Donnerstag, 11. Oktober 2012

Bülent Ceylan und Metal im Allgemeinen



Erst letzte Woche wieder die Bülent Ceylan Show gesehen, selbsterklärter Metalhead welcher 2010 auf dem Summerbreeze seinen ersten großen Auftritt vor der Massa hatte. Das Ganze war recht unterhaltsam, wenngleich akustisch schwer zu verstehen und nüchtern und mit Abstand betrachtet, nicht halb so lustig wie ursprünglich wahrgenommen.

Angekündigt wurde eine große, tolle und neue Show – welche viel anders wäre als das, was man von der seichten deutschen Unterhaltungsbranche kennt. Es folgte ein Auftritt bei Wacken 2011 und eine zunehmend stärkere Präsenz auf dem „Qualitätssender“ RTL.

Sprich genau dem Ort der öffentlichen Wahrnehmung, wo ich den lieben Metal am liebsten möglichst gar nicht sehen möchte. Die Show selber hat ihre Stärken und Schwächen - dabei durchaus ein paar kleine Alleinstellungsmerkmale - hält aber trotzdem bei Weitem nicht was man sich nach den euphorischen Ankündigungen erhoffen konnte.

Klar bekennt er sich offen zum Metal und unterstreicht dies immer wieder durch Musikgäste, Spieleinlagen oder sonstige Gimmicks. Mein Problem dabei ist nicht, dass ich ihm das nicht abkaufe. Soweit glaub ich ihm seine Aussagen voll und ganz, ich unterstelle ihm nicht einmal Absicht oder dergleichen – aber! Das suggerierte Bild dieser Musikszene harmoniert leider 1A mit den unreflektierten und oberflächlichen Wacken Berichten und sonstigem Pseudojournalismus.

Das ultra weite Feld der ganzen Bewegung wird auf wenige, aber sehr bekannte, kommerzielle Bands runtergebrochen, garniert mit „authentischen“ Festivalberichten indem sich selbstverliebte Hampelmänner schreiend, saufend und grölend ins Abseits präsentieren. Pro7 schießt den Vogel mit Trends und Modeberichten ab und hier war es, welch eine Überraschung ein Headbangwettbewerb.

Unter vielen Bewerbungsvideos wurden die besten Banger ausgewählt, welche nun mit auf der Stirn festgenageltem Schrittmesser um die Wette wedelten. Im Durchschnitt war das Feld lächerlich schwach und ungeschickt, die auftretende Band „Kissin’ Dynamite“ zwar im Grunde sympathisch, für einen Wettbewerb dieser Art aber mit ihrem lauen Heavy Metal und Hardrock Song aber gänzlich ungeeignet.

Unter einem ernstzunehmenden Aspekt hätte auf der Bühne eine Abrissbirne vor dem Herrn den Takt vorgeben müssen, was natürlich welch Überraschung – dem Mainstream Publikum sicherlich nicht geschmeckt hätte.

Und genau das ist das Problem. Dass das schwarze Volk eigentlich total lieb und nett ist und nur böse schaut, wurde jetzt schon oft genug gesagt – aber mehr als schön geschliffene und weich gezeichnete Berichterstattungen und Shows gibt es darüber eh nicht. Kann der Laie natürlich nicht wissen, immerhin wird dauernd von „HEAVY!!!“ Metal geredet und „hart gerockt“ was ja schon recht extrem sein muss, wenn dies so oft behauptet wird. Aber wer das ernsthaft glaubt, kauft auch nur Fun-Artikel bei EMP und gruselt sich vor den Postern während er sich als Insider wähnt.

Meine Welt beschreibt es in der Regel nicht und war ich anfangs noch naiv begeistert, nervt mich die Erwähnung „Metal“ im Fernseher nur noch. Ein Versuch war’s wert, aber dabei ist es dann wohl geblieben. Ein Versuch – keine wirklich authentische Realität…

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