Aktion der Politik – dann doch etwas Magisches. Die Band war im positiven Sinne einnehmend und generierte gute Laune ohne an ernsthafter Glaubwürdigkeit zu verlieren. Hat meine sehr tief angesetzten Erwartungen doch um einiges übertroffen.

Und dann kam der Headliner: Billy Talent
Ich bin jetzt nicht wirklich der Die-hard Fan um das ganze songgenau beurteilen zu können, aber vorab aufgeschnappte Vorwürfe, dass diese Live mies wären, konnte ich nicht im Geringsten bestätigen. Meine Freundin meinte es hätte bei einigen Liedern schon Unterschiede zur Studioversion gegeben ohne dies abwertend zu meinen, ich hingegen stellte keinen Unterschied fest. Maß mir aber auch nicht an, dies nach zwei oder dreimaligem Hören beurteilen zu können. Der Sänger gefiel mir am Besten, die Stimme hat etwas sehr individualistisches und so etwas finde ich in der Musik wichtig. Ansonsten erwartete ich musikalisch weniger Power als bei Anti-Flag, was sich wiederum als Trugschluss erwies. Die Halle fing an zu kochen, es wurde geklatscht, gehüpft, gesungen – das Gesamtgefühl war um einiges energiegeladener!
Die Tracklist war recht treffend gewählt, von neuen Stücken aus dem neuem Album bis hin zu alten Klassikern, welche live wunderbar funktionierten. Und spätestens als mir meine Freundin mit glühenden Augen und strahlendem Gesicht freudig erzählte, dass jetzt ihr Lieblingslied gespielt wird und ich sah, dass sie richtig, richtig viel Spaß hatte – verbuchte ich den Abend neben der musikalisch wirklich gelungenen Performance den Abend als vollen, wirklich vollen und vollkommenen Erfolg. Tolles Konzert!

Da die Batschkapp das Ganze veranstaltete wurde danach auch wieder schnell alles rausgekehrt, spottend wetteten wir vorher ab wie viel Uhr alle rausfliegen – mit Ende 23 Uhr ging das Ganze diesmal aber sogar eine Stunde länger. Bitte schließt nächstes Mal aber nicht alle Zwischentüren ab. Klar okay, es war Sonntag – ihr wollt alle gehen, aber wenn ich nicht dauernd Umwege laufen muss um auf’s Klo zu gehen würde sich das auch schneller erledigen.

Fazit wie gesagt: Tolles Konzert, viel Spaß gehabt, musikalisch annehmbar und warum auch nicht mal kein Geknüppel. ;)

Donnerstag, 11. Oktober 2012

Bülent Ceylan und Metal im Allgemeinen



Erst letzte Woche wieder die Bülent Ceylan Show gesehen, selbsterklärter Metalhead welcher 2010 auf dem Summerbreeze seinen ersten großen Auftritt vor der Massa hatte. Das Ganze war recht unterhaltsam, wenngleich akustisch schwer zu verstehen und nüchtern und mit Abstand betrachtet, nicht halb so lustig wie ursprünglich wahrgenommen.

Angekündigt wurde eine große, tolle und neue Show – welche viel anders wäre als das, was man von der seichten deutschen Unterhaltungsbranche kennt. Es folgte ein Auftritt bei Wacken 2011 und eine zunehmend stärkere Präsenz auf dem „Qualitätssender“ RTL.

Sprich genau dem Ort der öffentlichen Wahrnehmung, wo ich den lieben Metal am liebsten möglichst gar nicht sehen möchte. Die Show selber hat ihre Stärken und Schwächen - dabei durchaus ein paar kleine Alleinstellungsmerkmale - hält aber trotzdem bei Weitem nicht was man sich nach den euphorischen Ankündigungen erhoffen konnte.

Klar bekennt er sich offen zum Metal und unterstreicht dies immer wieder durch Musikgäste, Spieleinlagen oder sonstige Gimmicks. Mein Problem dabei ist nicht, dass ich ihm das nicht abkaufe. Soweit glaub ich ihm seine Aussagen voll und ganz, ich unterstelle ihm nicht einmal Absicht oder dergleichen – aber! Das suggerierte Bild dieser Musikszene harmoniert leider 1A mit den unreflektierten und oberflächlichen Wacken Berichten und sonstigem Pseudojournalismus.

Das ultra weite Feld der ganzen Bewegung wird auf wenige, aber sehr bekannte, kommerzielle Bands runtergebrochen, garniert mit „authentischen“ Festivalberichten indem sich selbstverliebte Hampelmänner schreiend, saufend und grölend ins Abseits präsentieren. Pro7 schießt den Vogel mit Trends und Modeberichten ab und hier war es, welch eine Überraschung ein Headbangwettbewerb.

