Erst letzte Woche wieder die
Bülent Ceylan Show gesehen, selbsterklärter Metalhead welcher 2010 auf dem
Summerbreeze seinen ersten großen Auftritt vor der Massa hatte. Das Ganze war
recht unterhaltsam, wenngleich akustisch schwer zu verstehen und nüchtern und
mit Abstand betrachtet, nicht halb so lustig wie ursprünglich wahrgenommen.
Angekündigt wurde eine große,
tolle und neue Show – welche viel anders wäre als das, was man von der seichten
deutschen Unterhaltungsbranche kennt. Es folgte ein Auftritt bei Wacken 2011
und eine zunehmend stärkere Präsenz auf dem „Qualitätssender“ RTL.
Sprich genau dem Ort der
öffentlichen Wahrnehmung, wo ich den lieben Metal am liebsten möglichst gar
nicht sehen möchte. Die Show selber hat ihre Stärken und Schwächen - dabei
durchaus ein paar kleine Alleinstellungsmerkmale - hält aber trotzdem bei
Weitem nicht was man sich nach den euphorischen Ankündigungen erhoffen konnte.
Klar bekennt er sich offen zum
Metal und unterstreicht dies immer wieder durch Musikgäste, Spieleinlagen oder
sonstige Gimmicks. Mein Problem dabei ist nicht, dass ich ihm das nicht
abkaufe. Soweit glaub ich ihm seine Aussagen voll und ganz, ich unterstelle ihm
nicht einmal Absicht oder dergleichen – aber! Das suggerierte Bild dieser
Musikszene harmoniert leider 1A mit den unreflektierten und oberflächlichen
Wacken Berichten und sonstigem Pseudojournalismus.
Das ultra weite Feld der ganzen
Bewegung wird auf wenige, aber sehr bekannte, kommerzielle Bands
runtergebrochen, garniert mit „authentischen“ Festivalberichten indem sich
selbstverliebte Hampelmänner schreiend, saufend und grölend ins Abseits
präsentieren. Pro7 schießt den Vogel mit Trends und Modeberichten ab und hier
war es, welch eine Überraschung ein Headbangwettbewerb.
Unter vielen Bewerbungsvideos
wurden die besten Banger ausgewählt, welche nun mit auf der Stirn
festgenageltem Schrittmesser um die Wette wedelten. Im Durchschnitt war das
Feld lächerlich schwach und ungeschickt, die auftretende Band „Kissin’
Dynamite“ zwar im Grunde sympathisch, für einen Wettbewerb dieser Art aber mit
ihrem lauen Heavy Metal und Hardrock Song aber gänzlich ungeeignet.
Unter einem ernstzunehmenden
Aspekt hätte auf der Bühne eine Abrissbirne vor dem Herrn den Takt vorgeben
müssen, was natürlich welch Überraschung – dem Mainstream Publikum sicherlich
nicht geschmeckt hätte.
Und genau das ist das Problem.
Dass das schwarze Volk eigentlich total lieb und nett ist und nur böse schaut,
wurde jetzt schon oft genug gesagt – aber mehr als schön geschliffene und weich
gezeichnete Berichterstattungen und Shows gibt es darüber eh nicht. Kann der
Laie natürlich nicht wissen, immerhin wird dauernd von „HEAVY!!!“ Metal geredet
und „hart gerockt“ was ja schon recht extrem sein muss, wenn dies so oft
behauptet wird. Aber wer das ernsthaft glaubt, kauft auch nur Fun-Artikel bei
EMP und gruselt sich vor den Postern während er sich als Insider wähnt.
Meine Welt beschreibt es in der
Regel nicht und war ich anfangs noch naiv begeistert, nervt mich die Erwähnung
„Metal“ im Fernseher nur noch. Ein Versuch war’s wert, aber dabei ist es dann
wohl geblieben. Ein Versuch – keine wirklich authentische Realität…
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