Unter vielen Bewerbungsvideos wurden die besten Banger ausgewählt, welche nun mit auf der Stirn festgenageltem Schrittmesser um die Wette wedelten. Im Durchschnitt war das Feld lächerlich schwach und ungeschickt, die auftretende Band „Kissin’ Dynamite“ zwar im Grunde sympathisch, für einen Wettbewerb dieser Art aber mit ihrem lauen Heavy Metal und Hardrock Song aber gänzlich ungeeignet.

Unter einem ernstzunehmenden Aspekt hätte auf der Bühne eine Abrissbirne vor dem Herrn den Takt vorgeben müssen, was natürlich welch Überraschung – dem Mainstream Publikum sicherlich nicht geschmeckt hätte.

Und genau das ist das Problem. Dass das schwarze Volk eigentlich total lieb und nett ist und nur böse schaut, wurde jetzt schon oft genug gesagt – aber mehr als schön geschliffene und weich gezeichnete Berichterstattungen und Shows gibt es darüber eh nicht. Kann der Laie natürlich nicht wissen, immerhin wird dauernd von „HEAVY!!!“ Metal geredet und „hart gerockt“ was ja schon recht extrem sein muss, wenn dies so oft behauptet wird. Aber wer das ernsthaft glaubt, kauft auch nur Fun-Artikel bei EMP und gruselt sich vor den Postern während er sich als Insider wähnt.

Meine Welt beschreibt es in der Regel nicht und war ich anfangs noch naiv begeistert, nervt mich die Erwähnung „Metal“ im Fernseher nur noch. Ein Versuch war’s wert, aber dabei ist es dann wohl geblieben. Ein Versuch – keine wirklich authentische Realität…

Samstag, 6. Oktober 2012

Media Control Single Charts – KW 40, Nr.#2: Lena – Stardust



Ja die Lena – jetzt mit ihrem ersten, richtigen eigenen Album. Und wer kennt sie nicht? Wer die letzten zwei Jahre zufällig in Deutschland lebte, konnte der penetranten Lenemanie nahezu unmöglich aus dem Weg gehen. Lena hier, Lena da, Lena dort – die mediale Präsenz war störend überladen.

Umstritten schon immer, wegen ihrem englischen Akzent, ihrer nicht vorhandenen Gesangsausbildung, ihrer unkonventionellen Art, frei und direkt heraus – die nette von nebenan und irgendwie Everybodys Darling.

Warum diese ungewohnte Einleitung wichtig ist? Weil ich auf die werte Dame nicht sonderlich gut zu sprechen bin. Konnte sie hin und wieder schnodderig sein, was wohlwollend als schlagfertig und authentisch ausgelegt wurde – bot sich in der Fernsehserie „Durch die Nacht mit Lena und Casper“ ein katastrophales Bild fehlender Reife und Höflichkeit. Für mich ein bemerkenswerter Blick hinter ihr selbst, welcher alles andere als ein Vorteil für sie selbst ist.

Das nette und höfliche Image des unbedarften Mädchens oder jetzt der gereiften Frau zieht bei mir daher nicht mal ansatzweise, genauso wenig bin Begeisterungsgeblendet und eingelullt durch ESC-Sieg-Rauchschwaden.

Da endloses Nachtreten aber nicht mein Stil ist, spring ich erst einmal schützend in die Bresche. Die blödsinnigen Vorwürfe, ihr Video und sie selbst sei eine Kopie von Lana Del Rey sind an den Haaren herbeigezogen. Das ist weder bei der Liedstimmung, noch beim Gesang oder dem Video der Fall. Da sind auch infantile, besserwisserische Kommentare wie „Schaut doch mal ‚Summertime Sadness’ an“ unnütz, da ich Lana’s Videos alle schon kenn und mehrmals gesehen habe.

Weder Optik noch Schnitt sind explizit kopiert. Das Retrospiel ist minimal vorhanden und sicherlich keine del Rey’sche Erfindung noch Patent. Musikalisch ein ruhiges, recht harmloses Popliedchen, welches zum Glück nicht so aufdrängend wie ihre vorherigen, bekannten Stücke sind. Allerdings auch zu keinem Zeitpunkt zwingend, sondern austauschbar. Jetzt sicher nicht der große Überwurf. Video hätte mehr Potential nach oben, sprich 3 Sterne – aber hier bin ich dann mal ausnahmsweise befangen. Denn diese möchte ich ihr nicht geben, was ich aber hoffentlich objektiv genug erklärt habe. ;)


Das Lied bekommt von mir: 2 Sterne
Das Video bekommt von mir: 2 Sterne



Musikvideo Link:

Mittwoch, 3. Oktober 2012

Opera IX – The Black Opera Symphoniae Mysteriorum in Laudem Tenebrarum (2000)



Was habe ich mich lange gedrückt vor diesem Review! Nicht weil ich vorliegende CD schlecht finden würde, ich finde sie nur nicht einfach, sondern schwer zu fassen. Mir war und ist der Zugang zur Musik noch immer nicht ebengleich, was durchaus damit unterstützt wird, dass wir es hier mit einem Konzeptalbum zu tun haben. Aufgeteilt in 6 Akten plus einem Bonussong - in der Regel länger als ein gewöhnliches Lied - zelebriert die italienische Black Metal Band hier ihr Schaffen. Vom reinrassigem Black Metal Gedanke muss aber von Anfang an Abstand genommen werden. Durchaus bizarre Gothic Einflüsse und ein namentlich kaum überraschender, opernhafter Einschlag, kombiniert mit der nicht gerade griffigen Bezeichnung „Horror“-Metal kredenzen ein interessantes Gebräu, das oft auch der Einfachheit halber schlicht Dark Metal getauft wird. Mit an Board ist zu diesem Zeitpunkt noch die (nicht negativ gemeint!) exzentrische Frontfrau Cadaveria, welche nach einem Split inzwischen unter selbigem Namen ihre eigene Band am Start hat. Frauenstimme und Gothic? Vergesst den Gedanken am besten sofort…

Act I The First Seal“ fängt ja noch harmlos an, schwirrende und atmosphärische Musik, Gesumme und leises Gesäusel. Lange hält die werte Dame das aber nicht aus und fletscht gleich die ersten Zähne. Erwähnenswert sind die hohen cleanen Ausbrüche, welche ungewohnt in der Tonart und im Ausdruck sein dürften. Nach einer kurzen Steigerungsphase ist die Gemütlichkeit aber erst mal dahin. Was folgt kann als progressiv bezeichnet werden, denn  Tempo und Stimmungswechsel sind mehrfach vorhanden. Eingebettet in einem mir etwas zu weichen, epochalen Klangspektrum fühlt sich das Ganze auch sehr harmonisch an, lässt mich aber ein wenig Tiefe vermissen. Hier tritt genau das Problem zu Tage was ich mit dem Album habe. Es ist handwerklich nichts dran auszusetzen, auch der Aufbau des Liedes ist gelungen, aber mir fehlt die einprägsame Dynamik. Die ist zwar vorhanden, schimmert für mich aber nur schwach durch und besitzt zudem zu wenige Wiedererkennungsmerkmale. 7 Punkte

Nachdem der erste Akt vorbei ist, fängt „Act II Beyond The Black Diamond Gates“ etwas ruhiger, ohne Doublebase an. Und man muss diese Stimmungen einfach mögen oder nicht. Ich find sie gut, tu mir damit aber etwas schwer. Der Bruch nach ca. 140 Sekunden ist alles andere als weich, ohne aber scharfe Kanten aufzuweisen. Das Keyboard zaubert gekonnt genau diesen Effekt zustande, welchen ich mit opernhaft andeuten wollte. Wenn sich etwas bewegt, dann alles: umfassend und kolossal. Die Stimme ist der einzige Gegenpol, welche gezielter die Höhen und Tiefen ausloten kann und somit harmonisch im Gleichklang, dennoch hervorsticht. 7 Punkte

Was nach dem zweiten Akt kommt, ist nun mehr wenig überraschend – „Act III Carnal Delight In The Vortex Of Evil“ schallt sich das nächste Stück. Im Prinzip gleich aufgebaut wie die vorherigen Songs, lediglich Klang und Zeitpunkt der Änderungen sind anders. Hier kommt der Punkt, wo ich mir langsam die gewisse Melodie wünsche, welche den Aufhänger spielen darf. Stattdessen ist es wieder die Highspeedpassage des Schlagzeugs, welche die größte Aufmerksamkeit zieht. Der Wechsel ab der Hälfte gefällt mir nicht sehr, wird durch ein zu Frieden stellendes Ende aber wieder kompensiert. 6,5 Punkte

Kernstück des Albums ist „Act IV Congressus Cum Daemone“, welcher erfreulicherweise mit einer einfachen Melodie ohne den kompletten Keyboardüberbau beginnt. Cadaveria trägt hier wesentliches bei, damit die Beschwörung gelingt und wird brav mit in den Song genommen.


Dessen Mittelteil präsentiert sich dann wieder unruhig und stürmisch, der Gesang dürfte teilweise zur Geschmackssache verkommen, wobei ich diese theatralische Gratwanderung zwischen getroffen und daneben passend finde. Und die Popsongverwöhnten Ohren finden auch endlich mal ein klar erkennbares, wiederholendes Element. Das ganze gipfelt in einem leicht ekstatischen Finale und markiert damit die Stärke des Werkes. 7,5 Punkte

Da damit aber noch lange nicht alles abgeschlossen sein kann, stolpert der recht kurze „Act V The Magic Temple“ hinterher. Das Ganze könnte durchaus einem miesen Horrorfilm entnommen sein, inklusive Flüstern und unheimlichem Uhrengong. Die ganze Klangsuppe welche für mich wie direkt aus einer Grotte klingt, wird aber mit reinen und kräftigen Gesang ausgeschmückt, bevor ein Schrei natürlich wieder alles aufwirbelt. Hier tauchen dann auch Keyboardpassagen auf, welche für mich persönlich die richtigen Sphären anreißen, bevor alles schnell noch melodiös niedergeschruppelt wird. Der Ansatz rechtfertigen 7 Punkte

Einer geht noch schien das Credo um mit „Act VI The Sixth Seal“ den vorläufigen Abschluss zu bilden. Hier wird allerdings gar nicht erst nach einem Kompromiss gesucht, sondern gleich in die Vollen gegangen, was natürlich ein Kontrast zum vorherigen Lied bildet. Somit dem Stil von Anfang an Treu, hat das Ganze auch etwas mehr Grip – auch wenn  zwischendurch gezielt die Zügel etwas lockerer gehalten werden. Ganz gelöst scheint das Problem dann aber doch nicht zu sein, dafür endet der Epos dann zu turbulent. 7 Punkte

Da irgendjemand schnell noch im „Abspann“ zu röcheln anfing, vermute ich mal, dass sich die Zugabe darauf bezieht. „Bela Lugosi's Dead“ würde zumindest vom Namen her Sinn machen. Sicher bin ich mir da aber nicht.
Wer aber auf jeden Fall jetzt noch röchelte war meine CD, da der Vorbesitzer mir diese etwas arg zerkratzt verkaufte – gerippt fanden sich diese Fehler aber zum Glück nicht! Vom Stil her, passt dieses Lied wunderbar zu den vorherigen – ist vom Aufbau aber dann doch anders, eben weil Eigenständig und nicht in eine zusammenhängende Komposition eingebunden. Stößt nicht wirklich auf und wird daher auch brav mit 7 Punkten abgenickt.



Fazit:
Ja, dieses lässt sich schwer ziehen. Ich glaub das Album hat wesentlich mehr Potential, als ich ihm abgewinnen kann. Grund dafür kann sein, dass ich mir allein das Konzept nicht ganz aneignen konnte. Ich hatte die ersten zwei, drei Liedtexte mitgelesen und war danach gelangweilt, weil sie mich nicht im Geringsten ansprachen. Inwiefern diese dann sinnvoll eingebunden sind, wage ich nicht zu beurteilen – verwehrt dem innovativen Gesamtprojekt somit aber vielleicht auch die Chance sich vollends zu entfalten. Es bot sich mir aber auch nicht ideal an, womit die Medaille bekanntermaßen zwei Seiten hat.
Als überladen würde ich den Sound auch nicht zwangsläufig bezeichnen, mir war er aber größtenteils zu gewaltig um alle Facetten, auch nach so langer Zeit zu erschließen. Für mich daher je nach Situation leicht anstrengend und gleich klingend, auch wenn ich weiß, dass sich so viel mehr dahinter verbirgt. Es ist nur nicht ganz bei mir angekommen. Schlecht geht aber definitiv anders!





Gesamtergebnis: 6,60* 7,00

Gesamtspielzeit: 51:04
Durchschnittsdauer: 7:18

Liedqualität: (3x) 7,00
( 7 + 7 + 6,5 + 7,5 + 7 + 7 + 7 ) / 7 = 7,00
Cover: 5,5* 7,5 (1x)
Cover: 5,5
Lyrics: 6/7 = 8,58 + 3 = 9!
Aufmachung: 5,5
+ Digipack 1 = 6,5
Abwechslung: 6,5 (1x)


*Änderung aufgrund der neuen Bewertungsrichtlinien!